Wo die Corona-Streife im Landkreis Forchheim zuschlägt

2 Min
Auf dem Walberla war am Osterwochenende nicht viel los. Foto: Sabine Memmel
Auf dem Walberla war am Osterwochenende nicht viel los. Foto: Sabine Memmel
Auch die Wanderwege in Streitberg waren leer. Foto: Matthias Hoch
Auch die Wanderwege in Streitberg waren leer.  Foto: Matthias Hoch
 

Trotz der frühlingshaften Temperaturen waren das Walberla und viele Wanderwege in der Fränkischen Schweiz am Osterwochenende so gut wie ausgestorben. Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkungen gab es dennoch genug.

Sie wollten gemütlich zusammensitzen. Trafen sich am vergangenen Samstag in einer Scheune in Leutenbach. Doch der gemütliche Teil des Abends war schnell zu Ende. Denn in Zeiten der aktuellen Ausgangsbeschränkungen, um den Coronavirus einzudämmen, war das alles andere als eine gute Idee und die vier jungen Männer bekamen schließlich Gesellschaft von der Polizei. Sie löste die Runde auf.

Zwei der Männer wurden bereits im Laufe der vergangenen Woche am Holländerwehr bei Pretzfeld belehrt, als sie sich dort zu einem Bier getroffen haben. Sie alle müssen nun mit einem Bußgeld von jeweils 150 Euro rechnen.

Weitere Verstöße gegen die Ausgangssperre stellte die Polizei im Laufe des Karsamstags auch in einem Hof in Gräfenberg fest, wo sich vier Personen aus verschiedenen Haushalten trafen, sowie auf einem Parkplatz an der Wiesent bei der B470 Höhe Burggaillenreuth, wo drei Männer zusammensaßen. Sie wurden allesamt angezeigt. Auch ein Osterbesuch bei ihren Eltern in Weilersbach am Ostersonntag blieb für eine Dame nicht ohne Konsequenzen.

Verhältnismäßig ruhig war es hingegen an den klassischen Ausflugszielen in der Fränkischen Schweiz. Polizisten kontrollierten am Osterwochenende mehrfach die "Hotspots" wie das Walberla sowie verschiedene Wanderparkplätze in Streitberg, Muggendorf und Gößweinstein. Gerne hätte der Fränkische Tag diese Streifen begleitet. Doch die geltenden Abstandsregelungen ließen dies nicht zu.

Keine Motorradfahrer

Die Polizisten trafen dort nur vereinzelt ein paar wenige Spaziergänger an, alle im gebotenem Sicherheitsabstand. "Wir waren positiv überrascht. Es gab schon andere sonnige Wochenenden, an denen deutlich mehr los war", lobt Andreas Krebs, stellvertretender Dienstgruppenleiter der Polizei Ebermannstadt.

Die große Masse hält sich an die Ausgangsbeschränkungen. Viele verbrachten ihr Osterwochenende wohl zuhause. Das ist auch Krebs' Eindruck: "Am Anfang haben sich die Leute noch mehr gesträubt, sich an die Ausgangsbeschränkungen zu halten. Inzwischen merkt man, dass immer weniger Leute unterwegs sind."

Motorradfahrer wurden von der Polizei nicht gesichtet. Mehrfach war eine Streife oben auf dem Feuerstein - und traf niemanden an. Auch die Eisdielen in Ebermannstadt und Igensdorf fuhr die Polizei am vergangenen Wochenende immer wieder an, dort kam es aber zu keiner Ordnungswidrigkeit. Lediglich die Betreiber wurden belehrt, ihre Kunden auf die entsprechenden Abstände zu achten. Auch einige Personalien wurden überprüft. "Die meisten Leute reagieren auf uns sehr verständnisvoll. Andere finden das alles übertrieben", so Krebs.

Blick auf die Nachbarn

Allein am Sonntagnachmittag waren sieben Polizisten der Polizeiwache unterwegs. Normalerweise, ohne Corona, sind sie pro Schicht zu dritt. Unterstützungsstreifen aus Bamberg kommen zur Zeit auch unter der Woche. Auch in Forchheim befanden sich die Verstöße im normalen Bereich, wie die Polizei berichtet. Am Ostersonntag waren es sieben, am Vortag vier.

Viele Hinweise kommen von den Bürgern selbst. "Zur Zeit scheinen viele am Fenster zu sein. Nach dem Motto: Wenn ich nicht raus darf, was macht mein Nachbar?", sagt Krebs.

Seit Beginn der Ausgangsbeschränkung steht das Telefon der Polizei nicht mehr still. Viele Bürger sind auch verunsichert und vergewissern sich, was sie dürfen und was nicht. Manchmal sind es 50 Anrufe pro Tag. "Das Telefon klingelt den ganzen Tag", erzählt Krebs. Darf ich als Bauer raus aufs Feld? Oder: Meine Freundin wohnt in Kirchehrenbach, ich in Streitberg, dürfen wir uns sehen? Das sind nur einige Beispiele.

Die Polizei hilft wo sie kann. Recht machen könne man es derzeit trotzdem nicht allen. "Manche beschweren sich, dass wir nicht mehr auf der Straße sind", weiß Krebs. Doch man könne nicht überall gleichzeitig an Ort und Stelle sein. Sicher ist jedoch: "Wir gehen jedem Hinweis nach. "