Vorhang auf im Kolpinghaus Forchheim

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Als Konzertsaal wurde das Kolpinghaus seit Jahrzehnten immer wieder genutzt. Am Donnerstag haben die Stadträte im Finanzausschuss entschieden, das Gebäude endgültig zu einem im Forchheimer Kulturzentrum umzugestalten. Foto: Archiv/FT
Als Konzertsaal wurde das Kolpinghaus seit Jahrzehnten immer wieder genutzt. Am Donnerstag haben die Stadträte im Finanzausschuss entschieden, das Gebäude endgültig zu einem im Forchheimer Kulturzentrum umzugestalten. Foto: Archiv/FT

OB Uwe Kirschstein (SPD) vermisst zwar noch immer das "Planungsziel". Dennoch nutzten CSU, FGL, FW und FBF ihre Mehrheit im Finanzausschuss, um die Weichen für das Forchheimer Kulturzentrum zu stellen.

Entweder werde der "Realisierungswettbewerb" für das Kolpingshaus jetzt gestartet, oder die CSU werde den ganzen Haushalt 2019 ablehnen, sagte Udo Schönfelder. Nicht nur der CSU-Fraktionssprecher nutzte die Etatberatungen am Donnerstag, um in dem seit 2014 geführten Streit um die Nutzung des Kolpinghauses eine Entscheidung zu erzwingen.

200 000 Euro für die Planung eines Kulturzentrums im Haushalt einzustellen, das sei "ein öffentliches Zeichen", meinte Paul Nerb (FBF). Denn es gebe "die Befürchtung, dass die Nutzung für das Kolpinghaus hintertrieben und eine andere Nutzung erzeugt" werde. Damit spielte Nerb beispielsweise darauf an, dass die SPD zuletzt laut darüber nachgedacht hatte, aus dem Kolpinghaus ein Schulhaus zu machen. Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) reagierte verärgert auf Nerb: "Wir hintertreiben nichts." Im Gegenteil habe die Verwaltung "Fachkompetenz bewiesen" und bereits eigene Pläne für die Nutzung des Kolpinghauses vorgelegt. Er lade ein, darüber nachzudenken. Aber keinesfalls sollten Gelder im städtischen Etat auftauchen, solange das "Planziel" für das Kolpinghaus fehle - und solange noch nicht mal ein Betriebskonzept für das Rathaus vorliege.

Doch die Mehrheit entschied anders: 520 000 Euro sind jetzt im Etat 2019 für das Kolpinghaus eingestellt. Unter anderem für Toiletten, einen barrierefreien Zugang und für den Realisierungswettbewerb. 200 000 Euro werden in eine mobile Bühnen-Technik fließen, das hatte die FGL gefordert; denn Fraktionssprecherin Annette Prechtel drängte darauf, "den Spielbetrieb mit Leben zu füllen". Die Mehrheit wolle einen "erkennbaren Schritt" in Richtung Kulturzentrum machen, sagte Prechtel dem Oberbürgermeister: "Ich bitte, dass das von Ihnen erkannt wird." Reinhold Otzelberger (CSU) fürchtete, dass sich am Kolpingplatz "ein Provisorium verfestigen" könnte.

"Dieser Zustand gebührt einer Großen Kreisstadt nicht. Selbst wenn wir 2019 mit der Planung beginnen, brauchen wir bis zur Ausschreibung immer noch zwei Jahre bis ein Kulturzentrum entsteht." Rainer Büttner, der SPD-Fraktionssprecher, und Stefan Schick (FDP) hielten das Vorgehen für übereilt. Rat- und Kolpinghaus gleichzeitig sanieren, bedeute, den Kulturschaffenden Raum wegzunehmen, meinte Büttner. Und Schick fühlte sich an die "schweren Verwerfungen" bei der Rathausplanung erinnert. Auch da sei die Sanierung ohne Nutzungskonzept forciert worden: "Jetzt werden auch für das Kolpinghaus Planungskosten bereitgestellt - für was?"