Auch nach dem Bürgerentscheid geht das Ringen um die Bauplanung an den Reuther Hängen weiter.
Auch nach dem Bürgerentscheid "Schützt die Reuther Hänge" geht das Ringen um die Bauplanung in dem östlichen Forchheimer Stadtteil weiter. Nachdem beim Bürgerentscheid nur 13 Prozent der Forchheimer ihr Votum abgegeben hatten, wurde das notwendige Quorum von 20 Prozent verfehlt. Daher kann die Stadt nun das Bebauungsplan-Verfahren (Neuaufstellung) für die Gegend nördlich der Ruhstraße und westlich des Oberen Schulweges weiterführen. Aber wie?
Gemeinsame Grünflächen
Sabine Dittrich (FGL) plädierte in der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses am Dienstag für eine "abgeänderte Planung". Die Grüne Stadträtin forderte, den Bebauungsplan "ökologisch zu gestalten". Beispielsweise könnte das Regenrückhaltebecken kleiner ausfallen; zudem sollten mehr "gemeinsame Grünflächen" in dem Gebiet an den Reuther Hängen
entstehen; insgesamt sollte die "Versiegelung" der Fläche geringer ausfallen, meinte Dittrich. Und noch einen zweiten grundsätzlichen Punkt brachte die Forchheimer Grüne Liste ins Gespräch: "Die angrenzenden Flächen müssen ökologisch aufgewertet werden." Würde das Areal rund ums Baugebiet etwa zum Landschaftsschutzgebiet, dann wären die Reuther Hänge laut FGL gegen eine weitere Bebauung geschützt.
Die SPD wehrte sich auch nach dem Bürgerentscheid gegen das Projekt an den Reuther Hängen und lehnte eine Fortführung des Bebauungsplanverfahrens ab. "Wir waren schon vorher gegen die große Zahl der Gebäude, daher stimmen wir jetzt gegen das weitere Verfahren", begründete SPD-Rat Günther Hammer.
Manfred Hümmer (FW) betonte, dass sich zwar auch die Freien Wähler für eine geringere Zahl von Häusern auf dem Areal westlich des Oberen Schulwegs ausgesprochen
hätten, aber: "Nach dem demokratischen Votum des Bürgerentscheids stimmen wir jetzt zu." Folglich stehen die Freien Wähler hinter einer Fortsetzung der Bebauungsplanung. Manfred Hümmer forderte jedoch gleichzeitig, für Neubaugebiete "grundsätzlich mehr ökologische Standards" einzuführen.
Stadtplaner René Franz wies auf einen Zwiespalt hin: Zwar lege auch der Naturschutzbeirat in seiner Präambel Wert darauf, "Rücksicht auf die Ökologie" zu nehmen. Aber im Falle des neu zu planenden Baugebietes in Reuth sei das problematisch. Denn die Stadt Forchheim beabsichtige ja, dort junge Familien zum Zuge kommen zu lassen. Folglich müssten die Flächen-Kalkulationen eingehalten werden, betonte Stadtplaner Franz.
Mit anderen Worten: Aus ökonomischen Gründen könnten die Baurechte "nicht reduziert werden".
Auch Sebastian Platzek (FDP) war der Meinung, dass die Forderung nach Öko-Standards in Reuth nicht sonderlich angemessen sei. Der FDP-Stadtrat erinnerte daran, dass die Stadt auf dem Areal an den Hängen mit dem Baulandmodell arbeiten will: "Da werden bei den Forderungen nach ökologischen Standards die Bäume nicht in den Himmel wachsen", meinte der FDP-Rat. Er warnte davor, die Baukosten für junge Familien durch "ökologische Auflagen in die Höhe zu treiben".
Bodengutachten berücksichtigen
Die CSU präsentierte sich im Ausschuss geschlossen.
CSU-Stadtrat Thomas Schuster wies lediglich darauf hin, dass "aktuelle Bodengutachten in die Bauplanung mit einfließen sollten".
Die Entscheidung des Planungs- und Umweltausschusses von gestern ist eine Empfehlung für den Forchheimer Stadtrat: Bei vier Gegenstimmen (drei von der SPD, eine aus dem Lager der FGL) sprach sich der Umweltausschuss dafür aus, nach dem Bürgerentscheid vom 10. April an dem Bebauungsplanverfahren in Reuth festzuhalten. Am Rande der Sitzung sagte auch Gerhard Zedler, der Chef des Forchheimer Bauamtes: Ökostandards in Reuth halte er für sinnvoll, aber das Wohnen müsse im Rahmen des Baulandmodells bezahlbar bleiben.