Der Marktgemeinderat Wiesenttal einigte sich darauf, das Sanierungskonzept zur Ertüchtigung der Wasserversorgung für das Programm "RZWas" anzumelden.
Die Marktgemeinde Wiesenttal schnürt schon seit längerem ein Paket von Maßnahmen zur Ertüchtigung ihrer Wasserversorgung. Es ist aufwendig, einen Ort mit Höhenlagen und steilen Tälern sicher zu versorgen. Und wegen der langen Wegstrecken der Leitungen und des erforderlichen Druckausgleichs sowie des Alters der Hochbehälter auch teuer.
Wie hoch ist das Risiko, das Sanierungskonzept über die Förderung nach den Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben (RZWas) abzuwickeln? Das war die Kernfrage, um die sich die jüngste Sitzung des Marktgemeinderats drehte. Im Gesamtkonzept sind Maßnahmen von über 3,5 Millionen Euro. Sie sollten langfristig und damit wirtschaftlich stemmbar umgesetzt werden. Nun bietet die neuaufgelegte staatliche Förderung die Möglichkeit, schneller voranzukommen.
Das Beispiel Muggendorf
Wie wichtig eine gesicherte Wasserversorgung ist, hätten die Muggendorfer erst vergangenen Sonntag erlebt, berichtete Bürgermeister Helmut Taut (FWW). Durch einen Rohrbruch in der Nähe von Wöhr flossen 300 Kubikmeter Wasser "über den Acker" und der Hochbehälter lief leer. Dank der Verbindungsleitung bei Voigendorf mit der Aufseß-Wasserversorgung (Sitz Wüstenstein) konnte der Hochbehälter wieder gefüllt werden, obwohl der Schaden in der Hauptleitung für Muggendorf noch nicht beseitigt war. "Ansonsten hätte Muggendorf bis Mittag kein Wasser gehabt, gerade zur Zeit, wenn in den Gaststätten gekocht wird."
"Was nützen uns zwei Tiefbrunnen bei Streitberg, wenn die Hauptleitung unterbrochen ist?", wies Taut eine zweite Brunnenbohrung auf die hinteren Ränge der Wiesenttaler Wasseragenda.
Ein enges Zeitfenster
Die Förderdetails der RZWas stellte Michael Richter vom Wasserwirtschaftsamt (WWA) Kronach dem Rat vor. Das Problem sei das enge Zeitfenster, das verlange, dass Verbesserungsmaßnahmen bis Ende 2021 abgeschlossen sind. Das WWA denke an die Einreichung der Förderanträge bis zum Sommer, damit die Gemeinden einen baufachlich überprüften Förderbescheid bis zum Herbst hätten. Dann könnten sie, wie Richter erläuterte, über den Winter ausschreiben und hätten dann noch fast zwei Jahre für den Bau und die Schlussabrechnung.
Wiesenttal gehört zur Gruppe der Gemeinden, die den Höchstfördersatz erhalten werden. Denn die Kommune hat in den letzten 25 Jahren mehr als die geforderten 2400 Euro pro Einwohner für die Wasserversorgung aufgewendet. Summarisch sind es nach Kämmerer Hans Müller sogar über 3000 Euro.
"Dann packen wir möglichst viel in unseren Förderantrag", forderte Dritte Bürgermeisterin Susanne Braun-Hofmann (CSU), nachdem sie sich bei Richter vergewissert hatte, dass das Förderprogramm nicht nur dann greift, wenn alles innerhalb der Frist umgesetzt werden kann. Es sind auch, antwortete Richter, Abschlagszahlungen nach Baustandsberichten möglich, um Gemeinden finanziell nicht ausbluten zu lassen.