Pottenstein ist bei Urlaubern am beliebtesten

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Pottenstein auf einer Postkarte um 1900. Die idyllische Lage steht im Mittelpunkt. Repro: Reinhard Löwisch
Pottenstein auf einer Postkarte um 1900. Die idyllische Lage steht im Mittelpunkt.  Repro: Reinhard Löwisch

Die Stadt Pottenstein hat schon früh auf de Tourismus gesetzt und das Konzept durchgezogen. Mit der Unterstützung der Kommunalpolitik ist es über die Jahre zur meistbesuchten Stadt der Fränkischen Schweiz geworden.

Das "romantische Felsenstädtchen", wie sich Pottenstein auf seiner Homepage selbst bezeichnet, ist seit der Gebietsreform von 1978 zu einer großen Gemeinde mit 32 Orten geworden.

Die größte Ansiedlung ist die Stadt Pottenstein mit 1425 Einwohnern. Insgesamt liegt die Einwohnerzahl bei 5558. Die Ortsteile, so der weitere Text auf der Homepage, "sind typische Juradörfer mit ländlichem Charakter, von Wiesen und Wäldern umgeben, in reizvoller Lage, die zu erholsamen Spaziergängen geradezu herausfordern".

"Kein Ort in der Muggendorfer Umgebung liegt so interessant als Pottenstein" schreibt Joseph Heller schon 1829 in seinem Reiseführer und liefert auch gleich den Grund für seine Behauptung mit: "Auf allen Seiten ist es von großen Felsen umgeben, die Häuser sind zerstreut in diesen, von der Püttlach durchschnittenen Felsenkessel gebaut.
Überall zeigen sich Naturschönheiten."

Heller fielen im Ort vor allem zwei "Merkwürdigkeiten" - heute würde man Sehenswürdigkeiten sagen - auf: Die Burg, die hoch über dem Ort thront: "Der gut erhaltene Theil wird zu Getraidböden verwendet" sowie "zwei großartige Hölen, das große und kleine Teufelsloch".


Leuchtturm der Fränkischen

Damit war die wirtschaftliche Bestimmung des Ortes festgelegt: der Tourismus. Er entwickelte sich zum stärksten Wirtschaftszweig der Gemeinde und zum Leuchtturm in der Fränkischen Schweiz.

1810 im ebenso berühmten Reiseführer von Johann Goldfuß (die Umgebungen von Muggendorf) war noch keine Rede von Pottenstein, 20 Jahre später im Reiseführer des Joseph Heller dagegen wird der Ort ausführlich beschrieben.
Also könnte man versucht sein, den Beginn des Pottensteiner Tourismus in diese Zeit zu legen. 1850 forderte ein weiterer Reiseschtriftsteller, Edwin Mülller, in seinem Werk "Die Höhlen um Muggendorf" zu einem Besuch auf: "Pottenstein hat eine höchst romantische Lage und verdient umso mehr von Jedem besucht zu werden, als der Theil des Püttlachthales zwischen hier und Tüchersfeld, unstreitig das schönste Thal der ganzen hiesigen Gegend ist".

Der Tourismus boomte in der Folgezeit. Das ist unter anderem daran messbar, dass es um die Jahrhundertwende sehr viele verschiedene Ansichtskartenmotive des Orts gab.

Den richtigen touristischen Aufschwung gab es allerdings erst ein paar Jahre später, in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Das Teufelsloch wurde zur Teufelshöhle ausgebaut, der Schöngrundsee entstand und das romantische Felsenbad gegenüber dazu.

"Schon kurz nach der Eröffnung an Pfingsten 1926 entwickelte sich das Felsenbad zu einem touristischen Anziehungspunkt für die ganze Region. Sommerfrischler aus ganz Europa machten Halt in Pottenstein und kühlten sich im klaren Nass der Schwimmanlage unter dem Finkenstein ab", schreibt der Förderverein Felsenbad Pottenstein auf seiner Homepage.

Kein Wunder, es war das erste offizielle Freibad der Fränkischen Schweiz. Zu verdanken war dieser "Bauboom" Dr. Hans Brand, er hat aus dem Teufelsloch die Teufelshöhle gemacht. Von ihm stammt sogar die Idee ein "Höhlensanatorium" anzulegen - die heutige Atemwegstherapie in der Teufelshöhle.

1924 stand in der Statistik zu lesen: "Eine erhebliche Zunahme gegenüber dem Vorjahre weist der heurige Fremdenverkehr in Pottenstein auf. Im Vorjahre betrug die Kopfzahl der Fremden 1644 und die Zahl der Übernachtungen 2408. Im heurigen Jahre ist die Kopfzahl 3383 und die Zahl der Übernachtungen liegt bei 4832. In diesen Zahlen sind die in der neu errichteten Jugendherberge untergebrachten Personen nicht inbegriffen. Der Zugang dürfte auf die Eröffnung der Teufelshöhle zurückzuführen sein." Eine weitere Statistik fünf Jahre später zieht weitere Vergleiche: "Nach der Zahl der Übernachtungen gliedern sich die Hauptorte der Fränkischen Schweiz derzeit wie folgt: Gößweinstein mit 73 416, Behringersmühle mit 32 120, Muggendorf mit 26 600, Pottenstein mit 25 984, Streitberg mit 20 271".

Gößweinstein steht unumstritten an der Spitze", schreibt Direktor von Heiligbrunner, Chef des Verkehrsverbands Nordbayern (heute Tourismusverband Franken), in seinem Jahresbericht von 1929.

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Symbiose

Bürgermeister Hans Körber erinnert sich zudem in der Ortschronik von 1987: "Die Leistungskraft der Stadt Pottenstein geriet mehr und mehr in Abhängigkeit (...) des Fremdenverkehrs und so mussten die erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen eingeleitet werden."

Eines der größten Projekte damals: Das Kurhaus mit Hallenbad wurde 1972 fertig. Seinen "Hauptkonkurrenten" Gößweinstein hat Pottenstein bereits 1982 überholt.

21 000 Ankünfte mit 159 000 Übernachtungen in Pottenstein standen 20 000 Ankünften mit 130 000 Übernachtungen in Gößweinstein gegenüber.
Heute ist Pottenstein mit mehr als 230 000 Übernachtungen der touristische Goliath der Fränkischen Schweiz. Die Teufelshöhle ist weltberühmt und zieht jährlich Hundertausende an. Das ist das Ergebnis kontinuierlicher Kommunalpolitik, die auf den Tourismus als wichtigsten Wirtschaftsfaktor setzt.