Neue Grenzen in der Weißenoher Flur

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Fritz Kraus (l.) und Konrad Dörfler setzen ein Granitgrenzstein Foto: privat
Fritz Kraus (l.) und Konrad Dörfler setzen ein Granitgrenzstein Foto: privat

Auf einer Fläche von 259 Hektar haben Landwirte und Eigentümer ihre Grundstücke neu vermessen und geordnet. Im Schnitt musste jeder Einbußen von vier Prozent hinnehmen.

"Jetzt ist es vorbei und das ist gut", sagt einer, der für die Teilnehmergemeinschaft (TG) beim Flurneuordnungsverfahren Weißenohe-Dorfhaus mitgemacht hat. Auch Landwirt Hans Elizter, der nebenbei Vorstandsmitglied der Teilnehmergemeinschaft ist, hat der Neuordnung der Flur entgegengefiebert. Von den Planungen eines Wegenetzes bis über die Ermittlung der Wertigkeit der einzelnen Grundstücke, der Abstimmung mit anderen Behörden, bis hin zum Bau der Wege und einer möglichst gerechten Neuverteilung des Grundbesitzes waren eine Reihe von Arbeiten zu erledigen.

Im Schnitt vier Prozent weniger

Die Flurneuordnung hat vor zehn Jahren begonnen und umfasst eine Fläche von 259 Hektar. Zur Teilnehmergemeinschaft gehören alle, die in dem festgelegten Gebiet Grundstücke haben. Auch wenn die Grundstücksbesitzer Auswärtige sind, müssen sie bei der Flurneuordnung mitmachen.


Ziel war es, größere Grundstücke zu bilden, um den Landwirten die Arbeit zu erleichtern. Die Werte der Grundstücke haben die Vorstandsmitglieder bereits im Jahr 2009 ermittelt. Das war die wichtigste Grundlage für eine wertgleiche Neuverteilung.

Die neu entstandenen und vermessenen Grundstücke wurden anschließend neu zugeteilt. Jeder Besitzer durfte Wünsche äußern, die man auch zu berücksichtigen versuchte. In diesem Prozess hat ein Landwirt beispielsweise zehn Grundstücke in hergegeben und sechs zurückbekommen. "Im Schnitt hat man als Besitzer vier Prozent weniger", sagt ein Beteiligter der TG.

Dieser Abzug erklärt sich mit der ökologischen Belange. Das müsse man so schlucken, sagen alle Beteiligten: "Jedem kann man es nicht recht machen. Aber grundsätzlich ist es keine schlechte Sache", sagt einer von ihnen.

Der Staat übernimmt 90 Prozent

Unterm Strich spart es allen ein wenig Arbeit. Wer zuvor zwei auseinander liegende Grundstücke mit je zwei Hektar Wiese anfahren und anschließend mähen musste, freut sich nun über ein einziges Grundstück mit vier Quadratmetern.

Zudem sind Landwirte nicht mehr gezwungen, auf dem Weg zu eigenen Besitz über fremde Grundstücke zu fahren. Im Zuge dieser Neuordnung wurden auch die Hauptstraßen ausgebaut und befestigt. Das war nach Meinung vieler Beteiligten nötig geworden, damit beispielsweise Mähdrescher besser auf den Wegen zurecht kommen.

Insgesamt wurden Flurwege mit einer Gesamtlänge von über acht Kilometer ausgebaut.
Allein für diesen Wegebau wurden 560 000 Euro investiert. 90 Prozent davon fördert der Staat, die restlichen zehn Prozent müssen die Teilnehmer begleichen. Mithilfe eines Satelliten und mit Maßstäben hat ein Messtrupp des Amts für ländliche Entwicklung in der Flur die Grundstücke neu vermessen und anschließend die entsprechenden Grenzsteine gesetzt.

"Das ist nicht schlecht"

Noch in diesem Herbst erfolgt die sogenannte Besitzeinweisung, wie das Amt für ländliche Entwicklung in einer Pressemitteilung schreibt. Mit diesem Verfahren sind in Weißenohe-Dorfhaus zusammenhängende Flächen bis zu einer Größe von 6,1 Hektar geschaffen worden.

"Das ist nicht schlecht angesichts der reichhaltig strukturierten Landschaft im Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst", lobt Gudrun Kraus, Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft.