Im Krimimuseum erwarten dich Infos über Kriminalfälle, Rechtsgeschichte, Polizeiarbeit - und oft auch eine Portion Grusel. Wir haben uns vier fränkische Museen angeschaut und dabei auch die Eignung für Familien mit Kindern geprüft.
Diese 4 Kriminalmuseen in Franken kannst du mit der ganzen Familie besuchen:
Alle Infos zu Öffnungszeiten, Anfahrt und was dich dort erwartet
Kriminalmuseen sind nicht als Grusel-Orte gedacht. Vielmehr kannst du hier Informatives und Spannendes zur Rechts- und Kriminalgeschichte erfahren. Was kannst du in fränkischen Kriminalmuseen sehen und sind sie auch für Kinder geeignet?
Mittelalterliches Recht in Rothenburg ob der Tauber
In Mittelfranken kannst du das Mittelalterliche Kriminalmuseum Rothenburg ob der Tauber besuchen. Das Museum im Gebäude des ehemaligen Johanniterklosters der Stadt ist ein umfangreiches Rechtskunde-Museum: Über 50.000 Exponate erzählen vom Ablauf mittelalterlicher Strafprozesse, von den damals üblichen Strafen, von Hexenverfolgung und Aufsehen erregenden Kriminalfällen. Du erfährst etwas über die Rechtssprechung vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert und über die rechtlichen Beziehungen des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation zu anderen Staaten. Schautafeln und Nachbildungen der wichtigsten Reichsinsignien - Reichskrone, Reichszepter und Reichsapfel - machen die Stellung des Kaisers anschaulich.
Ist das auch etwas für Kinder? Gewaltverherrlichend sind die Ausstellungen im Mittelalterlichen Kriminalmuseum nicht. Daher sind sie sicher bedingt kindgerecht. Dennoch ist der Besuch des Museums nicht ganz ohne: Neben Verhörprotokollen aus Hexenprozessen und Rechtstexten siehst du auch Folterwerkzeuge wie die Eiserne Jungfrau, originale Streckbänke, Daumenschrauben, Henkersschwerter und eine Sammlung von Schandmasken.
Im Nebengebäude findest du wechselnde Sonderausstellungen und eine Cafeteria mit Getränken und Kuchenangebot. Da das Museum mitten in der historischen Altstadt liegt, kannst du es nur zu Fuß erreichen. Vom Bahnhof brauchst du etwa 15 Minuten.
Öffnungszeiten: März und November: Montag bis Sonntag von 13 bis 16 Uhr; April bis Oktober: Montag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr; Dezember 2023 bis 8. Januar 2024: Montag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr
Cafeteria: ab 30. April 2023 Dienstag bis Donnerstag und Samstag/ Sonntag von 13 bis 18 Uhr geöffnet
Ein Ort zum Nachdenken - das Scharfrichtermuseum in Pottenstein
In der Fränkischen Schweiz mitten in Pottenstein steht ein leuchtend rotes Haus: Hier befindet sich das Pottensteiner Scharfrichtermuseum. Dieses Museum will kein Ort sein, in dem sich Besucher*innen genüsslich erschrecken. Die über 100 Ausstellungsstücke sollen vielmehr zum Nachdenken über die Grausamkeit von Folter und Todesstrafe anregen. Das Museum zeigt daher nicht nur Folterwerkzeuge, sondern erzählt auch von den Schicksalen der Menschen dahinter.
Du begegnest hier Daumenschrauben, Richtschwertern, Schandmasken, Schädelsprengern, Skeletten und einem mittelalterlichen Lochgefängnis. Die Präsentation der Ausstellung in eher düsteren Räumen, mit viel Rot und Schwarz, machen das Ganze schon ziemlich unheimlich. Auch Geschichten, beispielsweise über die Hinrichtung des "bekanntesten deutschen Werwolfs" oder die Frage, wie lange ein abgetrennter Kopf noch lebt, sind schaurige Teile der Ausstellung.
