Das Paronatsfest der St.-Paul-Kirche wird am Wochenende von besonderen Gästen musikalisch umrahmt. Die Regensburger Domspatzen treten in Heiligenstadt auf.
Am nächsten Samstag wird es in der Heiligenstadter Pfarrkirche Sankt Paul ein besonderes Konzert geben: Die Regensburger Domspatzen sind zu Gast in Markt
Heiligenstadt. Grund ist das Patronatsfest, das die katholische Kirchengemeinde am Sonntag feiern wird, denn vor 50 Jahren wurde ihre Kirche gebaut.
Doch wie kommt es dazu, dass die bekannten Regensburger Domspatzen zu diesem Ereignis auftreten? "Chorleiterin Kathrin Giehl ist in Schlüsselfeld geboren und hat mich angesprochen, ob Heiligenstadt denn keine Kirche habe", erzählt Andrea Hertling. Eigentlich sei ein Weihnachtskonzert geplant gewesen, das wäre aber doch zu kurzfristig gewesen. "Und da dachten wir, dass unser Kirchenjubiläum ein guter Anlass für ein besonderes Konzert sein könnte", berichtet Andrea Hertling weiter.
Das habe geklappt, so dass es am Samstag eine Aufführung gebe und der Chor dann am Sonntag noch den Gottesdienst begleiten werde.
Private Kontakte
Jetzt stellt sich die Frage, woher Andrea Hertling aus Heiligenstadt die Chorleiterin der Regensburger Domspatzen kennt. Das beantwortet Sohn Jonas: "Ich besuche seit dem Schuljahr 2010/11 das Gymnasium der Domspatzen und singe dort im Chor." Der 14-Jährige befindet sich allerdings gerade im Stimmbruch und wird am Wochenende gar nicht mitsingen. Doch geübt wird trotzdem.
"Allerdings im Mutantenchor, denn unsere Stimmen mutieren. Danach kommen wir aus dem Knaben- in den Männerchor", erklärt Raphael Weigert, Domspatz und Freund von Jonas. Jonas Hertling hat schon immer gern gesungen.
"Da hat meine Mutter vorgeschlagen, dass wir mein Potenzial fördern könnten", erinnert sich Jonas.
Andrea Hertling informierte sich über die Schulen der Region: "Doch als wir in Regensburg waren, haben wir uns richtig wohlgefühlt." Die letztendliche Entscheidung traf aber Jonas, dessen Bauchgefühl ihm zu den Domspatzen riet.
Deshalb besucht er nun das Gymnasium und den Chor und lebt unter der Woche im Internat. "Am Anfang war es schon schwierig. Da hatte ich Heimweh", erzählt der Domspatz.
Neu war der 14-tägige Samstagsunterricht und er konnte nicht jedes Wochenende heimfahren, da der Chor alle drei Wochen den Gottesdienst im Regensburger Dom begleitet. Auch an den großen Feiertagen hat der Chor Dienst.
"Da sind wir dann nach Regensburg gefahren und haben dort zum Beispiel Weihnachten gefeiert", berichtet Andrea Hertling.
Und ihr Mann Albin ergänzt: "Mittlerweile kennen wir alle Museen in Regensburg."
Gut finden alle den strukturierten Tagesablauf, denn es müssen viele Termine unter einen Hut gebracht werden. "Aber es wird auch viel für die Freizeit angeboten von Fußball über Schach bis zum Programmieren", wirft Jonas ein.
Jonas Hertling konnte bereits Klavier spielen, als er nach Regensburg kam. "Wir wohnen recht chillig in Vier-Bett-Zimmern", meint Jonas. Zuerst seien die Bewohner von den Präfekten zusammengestellt worden, danach tauschten einige Schüler die Zimmer, denn es bildeten sich Freundschaften. "Mittlerweile sind wir zu zweit in einem Zimmer, denn einige Schüler haben das Gymnasium verlassen", erzählt Jonas.
Strukturierte Tagesabläufe
Im Internat gebe es feste Studierzeiten, aber es werde auch gefeiert.
"Wir haben den besten Abi-Ball", wirft Raphael Bauer ein, ein weiterer Freund und Domspatz. Die drei Jungs sind ganz normale Teenager, werden aber manchmal schon schräg angesprochen, weil sie Domspatzen sind. "Wenn ein Kind drei Mal die Woche Fußball trainiert, ist das in Ordnung. Trainiert er drei Mal die Woche seine Stimme, meinen viele: Der arme Bub"", ärgert sich Albin Hertling. "Wir können die Lieder alle auswendig", berichtet Jonas. Vor einem Konzert werden die Stücke noch einmal geübt.
Am Samstag sollen die Jungs
mit einem Imbiss in Heiligenstadt empfangen werden. Danach ist eine Stell- und Akkustikprobe in der Kirche geplant. Anschließend erholen sich die Sänger bei ihren Gastfamilien und treffen sich um 18 Uhr wieder in der Kirche zum Einsingen. Um 19 Uhr beginnt dann das Konzert.
Die Domspatzen übernachten bei ihren Gastfamilien, denn am Sonntag begleiten die jungen Sänger den Gottesdienst. "Das ist doch alles locker", meinen die drei Freunde unisono. Sie fühlen sich wohl, denn sie mögen Musik, finden ihre Lehrer nett, mögen den modernen Unterricht und haben ein gutes Verhältnis zu den Erziehern. "Alles cool", fasst Jonas zusammen.