Der Stiftungsausschuss Forchheim wolle offenbar keine Fusion der Kliniken Forchheim und Ebermannstadt, wurde in der Bürgerversammlung geklagt.
Neben Hundekot und Park-Chaos, unbeleuchteten Winkeln und unbeantworteten E-Mails gab es am Donnerstagabend in der Bürgerversammlung im Gasthaus "Zur Post" in Ebermannstadt auch konstruktive Anregungen. So mahnte Klemens Hübschmann die Kommunalpolitiker, sich für den Erhalt der Klinik Fränkische Schweiz einzusetzen.
Die Forchheimer seien fusions-unwillig, konstatierte Hübschmann. Der Stiftungsausschuss der Stadt Forchheim habe einer Betriebs-GmbH, an der beide Häuser in Forchheim und Ebermannstadt zu je 50 Prozent beteiligt wären, eine Absage erteilt. Der Forchheimer Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) habe seinen Ausschuss "nicht im Griff" , er könne kleine Aussage treffen, wie dieses Gremium entscheiden werde, polterte Hübschmann. Er kritisierte: "Die Forchheimer wollen nur die Kardiologie, das Herzstück, das im letzten Jahr 3,5 Millionen Euro Gewinn eingefahren hat.
Alles andere ist denen egal."
Andere Partner denkbar
Hübschmann stellte daher den Antrag, der Stadtrat möge einen Beschluss zur Sicherung des Krankenhaus-Standortes Ebermannstadt fassen. Gleichzeitig solle Landrat Hermann Ulm (CSU) verdeutlicht werden, dass es durchaus andere Kooperationspartner gebe, die gewillt seien, den Standort Ebermannstadt auszubauen und zu stärken. Diese Option sei bislang niemals ernsthaft in Erwägung gezogen worden.
Die Ebermannstadter Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) versuchte die Bedenken zu zerstreuen. Ebermannstadt sei im Gegensatz zu Neunkirchen am Brand oder Hirschaid im Landesentwicklungsplan als Mittelzentrum mit zentraler Versorgungsfunktion eingestuft. Dazu gehöre auch ein Krankenhaus. Dessen Bestand sei daher gefestigt. Allerdings fügte sie hinzu: "Wir brauchen einen Partner.
Möglichst bald!" Und: Ebermannstadt sei keinesfalls ein uninteressanter Gesellschafter. "Es ist nicht so, dass diese Klinik keiner haben will, das ist weit gefehlt", unterstrich Meyer. So könne Ebermannstadt mit Selbstbewusstsein in Verhandlungen gehen.
Schmeußer zuversichtlich
Ebermannstadts Dritter Bürgermeister Rainer Schmeußer (CSU) zeigte sich zuversichtlich, dass die Verhandlungen mit dem Klinikum Forchheim zu einem guten Ende führen würden. "Warum der Stiftungsrat dies kritisch sieht, kann ich nicht nachvollziehen", erklärte Schmeußer.
Er versicherte, dass die medizinische Versorgung der Bürger in und um Ebermannstadt zentraler Punkt der Fusionsverhandlungen sei. Der Landrat und die Kreisräte würden sich dafür einsetzen, dass der Zusammenschluss nicht zu einer Verschlechterung des Status Quo führe.
Eine Mitarbeiterin der Klinik Fränkische Schweiz versicherte, die Verunsicherung im Haus sei groß. Nicht wenige Kollegen sähen sich ob der unsicheren Lage gezwungen, beruflich nach Alternativen Ausschau zu halten. Es sei schwer nachvollziehbar, warum sich die Verhandlungen derart in die Länge zögen.
Stadtrat Erwin Horn (NLE) unterstrich: "Es muss weitergedacht werden." Zumal Alternativen zu einer Fusion mit Forchheim bislang nicht ernsthaft in Erwägung gezogen worden seien.
Dennoch zeigte sich Rainer Schmeußer zuversichtlich, dass die Verhandlungen zu einem guten Ende gebracht werden könnten. "Auch das Klinikum Forchheim kann auf Dauer nicht alleine bestehen, braucht also einen Partner", argumentierte Schmeußer, der um Geduld bat.
Er versicherte: "Wir geben uns große Mühe, dass es bei einer Fusion mit Forchheim für den Standort Ebermannstadt keine Nachteile geben wird."Er wolle nicht meckern, sondern anpacken, versicherte ein Bürger, Jörg Dettmer, der festgestellt hatte, dass der Fußweg zum "Burgstall" fast zugewachsen ist.
Die Wegweiser seien vermoost und die Aussicht vom Burgstall auf die Stadt sei durch Bäume und Sträucher verstellt. Dettmer bot daher an, in Absprache mit dem Bauhof eine Patenschaft für die Pflege des Burgstalles zu übernehmen. "Mir, meiner Frau und meinen Kindern tut das gut", versicherte Dettmer, der auch seine Freunde für diese Idee begeistern will.
"Eine sehr schöne Idee", konstatierte Bürgermeisterin Christiane Meyer. Sie erinnerte daran, dass es früher sehr viele solcher Patenschaften auf niederschwelliger Ebene gegeben habe. "Leider erreichen uns aber immer mehr Briefe, dass Leute die Flächen aus Altersgründen nicht mehr pflegen können", bedauerte die Bürgermeisterin. Da die Anzahl solcher Briefe rasant zunehme, freute sie sich umso mehr über dieses Angebot.