Im 333. Jahr haben sich Wallfahrer aus Bärnfels auf nach Vierzehnheiligen gemacht. Eine Heiligenstatue aus einem Nachlass spielte diesmal auch eine Rolle.
Die jährliche Wallfahrt zu Pfingsten nach Vierzehnheiligen hat in Bärnfels, das zur katholischen Kirchengemeinde Obertrubach gehört, eine schon historische Dimension. Im 333. Jahr haben sich die Pilger auf den langen Weg begeben.
1685 hatten ihre Vorfahren das Gelübde abgelegt, jedes Jahr nach Vierzehnheiligen zu pilgern. Es war ein Zeichen der Dankbarkeit, vor der schrecklichen Pest weitgehend verschont geblieben zu sein, die in weiten Teilen des Landes nach dem Dreißigjährigen Krieg ganze Dörfer auslöschte.
Viele Einwohner, oft Angehörige, erwarteten ihre Wallfahrer bei der Rückkunft im Dorf, um sie zu ihrer Filialkirche "Maria Schnee" zum Abschluss zu begleiten. Pfarrer Werner Wolf nahm sie am Eingang mit seinen Ministranten und der Jugendblaskapelle in Empfang. Er erinnerte in einer kurzen Predigt an die Jünger Jesu zu Pfingsten, die sich ängstlich eingeschlossen hatten, als nach der Überlieferung der Heilige Geist auf sie herabkam. Wolf ermutigte seine Pfarrangehörigen, Pfingsten als Aufbruch zu verstehen. Pfingsten sei auch der Anlass, dass gerade an diesem Wochenende so viele Wallfahrten stattfinden.
Kirche als Ausgangspunkt
Wolf freute sich zudem, dass die Wallfahrt jetzt wieder in der Kirche ihren Ausgangspunkt hat. Ursprünglich gab es in Bärnfels auf dem Gelände der heutigen Grundschule eine Pestkapelle mit der Figur der heiligen Anna. Eine Gedenktafel erinnert noch daran. Sie musste der neuen Schule weichen, die 1965 fertig gestellt wurde. Die Statue der St. Anna verwahrte die damalige Schulleiterin Eleonore Martin bei sich zu Hause auf. Nach ihrem Tod durfte sich Erhard Ruder, der Martin bis zum Tod betreute, aus ihrem Nachlass ein Teil auswählen. Er entschied sich für die Statue.
Statue wurde renoviert
Die Kirchenverwaltung ließ sie schließlich unter Einschaltung des Denkmalschutzes renovieren und innen seitlich des Eingangs des Gotteshauses wieder aufstellen. Pfarrer Wolf spendete ihr, als inniger Bezug zur Wallfahrt, jetzt wieder den kirchlichen Segen.
"Wir sind eine tolle Gemeinschaft, die Höhen und Tiefen übersteht", resümierte Wallfahrtsführer Christian Habermann sichtlich zufrieden nach anstrengenden Tagen. Am ersten Tag war eine Gruppe von rund 30 Teilnehmern gelaufen, unter ihnen auch Pilger aus der Nachbargemeinde Kleingesee, eine Strecke von 43 Kilometern bis Buckendorf (Kreis Bamberg), einem kleinen Ort mit großem Herzen zwischen Hollfeld und Stadelhofen.
Am zweiten Tag stießen nochmals etwa 30 Teilnehmer dazu. Sie waren mit dem Omnibus nachgereist. Gemeinsam legten alle zusammen die Reststrecke von 22 Kilometer bis Vierzehnheiligen (Kreis Lichtenfels) zurück durch schöne Regionen wie das Kleinziegenfelder Tal. Sie freuten sich schließlich, dass sie ihr Organist Tobias Dörres in das Gotteshaus spielte, angeführt von seinem Bruder Michael Dörres als Kirchenschweizer. Am Sonntag ging es nach dem Wallfahrtsamt mit dem Omnibus bis nach Waischenfeld (Kreis Bayreuth) und von dort zu Fuß zurück nach Bärnfels.