Abrissbirne läutet Maßnahme ein

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Mit dem Abriss der Hausmeister-Dienstwohnung (links) beginnen kommende Woche die Bauarbeiten am Friedrich-Rückert-Gymnasium Ebern. Unser Bild zeigt den Bereich samt Lehrerparkplatz (im Vordergrund), auf dem der größere Teil des neuen Hauptgebäudes errichtet wird, ehe das bisherige Schulhaus (im Hintergrund) im Sommer 2020 eingerissen wird. Es weicht dem zweiten Abschnitt des Neubaus. Foto: Eckehard Kiesewetter
Mit dem Abriss der Hausmeister-Dienstwohnung (links) beginnen kommende Woche die Bauarbeiten am Friedrich-Rückert-Gymnasium Ebern. Unser Bild zeigt den Bereich samt Lehrerparkplatz (im Vordergrund), auf dem der größere Teil des neuen Hauptgebäudes errichtet wird, ehe das bisherige Schulhaus (im Hintergrund) im Sommer 2020 eingerissen wird. Es weicht dem zweiten Abschnitt des Neubaus. Foto: Eckehard Kiesewetter
 

Mit dem Verschwinden des früheren Hausmeistergebäudes beginnt am Montag in Ebern das Bauvorhaben Friedrich-Rückert-Gymnasium. Bis 2023 werden rund 28 Millionen Euro in das Projekt des Landkreises Haßberge fließen.

Eckehard Kiesewetter Wehmut dürfte viele der ehemaligen Lehrer und Schüler befallen, wenn sie im Juli kurz vor dem Altstadtfest-Wochenende zum großen Klassentreffen anlässlich des 50. Geburtstags ihres Gymnasiums nach Ebern anreisen: ein Wiedersehen mit alten Schulkameraden und Kollegen nach Jahrzehnten, aber auch ein Wiedersehen mit einem Betonklotz, in dem sie wichtige und prägende Jahre ihres Lebens verbrachten.

Doch diesen anfangs grauen, später gelben Flachdachkasten, der schon in frühen Jahren in den Fachtrakten leckte, jahrelang den Feuerschutzbeauftragten Sorgenfalten in die Stirn trieb, den Landkreis Millionensummen für Teilsanierungen kostete, hat bald ausgedient. Sukzessive wird er einem neuen Gebäude weichen; bei Klassentreffen des Jahres 2024 wird kaum mehr etwas an den "Altbau" aus dem Jahr 1972/73 erinnern. Rund 28 Millionen Euro wird das Projekt verschlingen, für das der Landkreis als Bauträger rund 12 Millionen Euro aus eigenen Mitteln beisteuern muss.

Am Montag geht's los

Laut Mitteilung der Pressestelle am Landratsamt rollen am Montag die Baumaschinen an. Erste Vorarbeiten zur Einrichtung der Baustelle und zum Freimachen des Baufeld haben bereits stattgefunden, die betroffenen Bereiche wurden eingezäunt, weshalb Schüler und Lehrer ab jetzt Umwege in Kauf nehmen müssen.

Bis Mitte Mai soll laut Mitteilung der Pressesprecherin Moni Göhr das Hausmeisterhaus abgebrochen werden, "wobei natürlich Rücksicht auf die gleichzeitig stattfindenden Abiturprüfungen genommen wird". Die Abiturienten büffeln nämlich noch bis zum heutigen Freitag über ihren schriftlichen Prüfungen gleich nebenan im Mensagebäude, dem mit zwölf Jahren jüngsten Gebäudeteil des Schulareals, der natürlich den Umbau überstehen wird.

Für die mündlichen Prüfungen zieht man sich dann in der übernächsten Woche in hintere Bereiche der Schule zurück, so dass kein Baustellenlärm bei den Kolloquien stören wird, versichert Schulleiter Martin Pöhner.

Der Oberstudiendirektor ist schon mächtig aufgeregt, dass es nach jahrelanger Planung, endlich losgeht "Ein besonderes Ereignis, in das auch wir von der Schule schon sehr sehr viel Zeit reingesteckt haben", sagt er und lobt den intensiven Dialog mit Landratsamt und Planern und die vertrauensvolle Art, in der die Schule in die Planung eingebunden wurde. "Jetzt, das ist ein super spannender Moment", sagt der Bamberger, der selbst privat bislang nur ein Bad umgebaut, also keine Erfahrungen als Bauherr gesammelt hat.In einigen Wochen werden die Erdaushubarbeiten beginnen, die bis in den Sommer andauern. Die Baustelle wird über die Gleusdorfer Straße erschlossen. Dort kann es laut Landratsamt zu Verkehrsbehinderungen durch den Baustellenverkehr kommen.

Genau im Plan

Jochen Hinz vom Haßfurter Planungsbüro Baurconsult zufolge laufen die Vorbereitungen für die Baumaßnahme exakt nach Plan. "Alles passt auf den Tag genau, bisher gibt es keinerlei Abweichungen" sagt der Architekt, dessen Büro mit Baumaßnahmen an Schulen viel Erfahrung hat. Zum Portfolio gehören im näheren Umkreis unter anderen die Erweiterung des Schulzentrums in Haßfurt und der Bau der Schulmensa in Eltmann oder des Hallenbads in Ebern, aber auch das Weinhaus Nüsslein in Zeil oder das Schweinfurter ZF Sachs Museum tragen die Handschrift des Architektenbüros aus der Kreisstadt. Arbeiten "am lebenden Objekt", also während des laufenden Betriebs, seien gerade bei Schulen keine Seltenheit, sagt Projektleiter Hinz. Das Eberner Gymnasium sei da noch ein unkomplizierter Fall, viel einfacherer beispielsweise als Innensanierungen während des Unterrichts gleich im Zimmer nebendran.

Der Neubau wird südwestlich des jetzigen Hauptgebäudes in Richtung bisherigem Hausmeistergebäude und Lehrerparkplatz beginnen. So kann man den Unterricht aufrechterhalten und eine Gefährdung der Schüler durch die Bauarbeiten ausschließen. Entstehen wird ein dreigeschossiges L-förmiges Gebäude mit großer Pausenhalle in Form eines Atriums, einem Mehrzweckraum, Projekträumen und den Büros der Schulverwaltung im Erdgeschoss.

Zwei Bauabschnitte

Die Obergeschosse mit Gängen, die balkonartig am Lichthof der Pausenhalle entlang führen, werden weitgehend identisch gestaltet und die 35 Klassenzimmer sowie etliche Fach-, Projekt- und Ausweichräume beherbergen. Während der Bauphase sollen die Schüler je nach Baufortschritt vom alten ins neue Gebäude umziehen, sodass auf eine Container-Lösung verzichtet werden kann.

Das neue Hauptgebäude wird in zwei Bauabschnitten realisiert. Zunächst entsteht der größere Gebäudeschenkel der L-Form neben dem bestehenden Gebäude. Nach Umzug der Klassen und Abbruch des Bestands wird der kleinere Gebäudeschenkel ausgeführt.

Der erste Bauabschnitt soll zum Schuljahresende 2021 fertig sein, sodass der Abriss des alten Hauptgebäudes in die Sommerferien fallen wird. Die Planung sieht einen Abschluss der Bauarbeiten für 2023 vor, bis die Außenanlagen fertig sind, wird weitere Zeit vergehen. Der neue Pausenhof wird eines Tages dort zu finden sein, wo jetzt noch die Biologie-, Physik- und Chemielehrer das Sagen haben, mit direktem Anschluss zum neuen Sportplatz.