"Der Besuch eines Museums hat mit Kommunikation zu tun", sagt Regina Urban, die Leiterin des Gößweinsteiner Wallfahrtsmuseums.
Die Senioren der Region bleiben immer länger fit und beweglich. Viele Seniorenbeauftragte klagen, dass sie ältere Menschen zu Seniorenveranstaltungen einladen, diese dann aber verdutzt schauen und fragen: "Seniorenveranstaltung? Ich? Nein, ein Senior bin ich noch nicht."
Die jungen Alten sind jugendlich gekleidet und haben keine Zeit, weil sie viel unterwegs sind. Für Ausflüge bietet sich die Fränkische Schweiz bestens an. Hier können sie beispielsweise wandern oder radfahren. Außerdem bietet die Region viele Burgen und Museen, die bei schlechtem Wetter besucht werden können oder man verbindet sie mit einer Radtour.
"Der Besuch eines Museums hat mit Kommunikation zu tun!" Diese Meinung vertritt Regina Urban. Sie ist Leiterin des Wallfahrtsmuseums Gößweinstein. Sie empfiehlt, nicht alles zwanghaft zu lesen, sondern erst mit den Sachen zu beginnen, die einen interessieren.
Und am besten, mit anderen ins Museum zu gehen, damit man sich austauschen kann.
Direkt neben der Basilika
"Der Museumsbesucher sollte die Ausstellung reflektieren und auch kritisch sein. Das ist unterhaltsame Bildung", erläutert Regina Urban und erinnert daran, dass ein Museum keine Kirche ist, der Besucher also durchaus sprechen darf.
Das Wallfahrtsmuseum ist nicht nur für Wallfahrer oder Christen geöffnet. Jeder darf das Museum, das sich gleich neben der Basilika befindet, besuchen. Aktuell gibt es hier bis 25. September eine Ausstellung über Syrien zu bestaunen. Diese ist barrierefrei, denn der untere Raum kann auf Anfrage von außen betreten oder mit dem Rollstuhl befahren werden. Diese Sonderausstellung hat den Namen "Syrien - Christliche Orte und Sakralbauten". "Dabei geht es um das Menschliche.
Syrien soll nicht als Kriegsschauplatz, sondern als altes Kulturland und als Wiege des Christentums gezeigt werden", erklärt die Museumsleiterin.
Die ausgestellten Fotos sind von Alexander Nadler, der mit einer Christin verheiratet ist, die in Syrien geboren wurde. Regina Urban erinnert daran, dass sich nach Jesu Tod, die ersten Christen in Syrien als Gemeinde versammelten und der Heilige Paulus von hier aus das Christentum in die Welt hinaus trug. "Paulus war hellenistisch gebildet und hat hier quasi den Startschuss gegeben für eine neue Weltreligion", erklärt Regina Urban.
Damaskus, Syriens Hauptstadt, ist eine der ältesten, befestigten Städte, die ständig besiedelt war. Zu sehen ist die dortige Ananias-Kapelle, die der Überlieferung nach im Haus des Hananias errichtet wurde. Hier soll der Heilige Paulus sein Augenlicht zurückerhalten haben.
Die Kirche liegt rund sechs Meter tief in der Erde und ist einer der ältesten christlichen Sakralbauten. Ebenfalls zu sehen ist ein Foto der Kapelle Johannes des Täufers.
"Gößweinstein ist international. Hier können Christen und Muslime nebeneinander leben", glaubt Regina Urban. Das sei auch in Syrien lange Zeit so gewesen, bis sich die Politik einmischte, erzählt die Museumsleiterin: "Es ist schade, denn man hätte das Land als Brücke zwischen Kulturen sehen können."
Der Besucher kann Bilder von Wandmalereien aus dem dritten Jahrhundert bewundern. In Syrien gibt es auch das Kloster des Heiligen Simeon zu sehen. Dieser wurde im Jahr 403 Mönch und soll dort auf einer Säule gebetet und gepredigt haben. In der Ausstellung kann man ein Bild des ehemaligen Sakralbaues sehen. Und auch die Sankt-Georgs-Kirche, die in Anwesenheit des Obermuftis eingeweiht wurde.
Regina Urbans Tipps fürs Museum 1. Verschaffen Sie sich vorab eine Übersicht, was Sie gerne anschauen möchten.
2. Im Museum nicht alles anschauen wollen, sondern nur das, was Sie persönlich anspricht.
3. Im Museum muss nicht geflüstert werden.
4. Nähern Sie sich den Themen oder Objekten mit Fragen.
5.Machen Sie zwischendurch Pausen.
6. Besuchen Sie das Museum am besten mit anderen, damit Sie Gelegenheit für Gespräche haben und die Themen reflektieren können. Dabei sieht man mehr und hört eine weitere Meinung, denn jeder hat einen anderen Blickwinkel.
7.
Ziehen Sie ein Resümee: Was nehme ich persönlich aus der Ausstellung mit, was hat mich beeindruckt, inspiriert?
8. Tragen Sie sich mit Lob, Anregungen und Wünschen ins Gästebuch ein, damit die Aussteller dieses zukünftig berücksichtigen können.
9. Erwerben Sie eventuell Material zur Nachbereitung, beispielsweise Infoblätter, Broschüren oder Kataloge.
10. Eine qualifizierte, persönliche Begleitung durch eine Ausstellung ist natürlich der komfortabelste Weg durchs Museum; und manchmal der einzig mögliche. Allerdings geht es auf Kosten der eigenen Unabhängigkeit. Eine Begleitung ist jedoch vor allem für Unerfahrene meist der beste Weg sich einem Museum oder einer Ausstellung zu nähern.
11. Audioguides sind zur Vermittlung von Hintergrundinformation hilfreich.