Ein Faustschlag ins Gesicht seines Chefs kommt einen 38-jährigen Iraker am Amtsgericht Forchheim teuer zu stehen. Die Tat hatte sich im Mai 2019 auf einer Baustelle in Hausen ereignet. Strafrichterin ...
Ein Faustschlag ins Gesicht seines Chefs kommt einen 38-jährigen Iraker am Amtsgericht Forchheim teuer zu stehen.
Die Tat hatte sich im Mai 2019 auf einer Baustelle in Hausen ereignet. Strafrichterin Silke Schneider verurteilte den bis zuletzt uneinsichtigen Angeklagten wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 3600 Euro. Der beharrte darauf, das Opfer ungerechtfertigten Mobbings zu sein.
Auf einer Baustelle in Hausen herrscht dicke Luft. Immer wieder muss Robert L. (Name geändert) seinen Bauhelfer ermahnen, ordentlich zu arbeiten. Der Iraker ist neben einem weiteren Heizungsmonteur aus Polen damit beschäftigt, Rohre zu isolieren. Aus Sicht seines Chefs Robert L., der eine mittelständische Firma in Nürnberg betreibt, eben nicht mit der erforderlichen Sorgfalt und der geforderten Geschwindigkeit.
Nicht unübliches Geschrei
Irgendwann wird es Robert L. dann zu bunt. Er stellt den Angeklagten zur Rede. Zwischen den beiden beginnt das auf Baustellen auch in dieser Lautstärke nicht ganz unübliche Geschrei. "Beide waren sehr aufgebracht. Irgendwann ist es explodiert".
Plötzlich hat Robert L. eine Faust im Gesicht. Die Lippe platzt auf und blutet. Im Inneren des Mundes knackt es. Seine Zahnprothese, die Teile des Oberkiefers ersetzt, ist in zwei Teile gebrochen.
Glücklicherweise kommt der polnische Arbeiter hinzu und kann den Angeklagten und sein Angriffsziel auseinanderbringen. Mehr noch: Er kann mit einer beherzten Aktion verhindern, dass der Angeklagte ein am Boden liegendes Metallrohr hochhebt, um damit möglicherweise nachzusetzen. "Wer weiß, wie das ausgehen hätte können", so Staatsanwältin Julia Pfeufer.
Der Angeklagte hatte da eine ganz andere Version parat. Zuerst bei der Polizei hatte er einen Schlag rundheraus bestritten, dann zum Auftakt des Prozesses Erinnerungslücken vorgetäuscht, zuletzt es sich in der Opferrolle gemütlich gemacht: "Ich wurde monatelang als Ausländer beleidigt. Ich solle doch nach Hause gehen."