Heike Kunzelmann aus Buch am Forst soll am 24. September antreten. Die Partei hat Unterlagen beim Wahlausschuss am Landratsamt eingereicht.
Tobias Kindermann
Die Alternative für Deutschland (AfD) will im Landkreis nicht nur zur Bundestagswahl antreten. Gleichzeitig wird an diesem Tag auch der Lichtenfelser Landrat gewählt. Hier soll die 48-jährige Heike Kunzelmann die Partei vertreten. Die AfD hat kurz vor Bewerbungsschluss am heutigen Donnerstag beim Wahlausschuss entsprechende Unterlagen eingereicht. Ob sie an der Landratswahl teilnehmen kann, wird am 15. August feststehen, sagt Heike Kunzelmann, dann würden auch konkret Planungen für einen Wahlkampf angegangen.
Die CSU hat Amtsinhaber Christian Meißner nominiert, die SPD Arnt-Uwe Schille. Auch ihre Kandidatur durchläuft das Prüfungsprocedere des Wahlausschusses.
Heike Kunzelmann wurde in Hof geboren, in Selb machte sie bei der Porzellanfabrik Hutschenreuther eine Ausbildung, später lebte sie rund zehn Jahre im Großheirath (Landkreis Coburg), danach zog sie nach Bonn. Seit Frühjahr lebt sie in Buch am Forst. Die 48-Jährige ist selbstständig im Online-Handel mit Porzellan.
2014 eingetreten
In die AfD trat sie 2014 ein, im Landesverband Nordrhein-Westfalen gehörte sie dem Fachausschuss "Ländlicher Raum, Naturschutz, Jagd und Verbraucherschutz" an und ist auch Mitglied im entsprechenden Bundesausschuss, der das Wahlprogramm der AfD mitgestaltete.
Wie kam es dazu, dass die AfD sich entschloss, eine Landratskandidatin zu benennen? Denn bisher ist die AfD im Kampf um kommunalpolitische Spitzenämter wenig in Erscheinung getreten, in der Region lässt sich kein Bespiel dafür finden. "Es wurde ein entsprechender Antrag an mich herangetragen", sagt Georg Hock, Vorsitzender des Kreisverbands Kulmbach-Lichtenfels. Daraufhin berief Hock eine Mitgliederversammlung für den 16. Juli in Altenkunstadt ein. Dabei wurde erst über den Antrag entschieden, "mit großer Mehrheit dafür", wie sich Hocke erinnert. Danach wählten die Lichtenfelser AfD-Mitglieder Heike Kunzelmann zur Kandidatin.
Eine Alternative bieten
Man wolle eine Alternative zu den Vertretern der beiden etablierten Parteien anbieten, sagt Hock. Zudem könnte man den Wahlkampf dadurch, dass er mit der Bundestagswahl zusammenfalle, auch als Partei mit nicht so vielen Mitgliedern gut organisieren, fährt Hock fort.
"Man ist auf mich zugekommen, ob ich dazu bereit wäre", sagt Kunzelmann. Sie habe durchaus etwas gezögert, sagt sie mit Blick auf ihr bekannte Parteikollegen in anderen Regionen, denen man Reifen am Auto zerstochen oder das Haus mit Bauschaum und Farbe beschmiert habe. "Es bedeutet oft einige Nachteile, so in der Öffentlichkeit zu stehen." Letztendlich wolle sie aber nun auch öffentlich für ihre Themen einstehen und ihr Fachwissen einbringen.
"Es geht darum, etablierte Strukturen zu halten." Zwei Bereiche spricht sie an, die Entwicklung beim Möbelhersteller Machalke in Wolfsloch, der nach einem mehrfachen Wechsel von Investoren nun seine Produktion ins Ausland verlagert. In solchen Fällen müsse die Politik vor Ort Druck aufbauen bei den politisch übergeordneten Stellen. Und da habe man in dem Amt die Möglichkeiten. Das zweite Thema ist die Landwirtschaft - sie wuchs auf einem Bauernhof auf und arbeitete auch lange in der Landwirtschaft. "Sie liegt mir besonders am Herzen. Sie ist das Herz jedes Dorfes."