Urlaub in der Türkei? Verunsicherte Kunden in den Reisebüros

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Ursula Mäx (l.) und Gisela Zimmermann beraten Sabrina Haas (r.) , die in die Türkei reisen möchte. Foto: Carmen Schwind
Ursula Mäx (l.) und Gisela Zimmermann beraten Sabrina Haas (r.) , die in die Türkei reisen möchte.  Foto: Carmen Schwind

Die Anschläge und der Putschversuch in der Türkei beschäftigen die Reisebüros in der Region. Kollabiert ist das Geschäft mit Türkei-Reisen bislang nicht.

Bald beginnen die Sommerferien. Viele Menschen aus der Region haben einen Urlaub in der Türkei geplant. Für sie stellt sich jetzt die Frage, ob man nach dem Putschversuch dort überhaupt noch einen sicheren Urlaub verbringen kann.

Das Auswärtige Amt warnt auf seiner Internet-Seite vor der weltweiten Gefahr terroristischer Anschläge und Entführungen. "Reisenden in Istanbul und Ankara wird bis zur vollständigen Klärung der Lage weiterhin zu äußerster Vorsicht geraten", heißt es weiter.

Außerdem rät das Amt dringend von Reisen ins Grenzgebiet zu Syrien und Irak ab. Doch wie sieht es mit den türkischen Badeorten aus? "Wir hatten während des Putschversuchs Kunden in Belek, die haben vor Ort gar nichts gemerkt", berichtet Ursula Mäx. Ihr gehört das gleichnamige Reisebüro in Forchheim- Erst als Verwandte von ihnen am Telefon wissen wollten, wie es ihnen ginge, haben die Urlauber von den Ereignissen im Land erfahren.


Mitleid mit den Türken

Ursula Mäx war vor einigen Monaten in der Türkei unterwegs. "Mir tun die Leute, die im Tourismus arbeiten, so leid", sagt die Reisefachfrau. Vor Ort habe ihr ein Hotelmanager berichtet, dass viele Hotels nach den vorherigen Anschlägen schließen mussten.

Sein eigenes Hotel könne sich vielleicht in drei Jahren von den negativen finanziellen Auswirkungen erholen; aber nur, wenn es die nächsten Jahre voll ausgebucht sind. "Das war vor ein paar Monaten, und jetzt dieser Putschversuch", sagt Ursula Mäx und schüttelt verständnislos den Kopf. Sie selbst habe nach dem Ereignis gleich ein Mail an ihre Türkei-Kunden geschickt. Viele Kunden haben noch telefonisch nachgefragt. "98 Prozent unserer Kunden lassen die Buchung so wie sie ist", informiert die Reisefachfrau. Eine Reise nach Istanbul würde sie nicht empfehlen, aber die meisten Kunden wollen ohnehin in die Badeorte reisen. "Und da erzählen mir Kunden und Kollegen, dass man von den Ereignissen nichts merkt. Es gibt keine Einschränkungen und die Hotelangestellten sind sehr nett", so Ursula Mäx.

Wer eine Kreuzfahrt auf der "Aida-" oder "Mein Schiff"-Flotte gebucht hat, müsse sich nicht sorgen, denn die würden den Hafen Istanbul derzeit nicht anfahren. Große Reiseveranstalter boten Urlaubern für Anreisen bis zum 18. Juli die Möglichkeit, kostenlos zu stornieren oder umzubuchen. "Das geht jetzt nicht mehr. Allerdings sind die großen Veranstalter kulanter was Stornogebühren angeht", informiert Ursula Mäx.

Sabrina Haas möchte demnächst mit Vater und Schwester ihren Urlaub in Side verbringen und hat dieses Vorhaben mit Ursula Mäx besprochen. Ihre Schwester will unbedingt in die Türkei, mit ihrem Vater hat sie die Situation besprochen und er will auch nichts an den Reiseplänen ändern. "Istanbul ist von Side 600 Kilometer entfernt. Das ist so wie von hier nach Hamburg. Da mache ich mir keine Sorgen", meint Sabrina Haas.

"Wenn Kunden jetzt umbuchen wollen, ist es schwierig woanders etwas zu bekommen", sagt Michael Schiele vom Reisebüro Schiele in Forchheim. Und es sei meist teurer, denn das Preis-Leistungs-Verhältnis in der Türkei sei sehr gut. "Und mal ehrlich, an dem Geschehen bei Würzburg sieht man doch, dass man nirgends sicher sein kann", meint Schiele.