Die Marktgemeinde Pretzfeld beteiligt sich an einem bayerischen Modellprojekt für biologische Vielfalt. Landwirte können Flächen pachten - unter Auflagen.
Der Marktgemeinderat Pretzfeld beschloss einstimmig, sich am Projekt "Marktplatz der biologischen Vielfalt - Bayerische Kommunen setzen auf Biodiversität" zu beteiligen. Hierbei handelt es sich um ein bayerisches Modellprojekt, bei dem verschiedene Trägergemeinschaften miteinander kooperieren. Bis Ende 2021 werden zehn ausgewählte Gemeinden eine Biodiversitätsstrategie entwickeln und beginnen, sie umzusetzen. Der erste Schritt ist die Anmeldung für das Auswahlverfahren. Hier durfte Bürgermeisterin Rose Stark (SPD/Ökologen) viele Fragen zur Gemeinde beantworten. Zum Beispiel ging es um Projekte und Maßnahmen der Biodiversität, also der biologischen Vielfalt, die bisher in Pretzfeld umgesetzt wurden.
Laichgewässer
Die Marktgemeinde hat zum Beispiel ein Laichgewässer für Amphibien in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband auf einem privaten Grundstück angelegt. Außerdem wurde ein Flächennutzungsplan mit einem Landschaftsplan erstellt, der Aufforstungsverbote für Trocken- und Halbtrockenrasen und Streuobstbestände beinhaltet. "Wir haben einem Gewässerentwicklungsplan erstellt, um Grundlagen für den ökologischen Gewässerumbau zu schaffen", erklärte Rose Stark im Gespräch. Außerdem werden bereits seit zehn Jahren keine Pestizide oder Mineraldünger auf gemeindlichen Flächen verwendet. Zudem werden verschiedene Umweltbildungsmaßnahmen in der Marktgemeinde Pretzfeld durchgeführt. Zum Beispiel hat die Walter-Schottky-Grundschule in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der Umweltstiftung "Sieglinde Schöffl" vor über zehn Jahren eine Bachpatenschaft übernommen. Die Pretzfelder Kinder nehmen im Ferienprogramm auch immer gern naturnahe Bildungsangebote an wie Wiesen- und Waldexkursionen. Und auch die Erwachsenen beteiligen sich an Veranstaltungen der Ortsgruppe Pretzfeld des Bundes Naturschutz.
An Landwirte verpachten
Zukünftig will die Marktgemeinde kommunale Flächen an Landwirte verpachten mit bestimmten Auflagen für die Bewirtschaftung: Es sollen kein Gentechnik-Saatgut, kein Klärschlamm und keine Gärreste ausgebracht werden. Der Kommunalwald soll weiterhin naturnah bewirtschaftet und es sollen endemische Baumarten gepflanzt werden. Da die Frosch- und Molchproduktion deutlich rückgängig ist, sollen zusätzliche Laichgewässer geschaffen werden. Damit sich auch die Bevölkerung beteiligt, soll es Bürgerversammlungen zu den Themen und Exkursionen zu den gemeindlichen Biotopen geben. Die Marktgemeinde will sich an verschiedenen Förderprojekten beteiligen und Beratungen von Gartenbesitzern einführen. Unterstützt wird die Marktgemeinde von vielen Bürgern und Vereinen. Rose Stark konnte die Anmeldung nach dem gemeindlichen Beschluss sofort abgeben. Zudem beschloss das Gremium, dass der zweite Bauabschnitt des Neugestaltungs- und Sanierungskonzepts des Friedhofs umgesetzt werden soll. Der bisherige Planer soll für ein Urnenfeld ein Realisierungskonzept erstellen und dies dem Marktgemeinderat vorlegen.