An der Bayreuther Straße in Forchheim sollen Reihenhäuser entstehen. Die Müller Wohnbau-GmbH hat zurückgerudert und ihre Pläne auf dem Areal der Hornschuch- Klaus- Stiftung erheblich reduziert.
Zugegeben, der ehemalige Hornschuch-Park zwischen der Bayreuther Straße und dem Jörg-Creutzer-Heim hat schon bessere Zeiten gesehen. Doch die 12.000 Quadratmeter große grüne Lunge im Forchheimer Osten, wo geschützte Vogel- und Fledermausarten zuhause sind und sich Rehe tummeln, verursacht hohe Kosten. Der Besitzer, die Hornschuch-Klaus-Stiftung, will das Gelände deshalb "versilbern".
Als Investor zog Stiftungsvorsitzender Uwe Siegfried die Müller-Wohnbau GmbH an Land. Deren Pläne, den Park komplett abzuholzen und mit Wohnbebauung zuzupflastern stieß auf eine Welle der Empörung. "Es war der Wille der 2009 im Alter von 98 Jahren verstorbenen Gertrud Klaus, einer geborenen Hornschuch, dass ihr Erbe erhalten wird", ärgerte sich Silke Gebhardt, die Gertrud Klaus bis zu ihrem Tod gepflegt hat und eine Apanage aus dem Stiftungsvermögen bezieht.
Protest gestartet Gebhardt startete eine Unterschriftenaktion, damit wenigstens der Park-Charakter erhalten bleibt. Es könne nicht angehen, dass die Begünstigten der Stiftung, der Bund Naturschutz und der Tierschutzverein, weg schauten, wenn das Erbe abgeholzt werde, kritisierte Gebhardt und sammelte über 800 Unterschriften für ihr Anliegen.
Und Silke Gebhardt fand auch in der Stadtverwaltung Gehör. "Die Planung war so nicht realisierbar", erinnert sich Bauamtsleiter Gerhard Zedler, dem nun eine aktualisierte Version des Bebauungsplanes vorliegt, die sich aber wesentlich von den früheren Absichten unterscheidet.
Zum einen wurde der Umfang der Bebauung deutlich reduziert. Die aktuelle Planung sieht 14 Reihenhäuser, aufgeteilt in drei Zeilen vor, die durch eine Stichstraße auf halber Höhe von der Konrad-Roth-Straße aus erschlossen werden. "Die Tatsache, dass die Häuser Tiefgaragen haben, hat uns sehr gefallen" , erklärt Zedler. Wichtig sei auch gewesen, dass das östliche Nachbargrundstück, die Wiese gegenüber dem Rewe-Einkaufsmarkt ebenfalls über dieses Straße erschlossen werden kann. Zudem genießen die weit über hundert Jahre alten Platanen, Schwarzkiefern und Eichen auf dem Gelände nun Bestandsschutz. Die Bäume sind mit roten Punkten gekennzeichnet und müssen erhalten werden.
Mit der neuen Planung kann auch Silke Gebhardt leben. "Ich bin ja so froh, dass die Unterschriftenaktion erfolgreich war", bekennt die Wegbegleiterin von Gertrud Klaus und blättert im Familienalbum, das sie für die letzte Hornschuch in Forchheim angelegt hat. Ein großes Anliegen ist es Silke Gebhardt, das in den 80er-Jahren erbaute Wohnhaus der Stifterin, zu dem ein Schwimmbad und ein mittlerweile völlig verwilderter Tennisplatz gehört, zu erhalten.
Ob dieser Wunsch erfüllt werden kann, hänge vom Käufer ab, meint Stiftungsratsvorsitzender Uwe Siegfried. "Der Eigentümer entscheidet, was mit der Immobilie passiert." Die Planung müsse halt mit dem gültigen Bebauungsplan in Einklang stehen, ergänzt Bauamtsleiter Gerhard Zedler. "Aber dieses Areal hat momentan nicht oberste Priorität."
Siegfried bestätigt nur, dass es Interessenten für diesen Bereich des Parks gebe. Aufgabe des Stiftungsrates sei es, den Spagat zu finden zwischen der optimalen Vermarktung des Grundstückes zugunsten der in der Stiftung Begünstigten und dem Willen der Stifterin.