Pfarrer Albert Löhr geht in den Ruhestand

2 Min
Für Pfarrer Albert Löhrt war der Berufs des Pfarrers eine Lebensaufgabe. Foto: Dagmar Niemann
Für Pfarrer Albert Löhrt war der Berufs des Pfarrers eine Lebensaufgabe. Foto: Dagmar Niemann

An diesem Sonntag verabschieden die Poxdorfer ihren Geistlichen. Dies ist für Pfarrer Löhr wie auch für die Poxdorfer eine große Zäsur.

An diesem Sonntag werden die Gläubigen der Poxdorfer Pfarrei Mariä Opferung ihren langjährige Pfarrer Albert Löhr verabschieden. Es ist geplant, Löhr nach dem Gottesdienst, der an diesem Kirchweihsonntag ausnahmsweise bereits um 9.15 Uhr beginnt, feierlich in das nahe der Kirche gelegene Festzelt zu geleiten. Dort wird er in einem von der Blaskapelle untermalten Frühschoppen in den Ruhestand verabschiedet.

Albert Löhr ist am 26. März 1945 im mittelfränkischen Feuchtwangen zur Welt gekommen. Bereits mit drei Jahren wurde er Oberfranke, nachdem seine Familie nach Forchheim, gezogen ist. Seine Schulzeit verbrachte Löhr in Forchheim, und dort erhielt er auch den entscheidenden Impuls für seine Berufswahl: Ein junger Pfarrer, der in einer Forchheimer Neubausiedlung eine Gemeinde aufbaute, ließ in Löhr die Überzeugung reifen, dass dies auch für ihn ein Beruf sein könnte.


An der Grenze zur DDR

Nach dem Studium der Theologie in Bamberg und Würzburg und der Priesterweihe im Jahre 1971 wurde er als Kaplan nach Münchberg nahe der Grenze zur damaligen DDR geschickt.

Von dort aus bewarb er sich etliche Jahre später um die vakante Pfarrstelle im oberfränkischen Effeltrich. 1979 wurde er auch tatsächlich dorthin berufen. Ab 1981 war Löhr ferner für die Pfarrei Mariä Opferung in Poxdorf zuständig, da diese nach der Pensionierung ihres Pfarrers keinen eigenen Seelsorger mehr hatte.

Für die Menschen in den beiden Gemeinden wie auch für die zu Effeltrich gehörenden Gaiganzer war Albert Löhr ganz einfach "unser Pfarrer", da er sich um die Sorgen und Nöte aller in gleicher Weise kümmerte und so auch die Nachbargemeinden enger zueinander brachte. "Der Schwerpunkt meines Wirkens war die Seelsorge. Dazu gehörte für mich selbstverständlich, alle Gemeindemitglieder zu kennen, mit ihnen im Gespräch zu sein, sich mit ihnen zu freuen und ihnen bei traurigen Anlässen beizustehen", sagt Löhr.
Doch auch im öffentlichen Raum hat Pfarrer Löhr deutliche Spuren hinterlassen: Dank seiner Initiative und in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz gelang es ihm, beim Bistum Bamberg das nötige Geld zu beschaffen, damit die dringend notwendige Renovierung zahlreicher Gebäude in seinem Seelsorgebereich in Angriff genommen werden konnte.


Kirchliche Kunstwerke

In Effeltrich waren das die Kirche, die Wehrmauer und das Pfarrheim St. Georg, in Poxdorf die Kirche, das Pfarrheim St. Anna und das alte Mesnerhaus und in Gaiganz das alte Schulhaus, das zum Jugend- und Begegnungszentrum St. Vitus umgestaltet wurde.

"Pfarrer Löhr ist der größte Bauherr im Landkreis", soll der damalige Landrat in den 1980er-Jahren gesagt haben. Aber Pfarrer Löhr ließ nicht nur renovieren, er sorgte auch für den Erhalt und die Restaurierung vorhandener kirchlicher Kunstwerke, und er gab neue in Auftrag. Seiner Zusammenarbeit mit dem fränkischen Bildhauer Harro Frey sind etliche künstlerisch hochrangige Werke in den Kirchen beider Gemeinden zu verdanken, etwa der Marienbrunnen auf dem Vorplatz der Poxdorfer Kirche.
Ferner gehen die Gründung der Pfarrbüchereien Effeltrich und Poxdorf, des Schola genannten Frauenchors, der Mutter-und-Kind-Gruppen, des Seniorentreffs und der Männerwirtschaft auf seine Anregung zurück; ebenso die Ausstellungen zu den Patronatsfesten und die alle zwei Jahre stattfindenden, sehr beliebten Pfarrfahrten.
18 solcher Fahrten sind seit 1980 zustande gekommen, und zwar fuhr man stets "in Länder, in die man in jenen Jahren mit professionellen Reiseunternehmen nicht fahren konnte", so Pfarrer Löhr.


Revolutionäres Konzept

Seit 1984 hat er sich auch für den priesterlosen Wortgottesdienst stark gemacht. Effeltrich und Poxdorf waren die ersten Gemeinden im Landkreis, in denen dieses Konzept ausprobiert wurde: Der Gottesdienst wird von Laien, und bisweilen sogar von Frauen, gehalten, die die vom Pfarrer verfasste Predigt vorlesen.
Diese in einer Zeit des Priestermangels hilfreiche Praxis, die zu einem Umdenken und zu einer anderen Einstellung in Bezug auf die Rolle von Laien und Frauen in der Kirche führen könnte, ist inzwischen in Pfarrer Löhrs Gemeinden allgemein akzeptiert. Jetzt will Löhr in seinem Elternhaus in Forchheim seinen in den Jahrzehnten zusammengetragenen Bücher, Papiere und Textmaterialien ordnen.