Die Eggolsheimer Ortsgruppe des Fränkische- Schweiz-Vereins hatte zu einem adventlichen Abend geladen unter dem Titel "Vom Wüdenheer und Kerzenlicht". Besonders in der Adventszeit kann jeder mit Kerze...
Die Eggolsheimer Ortsgruppe des Fränkische- Schweiz-Vereins hatte zu einem adventlichen Abend geladen unter dem Titel "Vom Wüdenheer und Kerzenlicht".
Besonders in der Adventszeit kann jeder mit Kerzenlicht etwas anfangen, aber "Wüdenheer" bleibt zunächst rätselhaft. Den 50 Gästen in der Kulturscheune wurde dann erklärt: "Also, es wüdn Heer hört man zererschd im Jahr in die Herbststürm daherbrausn, aber ganz es Unwesn drebbds ehm zwischer die heiling Nächd. Des is a Rauschn und Brausn in der Lufd gween ..." Aha, das "Wüdenheer" ist also so etwas wie ein wütendes Heer, das während der zwölf "heiligen Nächte" zwischen Weihnachten und Dreikönig als große Jagdgesellschaft mit Hunderten von kläffenden Hunden, mit "lauder glaaner ungedaufder Buudserla" und einem einäugigen Vorreiter mit langem Mantel und "mords Drum Schlabbhud" samt roter Feder über die Flur durch die Lüfte hetzt und die Menschen erschreckt, zum Beispiel "drom der Bilmerdsstauden aufm Boggsberch". Das ist tatsächlich ein Flurname und es ist nicht verwunderlich, dass der vor allem als Ortsnamenforscher bekannte Joachim Andraschke in seinen eigenen Texten zur Advents- und Weihnachtszeit auch solche Dinge mit unterbringt.
Andraschke trug die insgesamt sechs Erzählungen so lebendig vor, fast schon als Einmanntheater, kurze Gesangseinlagen eingeschlossen, dass man als Zuhörer gleich mit in der Szene war. Andere Geschichten zeigten mehr philosophisch-theologischen Bezug. Das war kein kuscheliger Adventsabend mit Joachim Andraschke, sondern er stellte einen hohen Anspruch an das Mitdenken, das Mitfühlen und ließ fragen nach dem Sinn von Advent.
Trotzdem schwang immer wieder auch Humor mit, der schon allein durch den Dialekt hervortrat. Aber dem Bedürfnis nach Romantik und Nostalgie kam die jeweilige Zwischenmusik auf der Zither und der Gitarre entgegen, die von Antonia Brütting und Josef Schmitt aus Weilersbach klangvoll dargeboten wurde. Elisabeth Görner