Wenn das Atmen schwerfällt: Was ist eine Narbenlunge - und wie wird die Erkrankung behandelt?

2 Min
Lungenfibrose: So entsteht die Narbenlunge
Eine sogenannte Narbenlunge ist für Betroffene ein hartes Los. Das Atmen kann im Verlauf der Erkrankung immer schwerer fallen.
Lungenfibrose: So entsteht die Narbenlunge
kalhh/pixabay (Symbolbild)

Eine sogenannte Narbenlunge (Lungenfibrose) entsteht, wenn das Bindegewebe in der Lunge krankhaft zunimmt. Forschende der Universität Graz und des Ludwig Boltzmann Institutes für Lungengefäßforschung haben jetzt einen neuen Therapieansatz untersucht.

  • Lungenfibrose wird im Volksmund auch "Narbenlunge" genannt
  • Krankhafte Bindegewebsvermehrung: Lunge versteift sich und das Atmen fällt schwer
  • Chronische Entzündung im Bindegewebe: Gasaustausch in der Lunge wird beeinträchtigt
  • Unterscheidung zwischen der idiopathischer Lungenfibrose und der Sklerodermie-induzierten Erkrankung
  • Forschende untersuchen Wirkstoff: Wie vielversprechend ist "Pirfenidon"?

Atembeschwerden und Sauerstoffmangel - diese Beschwerden haben einen enormen Einfluss auf die Lebensqualität eines Menschen. Bei einer Lungenfibrose - oder auch Narbenlunge - leiden Betroffene genau darunter. Geringere Belastbarkeit, Kurzatmigkeit, trockener Reizhusten: Das sind nur einige der Symptome, die im Alltag auftreten und ein normales Leben so gut wie unmöglich machen können. Forschende der Uni Graz und des Ludwig Boltzmann Institutes für Lungengefäßforschung haben jetzt bei einem Forschungsprojekt den Wirkstoff "Pirfenidon" genauer untersucht und hinsichtlich seiner Vorteile und Risiken analysiert, wie die Universität in einer Pressemeldung mitteilte.

Krankhafte Bindegewebsvermehrung: Wenn das Atmen plötzlich schwerfällt

"Bei der Lungenfibrose, im Volksmund auch "Narbenlunge" genannt, liegt eine chronische Entzündung des Bindegewebes in der Lunge vor, die nicht nur eine starke krankhafte Vermehrung des Lungenbindegewebes auslöst, sondern auch Verhärtungen und Vernarbungen des Gewebes hervorruft", heißt es in der Meldung der Universität Graz. 

Dadurch werde die Wand der Lungenbläschen dicker und der Abstand zwischen Atemluft und Blutgefäßen größer. Der Gasaustausch werde dadurch beeinträchtigt. "Darunter leidet letztlich auch die Sauerstoffversorgung im Blut, wodurch es bei Betroffenen neben Atemnot zu einer bläulichen Färbung der Haut kommen kann", informieren die Forschenden. Welche Ursachen der Erkrankung zu Grunde liegen ist in der Forschung noch nicht geklärt. Einige Auslöser sind jedoch bekannt: 

  • Infektionen
  • Schadstoffe
  • Allergene und Medikamente
  • Autoimmunerkrankungen (z.B. Bindegewebskrankheit Sklerodermie)

Wirkstoff "Pirfenidon": Verlangsamt der anti-fibrotischer Effekt den Vernarbungsprozess?

Wenn die Lungenfibrose spontan auftritt, spricht man laut Forschenden von der "idiopathischen Form".  Deren Ursachen seien aber noch weitgehend unbekannt. "Sie schreitet meist rasch voran und geht mit einer verkürzten Lebenserwartung einher." Die Erkrankung verläuft meist aggressiv und lässt sich durch Medikamente kaum beeinflussen. Der Wirkstoff "Pirfenidon" kann die Erkrankung allerdings deutlich verlangsamen.

Buch-Tipp: Die atemberaubende Welt der Lunge - hier erfährst du alles zu dem wichtigen Organ

Bei der Sklerodermie (auch systemische Sklerose genannt) können nicht nur das Bindegewebe und die Haut, sondern auch Muskeln, Gelenke und innere Organe betroffen sein, heißt es in der Mitteilung zum Forschungsprojekt. "Ist auch die Lunge betroffen, kommt es oftmals zu Lungenhochdruck und Lungenfibrose. Jene Sklerodermie-induzierte Lungenfibrose steht aktuell in unserem Forschungsfokus", so Anna Birnhuber vom Lehrstuhl für Physiologie am Otto Loewi Forschungszentrum der Med Uni Graz und am LBI für Lungengefäßforschung.

Aktuelle Behandlungsmethoden können der Verlauf der Lungenfibrose zwar verlangsamen, aber noch nicht endgültig heilen. Um die Krankheitsmechanismen zu erforschen, haben die Forschenden das Mausmodell angewandt. So sollte erforscht werden, ob das Medikament "Pirfenidon" bei der Sklerodermie-induzierten Erkrankung ähnlich vielversprechend wirkt, wie bei der idiopathischen Lungenfibrose

Ernüchterndes Ergebnis: Lungenfibrose kann sich verschlechtern

"Wurde "Pirfenidon" jedoch im Modell der Sklerodermie-induzierten Lungenfibrose angewandt, führte es zu schweren Nebenwirkungen mit vermehrten Entzündungsherden und sogar weiteren Vernarbungen der Lunge", beschreibt Anna Birnhuber die Beobachtungen. Genauere Untersuchungen zeigten demnach, auch wodurch die Nebenwirkungen ausgelöst werden: "Das Medikament führt im Sklerodermie-Modell zu zusätzlichen Verletzungen der Endothelzellen, jener Zellen, die unsere Blutgefäße auskleiden." Das heißt: Bei vorgeschädigten Zellen kann das Medikament die Lungenfibrose in diesem Fall nicht verlangsamen, sondern sogar weiter verschlimmern. 

Das könnte dich auch interessieren: Chronische Bronchitis, Asthma und Co.: Diese 10 Lebensmittel stärken deine Lunge.

Artikel enthält Affiliate Links