Stillstand, warum?
"Was Prechtel sagt, ist nicht ganz von der Hand zu weisen", meint Hans-Werner Eisen. Dennoch müsse öffentlich geklärt werden, warum es bei der Rathaussanierung "einen Stillstand von fünf Monaten gab".
"Es muss am Schluss eine Analyse geben", fordert auch Günther Hammer. "Vor allem müssen wir wissen, inwieweit die 150 000 Euro für Rechtsanwalt Bühner rechtens waren." Er teile die Position von Annette Prechtel, betont der CSU-Rat: "Unser Job ist nicht, jemanden ans Kreuz zu nageln. Auch wenn nicht mehr herauskommen wird als ein erhobener Zeigefinger, so eine fahrlässige Handlung darf sich nicht wiederholen."
Ulrich Schürr (JB) nennt es "ein Kuriosum", dass der Oberbürgermeister auf einen Auftrag wartet, der per Stadtratsbeschluss bereits erteilt worden sei. "Was hier läuft, ist äußerst seltsam und befremdlich", kritisiert Schürr: "Es geht doch nicht darum, dass wir uns gegenseitig ausspielen, sondern darum, etliche Sachen, die schief gelaufen sind, gemeinsam aufzuarbeiten. Stattdessen entsteht leider der Eindruck, das Thema wird so gesteuert, dass es nicht vorankommen soll. Zumindest ist dem Stadtrat nicht vollständig und nicht wahrheitsmäßig berichtet worden."
Obwohl das Thema längst die öffentliche Ratsdebatte erreicht hat, ist Anita Kern (SPD) nicht bereit, eine Einschätzung der Lage abzugeben. Der RPA-Vorsitzende habe mit Hilfe von Informationen aus nichtöffentlichen Sitzungen eine öffentliche Debatte begonnen, so der Vorwurf der SPD-Rätin: "Hans-Werner Eisen hat es ausgeplaudert. Ich bin nicht einverstanden mit der Vorgehensweise."
Eisen ist verärgert über diesen Vorwurf. Er lasse es nicht zu, dass der RPA als "Verhinderungsausschuss hingestellt" werde. Daher betont er: Der RPA habe seine Aufgabe erledigt und der KBPV könne nicht tätig werden, solange der Oberbürgermeister den entsprechenden Beschluss des Stadtrates nicht vollziehe.
Wie Anita Kern sagte auch OB Uwe Kirschstein gegenüber unserer Zeitung, dass er die Vorgänge nicht erläutern könne, weil er sich sonst auf Informationen aus nichtöffentlichen Sitzungen beziehen müsste. Nur so viel, wiederholte Kirschstein: Er habe keinen Prüfauftrag des Rechnungsprüfungsausschusses.
Verhörmethoden?
Anita Kern sitzt wie Eisen, Schürr und Hammer im RPA. Im Gegensatz zu ihren männlichen Mitstreitern ist sie aber davon überzeugt, dass der Ausschuss bei dem aktuellen Thema eine sinnlose Aufgabe verfolgt: "Das Ergebnis wird uns nicht weiterbringen", betont Anita Kern. "Wir sind keine Juristen, daher spielen die Befragungen, die im Prüfungsausschuss stattfinden, keine Rolle."
Dennoch hat SPD-Fraktionssprecher Reiner Büttner eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen RPA-Vorsitzenden Eisen ins Rollen gebracht. Vorwurf Büttner: Eisen habe Verhörmethoden angewandt. Aufzuklären sind die Vorwürfe vorerst nicht. Alle Beteiligten betonen, dass die Informationen "nichtöffentlich" seien.