Für empfindsame Gemüter ist das Ganze daher eher nichts. Kinder unter 12 Jahren dürfen nicht in die Ausstellung.
Öffnungszeiten: Ostern bis Ende Oktober: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 12 und 13 bis 17 Uhr. Zwischen Ostern und Pfingsten nur an Samstagen, Sonn- und Feiertagen geöffnet.
Treffpunkt für Geschichtsinteressierte: Das Henker-Haus in Nürnberg
In Nürnberg, auf einer Brücke über die Pegnitz gebaut, steht das 500 Jahre alte Henkerhaus. Das wunderschöne Gebäude in einzigartiger Lage ist für sich allein schon sehenswert. Früher war hier die Dienstwohnung der Nürnberger Henker und ihrer Familien. Heute erwartet dich dort eine kürzlich neu gestaltete Ausstellung zur Nürnberger Rechts- und Kriminalgeschichte. Texte, Bilder, Schautafeln und Hörstationen informieren dich hier über den Beruf und das Leben der Nürnberger Henker: Der berühmteste Nürnberger Henker, Franz Schmidt hinterließ Aufzeichnungen, die viel über das Leben im Nürnberg um 1600 erzählen. Du erfährst Grundsätzliches über das mittelalterliche und frühneuzeitliche Recht und über die Geschichte des Henkerhauses.
Die Ausstellung präsentiert sich sachlich in lichten Räumen. Da es keine originale Einrichtung oder Ausstellungsstücke gibt, ist es hier eigentlich nicht angsteinflößend. Geeignet und interessant ist die Ausstellung für größere Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit geschichtlichem Interesse. Du musst die Bereitschaft mitbringen, einiges zu lesen. Der Verein Geschichte Für Alle e.V., der das Museum betreut, hat hier auch einen offenen Treffpunkt für Geschichtsinteressierte eingerichtet.
Das Henkerhaus liegt mitten in der Altstadt und ist am besten zu Fuß erreichbar. Vom U-Bahnhof Lorenzkirche (U1/11) gehst du nur wenige Minuten.
In unserem letzten Museumstipp geht es einmal nicht um das Mittelalter. Im Kriminalmuseum Fürth erwartet dich die Neuzeit mit 200 Jahren Fürther Polizeigeschichte. Auf 200 Quadratmetern wird im Gewölbekeller des Rathauses Kriminalgeschichtebis heute lebendig: Bahn- und Verkehrsunfälle, die Arbeit der Rechtsmedizin, Falschgeld und Waffen, Krawalle oder Drogen.
Erfahrene Fachleute der Polizei und Rechtsmedizin waren an der Entstehung der Ausstellung beteiligt. Ein begehbarer Tatort vermittelt dir spannende Polizeiarbeit, wie Spurensuche und Kriminaltechnik. Die spektakulärsten Fürther Kriminalfälle der letzten 200 Jahre machen das Ganze noch interessanter.
Prävention ist dem Museum ein großes Anliegen: Besonders junge Besucher*innen sollen hier erfahren, dass sich Kriminalität nicht lohnt. Die Ausstellung ist gut für Kinder und Jugendliche geeignet.
Öffnungszeiten: April bis September: Sonntag von 13 bis 18 Uhr; Oktober bis März: Sonntag von13 bis 17 Uhr
Fazit - Ausstellungen meist für ältere Kinder geeignet
Die vier vorgestellten Kriminalmuseen in Franken bieten dir auf ganz unterschiedliche Weise Einblicke in unsere Rechts- und Kriminalgeschichte. Ein Besuch ist auf jeden Fall spannend und informativ. Obwohl es in den Museen um Rechtsgeschichte und nicht ums Gruseln geht, sind die ausgestellten Objekte und Inhalte teilweise schwer verdaulich. Für Kinder sind sie daher wohl frühestens ab etwa 10 bis 12 Jahren geeignet. Das Museum in Pottenstein untersagt den Zutritt für Kinder unter 12 Jahren.
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