Forchheim: Paradeplatz wird zum Parkplatz

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Foto: Archiv/Andreas Oswald
Foto: Archiv/Andreas Oswald

Einige Stellplätze sollen die Schließung der Tiefgarage kompensieren helfen. Die meisten Stadträte halten das für sinnvoll.

Die Tiefgarage unter dem Paradeplatz wird saniert. Noch das ganze Jahr wird das dauern. Daher fehlen 200 Parkplätze in der Innenstadt, die Geschäftswelt klagt. Im Planungsausschuss machte Roland Brütting (Leiter des Sachgebietes Straßenverkehr im Ordnungsamt) Vorschläge, wie die Park-Not gelindert werden könnte. Am Paradeplatz sollen für die Zeit der Tiefgaragen-Sanierung 20 Parkplätze entstehen. Die Stadträte im Planungsausschuss billigten die Lösung nach langer Debatte. Nur die Grünen und SPD-Rat Albert Dorn stimmten dagegen.

Viele Alternativen seien geprüft worden, erläuterte Brütting. Etwa auch die Möglichkeit, auf dem Germania-Gelände zu parken, doch das liege "zu weit draußen". Die 20 Parkplätze auf dem westlichen Paradeplatz seien als "singuläres Ereignis" geplant, betonte der Chef der Verkehrsbehörde. Hier können - so der Beschluss - die Autofahrer mit der Parkscheibe eine halbe Stunde stehen bleiben. "Netto sind das, wenn einer gut dreht, 59 Minuten", sagte Brütting.

Die Regelung gilt während der Geschäftszeiten bis 20 Uhr. Außerdem werden die drei Taxi-Parkplätze verschoben. Sie befinden sich künftig am Paradeplatz, direkt am Beginn der Fußgängerzone, also dort, wo die Autofahrer permanent "wild parken" (Brütting).

Sabine Dittrich (FGL) war unglücklich mit der Lösung. Der Paradeplatz werde täglich von einer "Unmenge von Schülern" genutzt. "Es gibt bessere Parkmöglichkeiten, die Möglichkeiten sind nicht ausgeschöpft", kritisierte Dittrich.


Bamberger Straße schließt

"Es brennt in der Stadt", sagte Holger Lehnard (CSU) in Bezug auf die fehlenden Parkplätze. Obwohl er der Paradeplatz-Lösung zustimmte, warnte er auch vor den Dauerparkern, die sich künftig dort breit machen würden.

Manfred Hümmer (FW) wollte die Park-Not zum Anlass nehmen, den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) voranzubringen. Roland Brütting hielt das für eine Illusion. Gerade der ÖPNV leide unter den Baustellen. Zwischen 17. Und 20. Mai zum Beispiel werde die Bamberger Straße gesperrt. Immer neue Baustellen seien ein Problem für den Bus-Verkehr. Brütting: "Es gibt keine Routen mehr in der Stadt."

Während Albert Dorn (SPD) überzeugt war, dass das Paradeplatz-Parken lediglich den Parksuchverkehr erhöhen werde und er die 20 zusätzlichen Plätze als "Quatsch" bezeichnete, sahen es Josua Flierl (CSU) und Sebastian Körber (FDP) genau andersherum. "Wir tun zu wenig für die Innenstadt, 30 Parkplätze am Paradeplatz wären besser als 20", meinte Flierl. Und Körber zeigte sich "dankbar für die Parklösung". Aber er warnte vor dem Vorschlag von Manfred Mauser (FBF), die Verkaufsstände vorläufig vom Paradeplatz auf den Marktplatz zu verschieben. Mauser meinte, das sei schon aus Gründen der Lebensmittelhygiene notwendig. Denn der Staub der Bauarbeiten vom Brauhaus und von der Tiefgarage lege sich auf Obst und Gemüse. Doch der Ausschuss beschloss, die Stände auf dem Paradeplatz zu belassen. Die Händler selber betonen, dass sie am Marktplatz deutlich weniger Umsätze machen. Laut Sebastian Körber sind es bis zu 30 Prozent weniger Einnahmen.

Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) vermerkte am Ende der Debatte und nach dem Beschluss mit einer gewissen Erleichterung: "Damit haben wir 20 Parkplätze zusätzliche während der Geschäftszeit."