Hirschaid lotet Möglichkeiten einer innerörtlichen Buslinie zu einem vertretbaren Kostenaufwand aus. Die staatliche Förderung wurde eingestellt.
Über dem "Gämaa-Flitzer" schwebt ein großes Fragezeichen: Wie lang kurvt er noch zwischen Friesen und Röbersdorf, um die Ortsteile mit dem Hauptort Hirschaid zu verbinden? Am 31. Mai endete die erhebliche staatliche Förderung der innerörtlichen Linie, die zuletzt als "Rufbus" betrieben worden ist. Allerdings kamen die Schüler (beziehungsweise deren Eltern) mit dem Anforderungs-System besser zurecht als die Senioren, die mangels eigener Fahrzeuge auf ein öffentliches Verkehrsmittel angewiesen sind. Ihr Anteil an den zahlenden Fahrgästen ging zurück. Acht Benutzer am Tag: Da stößt der öffentliche Personennahverkehr finanziell an seine Grenzen. Im Rahmen eines Pilotprojektes beteiligte sich der Staat mit 70 000 Euro an den Kosten von 100 000 Euro pro Jahr. Die Marktgemeinde hatte 30 000 Euro beizusteuern.
Das war deutlich geringer als vorher bei der kommunal betriebenen Innerortslinie.
Die Firma Seidl, die den "Gämaa-Flitzer" (noch) betreibt, hat der Gemeindeverwaltung signalisiert, dass sie für eine Vertragsverlängerung der Gemeindebuslinie nach Ablauf des Rufbus-Systems nicht zur Verfügung stehe. Damit war der Gemeinderat gefragt, das weitere Vorgehen zu regeln. Auf Anhieb entschieden sich die Kommunalpolitiker einstimmig dafür, das Rufbus-System bis zum 31. Juli - dem Schuljahresende - beizubehalten. Die Kosten von etwa 17 050 Euro werden aus der Gemeindekasse beglichen. Ferner wurde grundsätzlich beschlossen, auch in Zukunft eine innerörtliche Personenbeförderung anzubieten. Man will vor allem der älteren Bevölkerung der Ortsteile den Transport zu Besorgungen und Arztbesuchen in Hirschaid sicherstellen.
Die Gemeindeverwaltung wurde beauftragt, organisatorische und finanzielle Belange zu klären, damit noch im Juni ein zukunftsweisender Beschluss gefasst werden kann.
Eine Kostenfrage
Die Gemeindeverwaltung hat schon mal errechnet, dass der Betrieb einer innerörtlichen Linie bei Einsatz eines achtsitzigen Kleinbusses zwischen 170 und 202,30 Euro pro Tag kosten würde. Wird die Linie an fünf Tagen pro Woche bedient, entstünden im Jahr bis zu 48 500 Euro Kosten. Ließe man den Bus nur an einem Tag in der Woche fahren, betrüge das Defizit voraussichtlich immer noch 10 500 Euro.
Binnen Monatsfrist soll eine maßgeschneiderte Lösung gefunden werden: Behindertengerecht soll der Bus sein, auch für Mütter mit Kinderwagen benutzbar, für Schulkinder möglichst so attraktiv wie das Rufbus-System und so wenig wie möglich kosten.
Dazu wurde vorgeschlagen, Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit dem Netzwerk e. V. sowie der Ehrenamtsbörse zu sondieren, die bereits Personen transportieren. Es soll sich nicht wiederholen, dass das einzelne Ticket mit 20 Euro aus der Gemeindekasse bezuschusst wird. Auch die Verzahnung mit Nachbargemeinden wird bedacht. Die Einbindung in ein noch zu erstellendes Gesamtverkehrskonzept zur Verringerung des Individualverkehrs soll geprüft werden.
Und dann hatte Udo Wüst von den Freien Wählern noch eine ganz pragmatische Idee: Damit ältere Bürger zum Einkauf oder zum Arzt kämen, hätten die jüngeren Generationen durchaus eine Bringschuld zu erfüllen. Nicht allen ist das noch bewusst.