Historische Biergärten in Franken: Denkmalpflege präsentiert kultige Ausflugsziele

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Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat eine Auswahl denkmalgeschützter Biergärten in Bayern präsentiert. Darunter befinden sich auch drei historische Orte in Franken.

Pünktlich zum Start der Biergarten-Saison hat das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) jetzt etliche denkmalgeschützte Biergärten in Bayern vorgestellt. "Ob urige Braukeller, prächtige Gaststuben oder einfache Schankhäuschen im Grünen: Bayerns denkmalgeschützte Biergärten sind nicht nur Orte der Geselligkeit, sondern auch lebendige Geschichtsbücher", heißt es dazu vonseiten des BLfD. Und nicht nur das: vor allem während der Sommermonate seien die Biergärten "beliebte Ausflugsziele" und ziehen zahlreiche Besucher an. Schon am Ende der letzten Biergarten-Saison haben wir unsere Leser nach ihren Top-Bierkeller-Adressen in Franken gefragt. Unsere Leser-Top-10 verrät die besten Freiluft-Gaststätten für den Sommer 2025

"Gemütlich unter Kastanienbäumen zu schlemmen" sei indes seit jeher Teil des bayerischen Lebensgefühls. Besonders präsent sei dieses Gefühl auch heute noch "in Biergärten, in denen schon seit Jahrhunderten gezecht wird". "Bayerns Biergärten erzählen die Geschichte des Freistaats auf ihre ganz eigene Weise und sie sind die wahrscheinlich lebendigsten Denkmäler, die wir haben", erklärt Mathias Pfeil, Generalkonservator des BLfD. "Sie faszinieren durch ihre Vielfalt und sind Orte der Begegnung: offen, gesellig, voller Geschichte", so Pfeil. Unter den denkmalgeschützten Biergärten sind auch einige Adressen in Franken.

Denkmalgeschützte Biergärten in Franken - Landesamt für Denkmalschutz stellt historische Orte vor

Franken ist eine Region mit einer einzigartigen Bierkultur. Nirgendwo sonst gibt es eine derart hohe Dichte an Brauereien und eine so große Vielfalt an handwerklich gebrauten Biersorten. Erst kürzlich haben wir unsere Leser gebeten, uns ihre liebsten Brauereien in Franken zu nennen. Doch nicht nur die schiere Zahl der Brauereien macht die fränkische Bierkultur so besonders, sondern auch ihre lange Geschichte. Etliche Keller stehen heute sogar unter Denkmalschutz. Das Landesamt für Denkmalpflege hat jetzt einige dieser historischen Orte vorgestellt.

Forchheimer Kellerwald

Wie das BLfD erklärt, haben die Brauer in Oberfranken bereits im 17. Jahrhundert damit begonnen, vermehrt untergäriges Bier herzustellen, das länger haltbar war. Um es auch während der warmen Monate kühl lagern zu können, wurden demnach im Forchheimer Kellerwald kilometerlange unterirdische Gänge gegraben. Da der Transport des Bieres in die Stadt mühsam gewesen sei, habe man kurzerhand Bänke und Tische auf die Keller gestellt - die Geburtsstunde der fränkischen Kellerwirtschaften.

Schon 1792 habe der Nürnberger Journalist F. J. A. Muck von den Felsenkellern geschrieben und von ihrer Lage "in einer bezaubernden Gegend" geschwärmt. Schon seinerzeit seien die Felsenkeller "den ganzen Sommer Tag für Tag besucht" worden, weshalb dort "ein ewiges Schmausen und Zechen" üblich gewesen sei. Dieses Lebensgefühl halle bis heute nach: Wer über die schattigen Wege des Kellerwalds schlendert, kann demnach "dutzende alter Kellereingänge" entdecken. Dazwischen laden die Schankhäuschen der 23 noch erhaltenen Kellerwirtschaften zur Einkehr ein. 

Café-Pavillon Bad Kissingen

Im unterfränkischen Bad Kissingen lockt nach einem Bad im Terrassenschwimmbad eine Erfrischung im Café-Pavillon. Das Bad und das Café sind demnach Anfang der 1950er-Jahre mithilfe der US-Armee erbaut worden. "Als Zeugnis der Zeit des Wiederaufbaus und typisches Beispiel des 1950er-Jahre-Stils wurden 1994 zuerst der Café-Pavillon und 1996 das gesamte Terrassenbad mit Umkleidekabinen als Ensemble zum Denkmal erklärt", heißt es vonseiten des BLfD. "Mit einzigartigem Ausblick über das Saale-Ufer bis hin zu den Bergen der Rhön" können Gäste hier "der Aufbruchsstimmung der Nachkriegsjahre nachspüren".

Gasthaus Rockenbrunn in Röthenbach an der Pegnitz

Versteckt in einem idyllischen Sandsteintal in Mittelfranken bei Röthenbach an der Pegnitz (Kreis Nürnberger Land) liegt das Gasthaus Rockenbrunn, das nach Angaben des BLfD 2015 auch als Kulisse für den Franken-Tatort diente. Die Ursprünge des Anwesens reichen demnach bis ins Jahr 1623 zurück, als erstmals eine Quelle und ein in den Felsen gehauener Keller erwähnt sind.

1653 habe Johann Moritz Fürer, Mitglied des Pegnesischen Blumenordens, dann ein Herrenhaus errichtet, das bis heute die Grundmauern des Gasthauses mit seinem malerischen Arkadenhof bilde. Schon zu dieser Zeit sei dort ausgeschenkt worden, wenn auch ohne offizielle Konzession. Zuletzt sei das Gasthaus 1997 denkmalgerecht saniert worden. 

Historische fränkische Bierkeller - Ausflugstipps für die Biergarten-Saison

Neben den drei vom BLfD vorgestellten Orten, gibt es in Franken aber auch noch weitere Bierkeller, die unter Denkmalschutz stehen. Einer von ihnen ist der Rossdorfer Felsenkeller in Strullendorf (Kreis Bamberg). Der Eingang dieses Bierkellers ist mit einem Kellerhaus versehen, das zwischen 1913 und 1914 errichtet wurde und heute als Baudenkmal gilt. Es dient dem Ausschank und der Bewirtung von Gästen und ist ein Beispiel für traditionelle fränkische Bauweise.

Auch der Herzogkeller in Bayreuth ist seit 2016 als Baudenkmal in der Bayerischen Denkmalliste eingetragen. Dieser Biergarten wurde 1889 als Sommerhalle errichtet ist nicht nur der größte Biergarten in Bayreuth, sondern auch ein bedeutendes Beispiel für die architektonische Tradition der Bierkeller in Franken.

Parallel zur Biergarten-Saison läuft zudem bereits die Zeit der Volksfeste in Franken. Wir haben die beliebtesten Feste Frankens im Jahr 2025 für euch im Überblick. Weitere Ausflugstipps in Franken findet ihr in unserem Freizeit- und Tourismus-Ressort. 

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Vorschaubild: © Karl Gattinger/BLfD; Stadt Bad Kissingen, Mario Selzer; Collage: inFranken.de