Das Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim beteiligt sich jährlich an der Weihnachtsaktion der Johanniter. Abiturient Jonas Firsching hat die Tour begleitet.
Diese Geschenke werden erst nach dem heiligen Abend ihr Ziel erreichen, die Beschenkten freuen sich trotzdem uneingeschränkt. Jedes Jahr zu Weihnachten sammeln die Johanniter Lebensmittelpakete, um sie bedürftigen Familien in den ländlichen Regionen in Osteuropa zu bringen. Am Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim (EGF) ist die Teilnahme inzwischen Tradition. Jonas Firsching, der 2018 sein Abitur am EGF gemacht hat, durfte die Tour des Regionalverbandes Nürnberg im vergangenen Jahr nach Nordrumänien begleiten. Er konnte sich selbst ein Bild davon machen, was die Aktion bewirkt und wie die Beschenkten auf die Pakete reagieren.
Die Aktion Weihnachtstrucker der Johanniter wurde 1993 ins Leben gerufen, ein festes Netzwerk aufgebaut. Das Forchheimer Gymnasium beteiligt sich daran seit 2003. Inzwischen steht das EGF dank der zahlreichen Spenden von Schülern, Eltern und Kollegen an der Spitze aller nordbayerischen Schulen. Anlässlich dieses 25-jährigen Bestehens fragte Lehrerin Christina Rauh ihre Schüler der Oberstufe, wer Interesse habe, Lorand Szüszner, den jahrelangen festen Ansprechpartner und Konvoileiter, bei der Weihnachtsreise zu begleiten. Trotz der Aussicht auf die freie Zeit in den Weihnachtsferien sagte Jonas Firsching zu.
Am Morgen des zweiten Weihnachtsfeiertages ging es los, erzählt der ehemalige Schüler. Insgesamt zwei Tage dauerte die Anreise der Trucker über Ungarn. Von den Verteilerzentren im Norden Rumäniens, Cluj-Napoca und Bistritz, wurde dann mit Hilfe der Partnerorganisation Tasu die Paketvergabe organisiert. Die Helfer verluden die abgezählten Kartons in kleinere Sprinter, da die Straßen abseits der großen Städte oft nicht geteert seien. "Von Bistritz aus sind wir noch einmal vier Stunden übers Gebirge gefahren und haben uns von dort zurückgearbeitet", sagt der 19-Jährige.
Große Unterschiede zwischen Stadt und Land
"Die Menschen in der Stadt sind in Rumänien eher privilegiert. Auf dem Land herrscht noch große Rückständigkeit", sagt Schulleiter Karlheinz Schoofs, der die soziale Haltung seiner Schule lobt. Das berichte ihm ein befreundeter Kollege, der in Rumänien unterrichtet. Um für alle Beschenkten die gleiche Ausgangslage zu schaffen, sollen die Päckchen deshalb mit vorher festgelegten Grundnahrungsmitteln und Spielzeug für die Kinder befüllt werden (siehe Infobox). Die Schulen, die die Pakete erhalten, seien nach Einkommen und Bedürftigkeit der Region ausgewählt, so Firsching.
"Jedes Kind bekommt einen Karton", berichtet er. Dass die Hilfspakete über die Schulen verteilt werden, solle Eltern indirekt motivieren, ihre Kinder zur Schule zu schicken, ergänzt Lehrerin Rauh. Denn in vielen Regionen müssten die Jüngsten der Bevölkerung immer noch oft zu Hause mitarbeiten anstatt den Unterricht zu besuchen. "Die Aktion ist auch eine Hilfe zur Selbsthilfe", so Firsching.
Die Fahrer der Lkws machten die Aktion alle ehrenamtlich, einige nähmen sich gar Urlaub für diese Zeit zwischen den Jahren. Insgesamt verteilten die Helfer im vergangenen Jahr rund 22.600 Päckchen in Nordrumänien. Auf den Straßen unterwegs waren dafür 18 Lkws, weiß der 19-Jährige.
Am Ende einer jeden Tour sei die Dankbarkeit groß gewesen. Viele hätten ihre Freude zusätzlich dadurch ausgedrückt, ein "Danke" auf die mit Schlamm und Schnee überzogenen Lkw-Planen zu schreiben, sagt Firsching.