Zwei Wasserversorger in Wiesenttal teilen sich künftig eine Leitung

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Der Markt Wiesenttal hat mit den Stadtwerken Ebermannstadt einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Damit sichert sich die Nachbarkommune Wissen und Können in Sachen Wasserversorgung. J. Hofbauer
Der Markt Wiesenttal hat mit den Stadtwerken Ebermannstadt einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Damit sichert sich die Nachbarkommune Wissen und Können in Sachen Wasserversorgung.  J. Hofbauer

Über eine gemeinsame Verbindung tauschen die Versorger der Wiesent- und der Aufseßgruppe künftig ihr Wasser aus. Das Projekt ist langfristig angelegt.

Die Wasserversorger der Wiesent- und der Aufseßgruppe haben sich durch eine Leitung in der Nähe von Voigendorf verbunden. Damit wollen sie ihre Trinkwasserversorgung gegenseitig sichern.

Über den Inhalt des Vertrags über den gemeinsamen Betrieb diskutierte der Marktgemeinderat Wiesenttal ausführlich. Die Wiesentgruppe hat Quellen im Wiesenttal und versorgt den südlichen Teil des Marktgemeindegebiets; die Aufseßgruppe mit Sitz in Wüstenstein betreut im Wesentlichen das nördliche Gemeindegebiet.

In einer Vorreiterrolle

Der Markt Wiesenttal ist durch diesen Zusammenschluss in einer Vorreiterrolle. So wurde der Gemeinde Leutenbach ein ähnliches Vorgehen angeraten, um in allen ihren Ortsteilen die Trinkwasserversorgung sicherzustellen.

Der Vertrag sei im Vorfeld mit den Vertretern der beiden Wasserversorger besprochen worden, teilte Kämmerer Hans Müller mit. Die Vertragslaufzeit werde auf die Bindungsdauer der Fördermittel festgelegt. Sie werde folglich mehr als 20 Jahre betragen. Man habe sich darauf geeinigt, Wasserlieferungen im Notfall mit 50 Cent pro Kubikmeter zu verrechnen.

Die Summe liegt deutlich unter dem Wasserpreis für Endverbraucher. Das rührt daher, dass nur Gestehungs- und keine Verteilungskosten anfielen, erläuterte Hans Heißenstein (WU), der dem Vorstand der Aufseßgruppe angehört. Einen unfreiwilligen Probelauf hatte es bereits Anfang 2018 gegeben, als wegen Keimen Wasser von der Aufseß- an die Wiesentgruppe gepumpt wurde.

Sicherheit für 50 Jahre

Die Unterhaltskosten für die Leitungstechnik will man gegeneinander aufheben, denn Wiesenttal hat die längere Leitung, im Aufseßer Bereich ist dafür mehr Technik installiert. "Hier ist klar geregelt, wer wofür zuständig ist", betonte Müller. Denn man denkt hier mindestens im Zeitraum eines halben Jahrhunderts. Für so lange hofft man Wassersicherheit zu haben, auch und gerade, wenn sich das Klima verändert.

Die Anlage läuft auch ohne Versorgungsengpass. 5600 Kubikmeter werden monatlich durchgepumpt, um Verkeimungsgefahr von stehendem Wasser auszuschließen. Bislang wird die Pumprichtung alle zwei Tage getauscht, so dass der Leitungsinhalt (30 Kubikmeter) nicht nur hin- und hergeschoben wird. "Der kurze Wechseltakt ist für die Brunnen entspannter", wusste Bürgermeister Helmut Taut (FFW) aus den Vorbesprechungen mit einem Hydrogeologen zu berichten.