Streit um Bäume in Eggolsheim geht vor Gericht

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Sachbeschädigung und Diebstahl wirft Michael Reinwald (Bild) der Gemeinde Eggolsheim vor, weil die Bäume auf seinem Grundstück abgesägt wurden. Bürgermeister Claus Schwarzmann sagt, die meisten Bäume seien im Besitz der Gemeinde. Foto: Ekkehard Roepert
Sachbeschädigung und Diebstahl wirft Michael Reinwald (Bild) der Gemeinde Eggolsheim vor, weil die Bäume auf seinem Grundstück abgesägt wurden. Bürgermeister Claus Schwarzmann sagt, die meisten Bäume seien im Besitz der Gemeinde. Foto: Ekkehard Roepert

Bürgermeister Schwarzmann ließ in Eggolsheim Bäume absägen und handelte sich eine Strafanzeige ein.

Michael Reinwald lebt in Eggolsheim, aber er arbeitet in Hamburg. Ende März fuhr er im Urlaub nach Hause und erlebte eine Überraschung: Als er am Altenheim vorbeiging, sah er aus der Ferne, dass auf seinem Grundstück an der Oberen Mühle nur ein Baum steht.

"Rund 30 Bäume waren verschwunden", sagt Reinwald. "Darunter auch viele große Erlen und Eschen. Für mich ist das eine Enteignung." Zumal er bereits am 22. Februar über seinen Anwalt ein "Betretungsverbot" habe verfügen lassen.


Einigungsversuch vor Ort

Der Streit um das Betreten des Areals und um die Bäume hat eine verzwickte Vorgeschichte. Am 12. Februar hatte Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB/OEB/AS) zum Ortstermin an der Oberen Mühle neben dem Eggerbach gebeten. Teilgenommen hatten: ein Hauptkommissar der Wasserschutzpolizei, drei Anlieger, der Grundstücksbesitzer Michael Reinwald sowie Bürgermeister Claus Schwarzmann und Bauhof-Leiter Harald Kühn.
"Es ging bei dem Termin um die Notwendigkeit, das am Bach angrenzende Grundstück zu befahren, um eine nötige Sanierung und Abdichtung des Bachufers auf der südlichen Seite hin zum Anwesen Ruderich durchführen zu können", sagt Schwarzmann.

Doch die Bemühung des Eggolsheimer Bürgermeisters um eine "einvernehmliche Lösung" quittierte der Grundstücksbesitzer mit einem "Betretungsverbot". Michael Reinwald akzeptiert nicht, dass wegen der Bach-Sanierung "Gefahr in Verzug" sei. Daher hat er Strafanzeige gestellt. "Die Bäume sind weg, das ist Sachbeschädigung und Diebstahl", sagt Reinwalds Erlanger Anwalt. Von einer Gefahr könne nicht die Rede sein: "Da hat der Bürgermeister wohl zu viel Tatort gesehen."

Dagegen betont Claus Schwarzmann: "Wenn ein Anwohner nicht mehr in den Keller kommt, weil dort zentimeterhoch das Wasser steht, dann ist das eine Gefahr." Der Bach müsse befestigt werden, "um Schaden vom Anwesen Ruderich abzuwenden", begründet der Bürgermeister die Aktion am Eggerbach: "Das sehen alle Fachleute so."

Im Übrigen sei die Aufregung von Michael Reinwald auch deshalb fragwürdig, "weil die meisten der abgesägten Bäume nach Auffassung der Gemeinde auf unserem Grund stehen", betont Schwarzmann. Er lasse das gerade nochmal vermessen.


Dienstaufsichtsbeschwerde

Doch Michael Reinwald beharrt nicht nur auf der Klage, "weil 30 gesunde Bäume abgesägt wurden". Er hat zudem eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht. Holger Strehl, Pressesprecher am Landratsamt, bestätigt, dass eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Claus Schwarzmann vorliege. Begründet sei sie mit dem Strafantrag. Eine Reaktion des Eggolsheimer Bürgermeisters gebe es noch nicht, sagt Strehl. Wie es mit der Dienstaufsichtsbeschwerde weitergehe, hänge davon ab, wie über den Strafantrag entschieden werde.
Der Anwalt von Michael Reinwald meint, Schwarzmanns Vorgehen sei "eines Bürgermeisters nicht würdig" - er müsse von der Aufsichtsbehörde "einen ordentlichen Rüffel kriegen".

Claus Schwarzmann sagt, er sehe der Klage "gelassen entgegen". Dass er auf die "Problem-Situation" angemessen reagiert habe, stehe außer Frage: "Auch die Wasserschutzpolizei hat Michael Reinwald aufgefordert, mitzuhelfen und hat ihm gesagt, als Eigentümer habe er auch eine Verpflichtung."