Der Forchheimer Thomas Wiemann ist nicht nur wegen seiner zugeparkten Einfahrt genervt. Er will eine neue Verkehrsführung in der Schützenstraße.
Seit drei Generationen wohnen die Wiemanns in der Schützenstraße 16. Das Straßennetz habe sich in jener Zeit nicht verändert, sagt Thomas Wiemann. Rasant verändert hat sich aber die Zahl der Autos und - aus Wiemanns Sicht, die Rücksichtslosigkeit der Fahrer. Für den Anwohner sind die Zustände so entnervend geworden, dass er eine Veränderung der Straßenführung fordert.
Das Grundstück des Betroffenen hat zwei genehmigte Einfahrten. Vor einer parke er selbst. "Vor der zweiten Zufahrt ist das Tor stets geöffnet. Das soll Parkplatzsuchende abschrecken die Einfahrt zu versperren", erläutert Thomas Wiemann. "Doch bei der Suche nach einem Stellplatz überwiegt bei so manchen Mitmenschen der Egoismus." Einmal habe ihm ein Passant sogar vorgeworfen, zwei Einfahrten zu besitzen...
Thomas Wiemann kann sich noch an die unproblematischen 70er und 80er Jahre seiner Kindheit erinnern. "In der Sommerzeit nutze ich mit anderen Kinder die öffentliche Straße nach 18 Uhr als Spielfläche, da fast kein Auto störte."
Verdrängungsprozess
Dass sich der Anwohner der Schützenstraße mittlerweile fast permanent gestört fühlt, habe nicht nur mit den Autos in der Straße zu tun; sondern auch mit dem Gefühl, bei der Stadt nicht gehört zu werden. Bei der Bürgerversammlung im Oktober 2017 habe er sein Anliegen vorgetragen. "Oberbürgermeister Kirschstein versprach mir eine Stellungnahme. Bisher habe ich keine Reaktion." Allerdings weist Roland Brütting (Leiter der Verkehrsbehörde) darauf hin, dass die Situation in der Schützenstraße "vor Jahren schon mal geprüft" worden sei. Ähnliche Konstellationen gebe es in Forchheim auch in anderen Ecken. Nicht umsonst habe der Stadtrat ein Verkehrskonzept für die gesamte Stadt beschlossen.
Wobei Brütting vor zu großer Euphorie warnt. "Es besteht die Gefahr, einen Verdrängungsprozess in Gang zu setzen. Man muss ja immer auch dem Busverkehr Rechnung tragen." Doch Thomas Wiemanns Vorschlag sei "nicht komplett verworfen", betont Roland Brütting.
Wiemann hat angeregt, die Schützenstraße und die Mozartstraße zur Einbahnstraße zu machen und den Verkehr von der Hainbrunnenstraße in die Neuenbergstraße als Einbahnstraße leiten.
Dass in der Schützenstraße wegen der wachsenden Zahl an Wohnungen und Arztpraxen "zu viel drin steckt", das sei unbenommen, räumt Verkehrsexperte Brütting ein. Doch das sei alles andere als eine Ausnahme: "Forchheim wächst - und so schön das ist, wenn eine Stadt wächst, vom Verkehrlichen ist es eben nicht so einfach..."