22 Schüler der Forchheimer Montessorischule präsentieren auf Schloss Thurn ihre praktischen Arbeiten.
Großer Andrang herrschte am Kuchenbuffet im Romantiksaal von Schloss Thurn. Der Anlass: Leonie schnitt eine Hochzeitstorte an. Erst wenige Minuten zuvor hatte sie eine dreistöckige Torte, die sie selbst gebacken hatte, dem Publikum präsentiert.
Leonie ist eine von 22 Schülern der Rubinklasse an der Forchheimer Montessorischule. Zu Beginn des neunten Jahrgangs - er endet mit dem Quali - legen die Schüler traditionell ihre Abschlussarbeiten vor.
Hilfe von Experten
Diese besteht aus einem Werkstück und einer Facharbeit mit der entsprechenden Theorie und der Entstehungsgeschichte, erläutert Klassenlehrerin Sandra Fees.
Ungefähr ein dreiviertel Jahr haben die Jugendlichen Zeit, etwas im weiteren Sinn Handwerkliches zu fertigen oder ein soziales Projekt zu organisieren und den Prozess dabei auch zu dokumentieren.
"Unterstützt werden sie dabei von einem Mentor, den sie sich aber selber suchen müssen", ergänzt Fees. "Tyrell wollte Seife herstellen. Also ist er in Bamberg in ein Fachgeschäft gegangen und hat dort um Unterstützung gebeten", nennt die Lehrerin ein Beispiel.
Leonie hat einen Konditormeister gewinnen können, der sie geduldig in die Geheimnisse des Tortenhochbaus eingewiesen hat. So ein dreistöckiges Wunderwerk benötigt nämlich eine ordentliche Statik. "Eines habe ich erfahren: Es ist viel aufwendiger, als ich das gedacht habe", sagte Leonie bei der Präsentation. Dass sie nun eine Ausbildung zum Konditor machen wird, glaubt Leonie indes nicht. Kurz vor ihr hatte bereits Joseph seine Arbeit präsentiert: Landschaftsfotografie.
Die Präsentation als Klippe
Den ganzen Sommer war der Schüler hierzulande, aber auch im Urlaub mit der Kamera unterwegs.
Dann ging es an die Feinarbeit.
Unter anderem bearbeitete er die Bilder mit Photoshop. Sorgfältig hat Joseph die Arbeitsschritte anhand von Vorher-Nachher-Vergleichen erklärt. Er hat sogar Fans gefunden, denen er an seinem Präsentationsstand Abzüge schenkte. "Ja, ich möchte das Fotografieren zu meinem Beruf machen", erklärte Joseph. "Das Härteste für mich war die Präsentation vor so vielen Leuten, vor allem vor den Eltern", bekannte ihrerseits Leonie, nachdem sie virtuos die Tortenstücke verteilt hatte.
Allein gelassen waren die Jugendlichen in diesem Zusammenhang allerdings nicht. Der Vater einer Schülerin, Dirk Bayer, ist Schauspieler und unterrichtet Erwachsene im freien Reden vor Gruppen. Er hatte sich als Coach angeboten und mit den Schülern die wichtigsten Regeln für einen gelungenen Auftritt geübt.
Seine Tochter hatte sich für ein soziales Projekt entschieden: Hip-Hop mit Senioren. In Form von Videoclips und Fotos ließ sie alle daran teilnehmen, wie sie mit Unterstützung des Musikers Georg Wunschel die fröhlich-sportliche Aktion in Szene setzte. Clarissa hatte sich die Papierfaltkunst Origami zum Thema genommen. Ihr Werkstück ist ein Lampenschirm, der aus über 250 Faltmodulen besteht. Pauline hat eine Jugendfreizeit organisiert und Selina Pralinen handgemacht.