Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Herzerkrankungen: Im Schnitt erkrankten 258 Menschen pro 1000 Einwohner*innen im Jahr 2020 daran. Im Kreis Wunsiedel waren es 332. Dieser Wert liegt damit deutlich über dem sowieso schon enorm hohen Bundesdurchschnitt. Hier zeigt sich, dass insgesamt der Norden Bayerns schlechter dasteht als der Süden, wobei hier Rhön-Grabfeld mit 13 Prozent und Bayreuth mit 15 Prozent unter dem Schnitt positiv auffallen in Franken.
Depressionen, Adipositas: Wer erkrankt häufig daran?
Betrachtet man einzelne, ausgewählte Krankheiten, werden die Unterschiede noch drastischer deutlich. So gehen die Werte bei Adipositas, also krankhafte Fettsucht, extrem auseinander. Während der Landkreis Starnberg 55 Prozent unter dem deutschen Schnitt liegt, sind in den Haßbergen in Unterfranken mit 40 Fällen pro 1000 Einwohner*innen mehr als 60 Prozent Menschen adipös als im Bundesdurchschnitt. Insgesamt ist die Dichte an Adipositas-Erkrankungen in Franken höher als in Gesamtbayern. Das Nord-Süd-Gefälle ist hier sehr stark ausgeprägt. Zur Verdeutlichung: Im Landkreis Haßberge sind rund viermal so viele Menschen adipös wie im Kreis Starnberg.
Die Menschen im Landkreis Haßberge sind auch von Depressionen geplagter als der Rest Deutschlands, jedoch gibt es Landkreise, in denen es noch schlimmer ist als in den Haßbergen. Während dort 37 Prozent mehr Depressionen vorkommen als im Schnitt, sind es in Ansbach sogar 43 Prozent. Damit liegt die mittelfränkische Stadt nur knapp hinter dem bayerischen Spitzenreiter Straubing (48 Prozent).
In Wunsiedel, in der Gesamtwertung trauriger Spitzenreiter, hat man anscheinend andere Probleme. Hier liegen die Depressionen sogar unter dem deutschen Durchschnitt. Ansbach hat jedoch auch bei anderen psychischen Erkrankungen schlechte Werte: Auch Angst- und Zwangsstörungen sind hier deutlich häufiger als im Bundesschnitt - wenig verwunderlich, sind sie doch häufig co-morbid mit Depressionen.
Wie wurden die Werte errechnet?
Wie die BARMER auf ihrer Seite erklärt, handelt es sich bei dem Morbiditätsindex um einen Wert, der die gesundheitliche Beeinträchtigung relativ zu einem durchschnittlichen Versicherten angibt. Betrachtet werden pro Versichertem die erwarteten durchschnittlichen Ausgaben, die aufgrund seiner Erkrankungen entstehen. Der Gesamtmorbiditätsindex ist dann die relative Abweichung dieser Ausgaben von den erwarteten durchschnittlichen Ausgaben aller Versicherten. Personen mit einem Gesamtmorbiditätsindex von 1,0 entsprechen damit dem durchschnittlichen Versicherten. Bei einem Gesamtmorbiditätsindex von 2,0 sind die entsprechenden Personen doppelt so morbid wie der Durchschnitt.
Die Datengrundlage bilden alle Personen, die in dem jeweiligen Auswertungsjahr durchgängig bei der BARMER versichert waren. Da die BARMER-Versicherten in ihrer Alters-, Geschlechts- und Morbiditätsstruktur von der Gesamtbevölkerung abweichen, wurde ein Hochrechnungsverfahren gewählt, das die BARMER-Versicherten an die Gesamtbevölkerung adjustiert.
Die Daten beziehen sich auf das Jahr 2020, auch die Jahre 2019 und 2018 wurden betrachtet. Jüngere Daten sind noch nicht verfügbar.
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