70 Jahre Arbeiterwohlfahrt: Anlass zum Feiern und Nachdenken

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Hans Börs (l.) wurde vom Kreisvorsitzenden Hubert Joppich für 60 Jahre als Kassierer das Ehrenzeichen nebst Urkunde überreicht. Foto: Weidner
Hans Börs (l.) wurde vom Kreisvorsitzenden Hubert Joppich für 60 Jahre als Kassierer das Ehrenzeichen nebst Urkunde überreicht. Foto: Weidner

Der Awo-Kreisverband feierte seine Wiedergründung vor 70 Jahren mit einer Festveranstaltung im Landratsamt. Und das mit Fug und Recht, denn die Leistungen, ...

Der Awo-Kreisverband feierte seine Wiedergründung vor 70 Jahren mit einer Festveranstaltung im Landratsamt. Und das mit Fug und Recht, denn die Leistungen, die im Coburger Raum erbracht wurden, mussten schlichtweg gewürdigt werden.
Kreisvorsitzender Hubert Joppich, der 1990 gewählt wurde, stellte zunächst fest, dass die Awo bereits im Dezember 1919 gegründet wurde. Die Gründer haben damals nicht nur an sich gedacht, sondern versucht, anderen zu helfen, denen es noch schlechter ging. Joppich erwähnte in seinem historischen Rückblick eine Reihe von Persönlichkeiten, die sich für die Awo einsetzten - allen voran Franz und Otto Klingler.
Geprägt haben die Gründerjahre auch Ida Klingler als Vorsitzende und Senta Kurth als Geschäftsführerin. "Wenn ich auf meine Zeit als Vorsitzender und damit Chef eines mittelständischen Betriebes zurückblicke, mussten und müssen täglich Entscheidungen getroffen werden, die nicht immer problemlos und einfach waren", so Joppich. Hans Börs verwaltete 60 Jahre die Awo-Kasse. Ihm wurde unter dem Beifall des vollbesetzten Sitzungszimmers im Landratsamt für seine langjährige Mitarbeit gedankt. Lustige und nachdenkliche Anekdoten präsentierten unter der Moderation von Carsten Höllein vier Zeitzeugen: Irene Pilz, Harald Dütsch, Horst Schunk und Gabriele Greiner-Bohl.
Bezirksvorsitzender Rudolf Schober betonte, dass die Hilfe für Mitbürger bei der Awo immer Vorrang genoss. "Ihr habt eine gute Mannschaft hinter euch", meinte Schober. Für Landrat Michael Busch (SPD) ist die Awo eine Kraft im Landkreis: "Ihr macht gute Arbeit mit Grundwerten, die für unsere heutige Gesellschaft wichtig sind."
Der bayerische Awo-Landesvorsitzende Thomas Beyer erklärte, dass die Awo ein Dienstleistungsunternehmen sei, das in allen Bereichen tätig ist. Allein in Bayern würden 10 000 Menschen im Seniorenbereich und 26 000 in den Kindertagesstätten betreut werden. Hinzu kommen die Beratungsstellen und die Betreuung Behinderter.
Die Geschichte der Awo ist auch eine Geschichte von Verfolgung und Flucht, wobei Beyer auf die dunkelsten Stunden Deutschlands im Dritten Reich einging. In dessen Anlehnung sagte er: "Die Awo hat heutzutage kein Verständnis für Rassismus und Intoleranz." 70 Jahre Awo seien ein Grund zur Freude, man sollte auch nachdenklich werden, so der Landesvorsitzende. Auch hat sich die Awo mit der Stellung der Arbeitnehmer immer beschäftigt. Dies sei nötiger denn je, es muss eine starke Vertretung vorhanden sein, denn der Druck im Beruf werde immer stärker. "Hinter der Awo mit ihren 64 000 Mitgliedern in Bayern steckt Power und sie ist ein Beweis für Innovationskraft", resümierte Beyer: "Wir sind stolz auf die Awo Coburg."