Noch bis Freitagnacht fahren keine Züge mehr zwischen Fürth und Bamberg. Unser Reporter hat den SEV nach Forchheim getestet und genervte Pendler getroffen.
Mein Abenteuer beginnt morgens am Nürnberger Hauptbahnhof: Um 8.05 Uhr startet der Bus, der mich zur Arbeit nach Forchheim bringen soll. Seit Samstag fahren wegen umfangreicher Bauarbeiten keine Züge mehr auf der wichtigen Pendlerstrecke Fürth-Bamberg. Die Bahnreisenden müssen auf Busse umsteigen. Anfang der Woche ist es zu teils chaotischen Zuständen gekommen, weil zu wenig Busse bereit standen. Wie läuft der Schienenersatzverkehr jetzt?
Ein Blick in die Online-Fahrplanauskunft verrät: Mein Arbeitsweg wird während der Vollsperrung viel länger dauern. Statt wie sonst 25 Minuten im Regionalexpress, rechnet die Deutsche Bahn bis Forchheim mit 52 Minuten Busfahrt. Vorneweg: Mein Ersatzbus wird deutlich später ankommen. Zumindest den richtigen Bus zu finden, war in Nürnberg kein Problem. Zwei Bahnmitarbeiterinnen halfen den suchenden Pendlern am Südausgang des Bahnhofs. Innerhalb weniger Minuten war der Reisebusse bis auf den letzten Platz besetzt. Fünf Pendler müssen während der Fahrt stehen, aber keiner geht leer aus.
Zu wenig Plätze und Gedränge
Das war Anfang der Woche nicht der Fall: Am Montag räumte die Deutsche Bahn ein, dass auf der Strecke zu wenig Busse eingesetzt wurden. Die Pendlerin Julia Grohganz erzählt, wie in Hirschaid und Forchheim am frühen Dienstagmorgen Fahrgäste nicht mehr einsteigen konnten, weil die Busse überfüllt waren. "Sowohl Jüngere als auch Ältere mussten teilweise von Bamberg bis Erlangen eng aneinander gedrängt stehen", klagt Grohganz.
Der Schienenersatzverkehr sei "nicht zufriedenstellend angelaufen", räumt auf Nachfrage ein Bahnsprecher ein. Deshalb habe die Deutsche Bahn nachgebessert. "Derzeit fahren über 20 Busse mehr als zu Beginn der Streckensperrung. Nach unseren Erkenntnissen kommt es aktuell zu keinen Kapazitätsengpässen mehr", erklärt der Sprecher.
Beim Schienenersatz für den Regionalexpress reichen die Plätze. Mein Bus fährt pünktlich in Nürnberg los. Doch wegen des Berufsverkehrs braucht er allein eine Viertelstunde bis auf die Autobahn.
Wie zu erwarten stockt der Verkehr auch auf der A 73. Im Bus werden die Gäste sichtlich nervöser. Viele Pendler sind offensichtlich wegen der Streckensperrung von den Gleisen ins Auto umgestiegen. Zum Vergleich: Eine Bekannte braucht mit dem Pkw an diesem Tag von Nürnberg nach Forchheim auch rund 20 Minuten länger. Hinzu kommt: Auch auf der A 73 gibt es zur Zeit Behinderungen wegen Bauarbeiten.