Ständchen auf dem Bildschirm

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Der Musikverein Buckenhofen wollte nicht auf seine Ständchen verzichten. Deshalb gibt es sie jetzt mit Konzerten aus dem Archiv. Quelle: Screenshot
Der Musikverein Buckenhofen wollte nicht auf seine Ständchen verzichten. Deshalb gibt es sie jetzt mit Konzerten aus dem Archiv.  Quelle: Screenshot

Normalerweise stehen die Musiker des Buckenhofener Musikvereins bei einem runden Geburtstag ihrer Mitglieder vor der Türe. Seit Corona spielen sie nun ein virtuelles Ständchen. Wie das geht, erklärt Heiner Kredel.

Das "Ständerla" gehörte ganz selbstverständlich dazu. Zu jedem runden Geburtstag ihrer Mitglieder spielten die Musiker des Musikvereins Forchheim-Buckenhofen auf. Zur großen Freude der Jubilare. Wann hat man sonst schon mal ein ganzes Orchester für sich und auch noch direkt vor der eigenen Haustüre.

Die Corona-Krise machte dieser Tradition einen Strich durch die Rechnung. Die Ständchen durften plötzlich nicht mehr persönlich überbracht werden. Einfach darauf zu verzichten, wollte der Musikverein aber nicht. Dazu ist ihm dieses Brauchtum viel zu wichtig. "Gerade in diesen Zeiten ist die persönliche Wertschätzung unserer Mitglieder ganz ganz entscheidend", erklärt der Vorsitzende Heiner Kredel.

Drei ausgewählte Musikstücke

Der Musikverein hat sich deshalb etwas einfallen lassen. Seit Mitte April gibt es nun die virtuellen Ständchen. Dieses besteht aus einer Youtube-Playliste, die für den Jubilar entweder über einen QR-Code oder einem persönlichen Link abrufbar ist.

Jede Playliste beginnt zunächst mit persönlichen Worten von Heiner Kredel. Er kümmert sich um die Koordination der Ständchen. "Darin kann ich auch Besonderheiten ansprechen, wie zum Beispiel Enkelkinder, die im Musikverein spielen, oder die langjährige Treue zum und Verdienste für den Verein", sagt Kredel.

Darauf folgen dann drei Musikstücke aus dem eigenen Youtube-Kanal des Musikvereins. Sie werden jeweils passend für den jeweiligen Jubilar ausgesucht. "Das sind alles Originalaufnahmen unserer Orchester und Gruppen von verschiedenen Konzerten der letzten Jahre", so Kredel. Zum Schluss gibt es noch einen kurzen Abschiedsgruß. "Seit Mitte April, Mai hatten wir jetzt bereits 19 virtuelle Ständchen", erzählt Kredel stolz.

Die angenehme Begleiterscheinung für den Verein: die Spenden. Denn normalerweise, vor der Corona-Krise, kamen durch die Ständchen 3000 bis 4000 Euro Spenden in die Vereinskasse. "Wir leben nur von Eigeninitiative, nicht von öffentlichen Geldern", erläutert Kredel.

Seit Beginn der Pandemie sind alle Konzerte des Musikvereins ausnahmslos ausgefallen. Besonders bedauert Kredel den inzwischen traditionellen Auftritt in der Konzerthalle in Bamberg Ende April. Hier haben sie für gewöhnlich 1300 bis 1400 Zuschauer. Zwar gibt es einen Ersatztermin für den 4. Oktober. "Aber ich befürchte, dass das Konzert auch dann nicht stattfindet", bedauert Kredel.

Doch der Verein macht das Beste aus der Situation. So landete die Bläserphilharmonie Forchheim mit ihrem Youtube-Video "Song for Health" (von Steven Verhelst), eine Initiative "#musicdoesntstop", sogar in einem amerikanischen Rundfunksender. "In diesem Video spielen alle auf ihrem jeweiligen Instrument direkt aus ihrem Wohnzimmer", so Kredel.