Schräge Töne, klare Worte - Martina Schwarzmann in Ebermannstadt

1 Min
Foto: Josef Hofbauer
Foto: Josef Hofbauer
 

Martina Schwarzmann rechnet in der Mehrzweckhalle in Ebermannstadt ab mit allen, die ihr auf die Nerven gehen. Andererseits zeigt sie sich auch gefühlvoll.

Die Angst von Martina Schwarzmann, sie könnte durch ihre Schwangerschaften plötzlich nachsichtig, verständnisvoll oder milde werden, war unbegründet. In der Mehrzweckhalle in Ebermannstadt zeigte sich die Kabarettistin bei einer der letzten Vorstellungen ihres Programms "Wer Glück hat, kommt" hintersinnig, valentinesk und querdenkerisch. Gnadenlos rechnete sie ab mit allen, die ihr auf die Nerven gehen.

Das sind die Radler, die zu viert nebeneinander auf der Landstraße fahren. "Die Ärsche! Von vorn hab i s' ja net g'sehn." Das ist die TÜV-Sekretärin, die mit einem Finger tippt und dann auch noch Small-Talk hält, und das sind die Senioren, die vor Begeisterung sabbernd die Babys im Kindergarten begrabschen wollen. "Da ist mir das Gewalt verherrlichende Lied: Nur so a bisserl ins Knie" eingefallen, bekennt Martina Schwarzmann.

Doch sie hat fast für alles eine Lösung.
Sie schiebt im Kinderwagen einen eingefrorenen Hasen durchs Dorf, lässt den Nachwuchs aber zu Hause. Auch sonst ist Martina Schwarzmann erfindungsreich, die nach eigenem Bekunden keinen Blick für Homosexuelle hat, nicht weiß, wie man sich attraktiv kleidet, und kein Gehör hat für sich anbahnende Katastrophen bei der Bedienung landwirtschaftlicher Geräte.

Bananen im Kirschbaum

Da steckt sie zur Unterhaltung für ihre schrullige Oma Blüten in den Buchs und hängt Bananen in den Kirschbaum. Und den Maulwurf, der im Garten Haufen auftürmt, dass die Kinder mit den Bobbycars runterfahren können, will sie mit einer Spezialwaffe vertreiben. Sein Bau wird mit Hansi Hinterseers schönsten Weihnachtsliedern beschallt. "Mal seh'n, ob der dann nicht vergisst, dass er auf der Liste der bedrohten Tierarten steht."

Innovativ zeigt sich Martina Schwarzmann, wenn sie vom Borkenkäfer befallene Bäume vom Biber fällen lässt, den sie an der Leine führt ("Da fass") oder wenn sie den Kinderwagen zur Kastanien-Sämaschine umbaut, damit die Wildschweine den Golfplatz umpflügen, dass man vom Flugzeug aus noch lesen kann: "Keine Sau da."

Die nachdenkliche, feinfühlig-philosophische Seite der Kabarettistin aus Überacker (Fürstenfeldbruck) wird deutlich bei ihrem Lied "Urlaub auf der anderen Seite der Wasserlache". Da ist alles anders.

"Da san die Füß oben und der Himmel ist unt'." Oder wenn sie auf dem Kanapee über die menschliche Anatomie und die bayerische Sprache nachdenkt. "Hat man sich die Hand gebrochen, ist der Arm vorn hi, und bekommt jemand eine Armprothese, kommt die auch vorn hi." Da kommt es auf Feinheiten, auf die Betonung an.
Doch wenn sie sich an ihre Jugend erinnert, als sie "greislig, aber voller Hoffnung war", kommt Martina Schwarzmann zu dem Schluss: "Es muass oam aa amoi wos wurscht sei könna." Oder?