Der Fluch des Wilhelm Satzinger

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Der Adelsdorfer Keeper Lukas Heinsch klärt vor dem Röttenbacher Stürmer im ersten Saisonspiel. Der SC setzte sich am Ende mit 3:0 durch. Foto: Uwe Kellner
Der Adelsdorfer Keeper Lukas Heinsch klärt vor dem Röttenbacher Stürmer im ersten Saisonspiel. Der SC setzte sich am Ende mit 3:0 durch.  Foto: Uwe Kellner

Mit welchem Verein es der Adelsdorf-Trainer in der Vergangenheit auch probiert hat: In Kirchehrenbach hat er noch nie gewonnen. Jetzt unternimmt er einen weiteren Anlauf. Trotz Platz 1 möchte Kirchehrenbach aber kein Favorit sein.

Ein wenig verdreht scheint die Tabelle in der Kreisliga 1 nach dem 4. Spieltag zu sein, der SC Adelsdorf steht bislang nur auf dem fünften Tabellenplatz, während sich Kirchehrenbach unter seinem neuen Trainer Christian Martin an die Tabellenspitze gekämpft hat. Am Sonntag um 15 Uhr stehen sich die beiden Teams im InFranken-Kick gegenüber.

TSV-Coach lobt Adelsdorf

Aus dem Spielkreis Bamberg von der Reserve der DJK Don Bosco kommend, brauchte Martin nicht lange, um sich in Kirchehrenbach einzuleben. Mit der Hilfe von Co-Trainer Simon Postler und durch regelmäßige Spielbeobachtungen hat er sich bereits ein umfassendes Bild vom neuen Spielkreis machen können. Deswegen weiß Martin auch, was am Sonntag auf seine Jungs zukommt. "Ich bin wirklich begeistert von der Spielweise des SC Adelsdorf.
Mit ihrem Riesenkader und den guten Einzelspielern sind sie für mich der Topfavorit der Liga", sagt der Trainer. Allerdings steht er momentan selbst noch dort, wo der SCA in dieser Saison hin will. "Klar, wir sind jetzt auf Platz 1, aber wir werden weiterhin mit aller Bescheidenheit an die Dinge herangehen und nicht in irgendwelche unangebrachten Dimensionen schweben."

Dazu haben die Kirchehrenbacher auch keinen Grund, denn trotz einer überzeugenden Leistung gegen die SpVgg Uehlfeld ist der Spielerkader am Walberla etwas ausgedünnt. Neuzugang Patrick Lindenberger vom Baiersdorfer SV hatte sich gleich im ersten Vorbereitungsspiel einen "Totalschaden" im Knie zugezogen, Patrick Braun aus der eigenen Jugend hat sich die Bänder im Knöchel gerissen und Spielführer Dominik Postler hat sich das Außenband im Knie gerissen, er fällt deswegen noch zwei Monate aus. Dazu kommt eine Urlaubswelle, was beim TSV dazu führte, dass Spieler aus der Reserve in die Erste aufrücken. "Die haben das richtig gut gemacht", gesteht Martin ein.

Beim SC Adelsdorf will der Trainer die Schlüsselspieler aus der Partie nehmen und meint damit unter anderem Andi Mönius, der erst vor der Saison vom Regionalligisten aus Seligenporten zu seinem Heimatverein zurückkam. "Am Sonntag muss alles zusammenpassen und wir brauchen das Quäntchen Glück im Abschluss, damit wir gegen Adelsdorf punkten", sagt Martin und ergänzt: "Der SCA ist der haushohe Favorit!"

Aus der Rolle des Favoriten kommt Trainer Wilhelm Satzinger mit seinen Adelsdorfern nicht heraus. "Aufgrund der letzten Saison und weil wir neue Spieler dazubekommen haben, war es klar, dass wir die Favoritenrolle übergestülpt bekommen. Dagegen können wir uns gar nicht wehren", sagt Satzinger, rechnet aber im gleichen Atemzug vor: "Wenn wir gegen Kirchehrenbach verlieren, was beim Tabellenführer leicht möglich ist, haben wir am 5. Spieltag bereits sieben Punkte Rückstand. Dann geben wir diese Rolle gerne an Kirchehrenbach weiter." Im letzten Jahr belegte Adelsdorf als Aufsteiger einen überragenden zweiten Platz und scheiterte in der Relegation erst im allerletzten Spiel am Aufstieg. "Das ist mittlerweile wieder aus den Köpfen draußen. Die Spieler freuen sich auf die Saison", erklärt Satzinger.

Am Wochenende war seine Mannschaft witterungsbedingt spielfrei, davor gewann der SCA zwei Spiele und verlor eines gegen den SV Tennenlohe. "Das ist alles im grünen Bereich, an der Niederlage waren wir selbst schuld. Wir sind noch nicht ganz da, wo wir sein könnten, aber auch nicht mehr allzu weit weg." Vor dem kommenden Gegner graust es den Trainer schon ein wenig. In der letzten Saison hat der SCA in Ehraboch deutlich mit 4:1 verloren. "Diese Mannschaft liegt uns überhaupt nicht. In Kirchehrenbach ist es ganz schwer zu spielen. Der Gegner hat gute Spieler in seinen Reihen, ist eingespielt und zu Hause richtig stark."

Kein Sieg in Kirchehrenbach

Zudem gibt es auch bei Satzinger persönlich eine schwarze Serie zu überwinden. "Ob mit Burk, dem TKV Forchheim oder jetzt mit Adelsdorf: Ich habe als Trainer noch nie in Kirchehrenbach gewonnen!" Jetzt hat Satzinger erneut die Chance, diesen Fluch zu brechen. "Ich hoffe, dass sich das Blatt wendet. Jede Serie reißt bekanntlich irgendwann einmal." Die Reserve des SCA spielt am Sonntag ihr Derby gegen den TSV Hemhofen, quasi direkt vor der Haustüre. Mit seinem Co-Trainer Dieter Feulner scherzte Satzinger schon, ob sie nicht die Rollen tauschen sollten und Feulner nach Kirchehrenbach mitfahren solle. Eine nette Idee, aber jeder kann sich denken, dass es sich Trainerfuchs Satzinger nicht nehmen lassen wird, seine Adelsdorfer selbst zum Sieg zu führen.