Spielen und ein bisschen spinnen in Ebermannstadt

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Kerstin Krippel aus Ebermannstadt mit Nina und Linda (beide 4)Foto: Sabrina Friedrich
Kerstin Krippel aus Ebermannstadt mit Nina und Linda (beide 4)Foto: Sabrina Friedrich

Bei "Ebs spielt" kamen die großen und die Kleinen Gäste auf ihre Kosten. Ideengeber Jörg Dettmer wollte mit der Veranstaltung dazu anregen, "auch in anderen Bereichen gemeinsam aktiv zu werden".

Hier eine Bobbycar-Strecke, dort ein Holz-Domino, in der einen Ecke Tischtennis und in der anderen rießige Türme aus Bauklötzen: Die Ebermannstadter Stadthalle verwandelte sich am Samstag in ein gigantisches Spieleparadies. Im Rahmen der Initiative "Ebs spielt", die dieses Jahr erstmalig stattfand, trafen sich große und kleine Spielkinder, um gemeinsam Neues auszuprobieren und kreativ zu sein.
Die Idee hatte Jörg Dettmer, der die Veranstaltung mit seiner Agentur "dots2impress", dem Jugendbüro Ebermannstadt und dem Spiele-Verleih "Main Spiel Mobil" auf die Beine gestellt hatte. "Es war mein Herzenswunsch, einen städtischen Spieletag nach Ebermannstadt zu bringen", sagt Dettmer. Durch das gemeinsame Spielen wolle er die Bürger dazu anregen, auch in anderen Bereichen gemeinsam aktiv zu werden. "Die Leute sollen ohne Zwang zusammen lachen und etwas erreichen.
Beim Spielen kann jeder ganz er selbst sein und die Zurückhaltung leichter aufgeben." Dettmer ging mit seinem Vorschlag ins Rathaus und fand mit der Ebermannstadter Bürgermeisterin Christiane Meyer und Andreas Kirchner vom Jugendbüro zwei weitere begeisterte Unterstützer. "Es ist immer schön, wenn Bürger mit Ideen zu uns kommen", sagt Meyer. "Als Stadt hätten wir das aber nicht leisten können. Umso schöner ist es, dass sich so viele Sponsoren und Helfer gefunden haben." Am Anfang dürfe man nicht zu hohe Erwartungen haben, doch sie sei positiv überrascht, wie gut die Veranstaltung ankomme: "Ich finde es toll, weil es so locker und unaufgeregt ist. Im gemeinsamen Spiel entstehen ganz neue Ideen und Kontakte." Sie selbst habe sich schon am Stand der Werbegemeinschaft ausgetobt und den verschiedenen Läden ihr Sortiment spielerisch zugeordnet.

Gemeinsamer Weg als Ziel

Der Jugendpfleger Andreas Kirchner brachte währenddessen seine grauen Zellen beim Schach zum Rauchen. "Die Veranstaltung ist eine großartige Sache. Heute kann man nicht nur spielen, sondern auch mal ein bisschen spinnen", sagt er und lacht. Und so knien die Papas am Boden und bauen mit ihren Söhnen menschengroße Türme aus Bauklötzen und die Mamas versuchen, auf wackeligen Stelzen den Raum zu durchqueren. "Da geht einem doch das Herz auf", sagt Michael Keim und lässt den Blick durch den Raum wandern. Er hat die vielen Spielsachen für den heutigen Tag gestellt. "Die Idee war, die Ebermannstadter Bürger spielerisch zusammen zu bringen." Dabei sollte alles ganz frei und ohne Zwang passieren. Nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Da war es auch egal, wenn der Luftballon, der eigentlich durch ein langes Domino mit einer Nadel zum Platzen gebracht werden sollte, bei den meisten Versuchen ganz blieb.

Ausprobieren ohne Anleitung

Zudem entwickelte sich eine ganz eigene Dynamik und die anfangs als Workshop gedachte Bauecke mit den Klötzen wurde zu einem freien Bauen, an dem jeder mitwirken konnte. Außerdem suchte man an jeder Spiele-Station vergeblich nach einer Anleitung. "Darauf haben wir bewusst verzichtet", erklärt Keim. "Die Leute sollten einfach mal ohne festgelegte Regeln selber ausprobieren und gemeinsam kreativ sein." Ein Angebot, dass die Besucher dankbar annahmen. Und wer mal eine kurze Spielpause einlegen wollte, konnte sich bei Kaffee und Kuchen stärken. Dank der vielen Sponsoren und ehrenamtlichen Helfer mussten die Besucher von "Ebs spielt" keinen Eintritt bezahlen und auch für die Stadt selbst entstanden keine Kosten.
Das Konzept ging auf: Über den ganzen Tag verteilt kamen, so schätzt Jörg Dettmer, etwa 500 Besucher - nicht nur aus Ebermannstadt. "Ebs spielt" soll einen festen Platz im Stadtbild bekommen und nächstes Jahr im Herbst wieder stattfinden.
"Vielleicht legen wir da den Fokus auf elektronische Medien, bauen Leinwände auf und veranstalten Konsolenturniere", erzählt der Jugendpfleger Andreas Kirchner und seine Augen beginnen zu leuchten. Der Tag hat gezeigt: Spielen erweckt das Kind in jedem von uns zu neuem Leben.