An Schnee und Eis möchte im Frühling keiner denken. Die örtlichen Bauhöfe müssen das, denn sie kümmern sich darum, dass die Salzlager aufgefüllt werden - selbst wenn im Winter kaum gestreut werden musste.
Mit dem Schlitten den Berg hinunterrauschen, mit den Kufen übers Eis schweben, alles möglich, wenn der Winter mitspielt. Wintersportler freut das. Dann ist aber auch das möglich: Mit dem Auto im Schnee stecken bleiben, gefährlich über den Asphalt schlittern, in der Fußgängerzone ausrutschen. Um derartige Unfälle zu vermeiden, gibt es Streusalz. Das wird dann bei Eis und Glätte auf den Verkehrswegen verteilt, um die winterlichen Gefahren zu bannen.
"In Forchheim wurde gerade mal ein Viertel der Vorräte verstreut", sagt Klaus Bartosch vom Bauamt Forchheim. Deutlich weniger als in den normalen Wintern, also in solchen, die der Jahreszeit mit Eis und Schnee alle Ehre machen. Jetzt können die bayerischen Straßen- und Autobahnmeistereien noch für weitere Winter aus den Vorräten zehren.
Dadurch spart die Stadt nicht nur an Material, sondern auch Kosten für das Personal, das in harten Wintern zahlreiche Überstunden leisten muss. In der Haushaltssitzung am 2. April "wurde mir der Haushalt schon gekürzt", sagt Bartosch. Das Geld fließt jetzt in den Gesamthaushalt der Stadt.
Über fünf Millionen Tonnen Streusalz wurden deutschlandweit im Rekordwinter 2010 verbraucht. Experten schätzen, dass im vergangenen Winter gerade mal die Hälfte auf den Straßen gelandet ist. Deshalb quellen jetzt auch im Sommer die Salzlager über. In einigen Städten ist das ein Problem, da die Lagerhallen unter dem Jahr für andere Zwecke gebraucht werden.
Im gesamten Landkreis Forchheim wurden bis zum heutigen Tag 1500 Tonnen Streusalz und 52 Tonnen Silosalz verbraucht.
Eindrücklicher werden die Zahlen, wenn man vergleicht, wie oft der Winterdienst ausrücken musste: 26 Mal in diesem Winter, ein Jahr zuvor kam es zu 73 Einsätzen. Nur im Winter 2006/07 gab es noch weniger Einsätze. Gewöhnlich werden in Stadt und Landkreis im Schnitt 55 Einsätze registriert, geplant werde aber für mehr. "Heuer war es warm. Aber es kann auch wieder ein kalter Winter folgen", sagt Bartosch.
1300 Tonnen sind bestellt Im Landkreis Forchheim gibt es zwei weitere Salzlager. Aber auch im Bauhof Neuses und im Bauhof Affalterthal werden die Hallen ausschließlich für die Salzlagerung benötigt, das heißt, "es gibt keine Probleme" über die Sommermonate, sagt Dieter Els, der Leiter des Kreisbauhofes. Für den nächsten Winter werden 1300 Tonnen Salz zur Füllung der Hallen bestellt, zusätzlich 26 Tonnen für das Silolager in Sachsendorf.
Wenn das nicht reichen sollte, werden in der Nachlieferung für den Winter 2014/15 noch einmal 800 Tonnen Salz in den Lagern verteilt.
Streusalz wird auch Abtausalz genannt. Was nicht unbedingt jeder weiß: Dieses Salz, das auf die Verkehrswege gestreut wird, besteht zu 94 Prozent aus herkömmlichem Kochsalz für die Küche. Damit werden die örtlichen Hallen wieder aufgefüllt: "Wir machen die Halle wieder voll", sagt Bartosch, "schließlich weiß keiner, wie der nächste Winter wird."
In den Sommermonaten ist das Streusalz günstiger als sonst, "und wir sind froh, wenn wir Vorräte haben". Es habe auch schon Winter gegeben, in denen das Streusalz nicht ausgereicht hat - aber nichts mehr nachbestellt werden konnte.
Im August, wenn es draußen richtig warm ist, die Sonne am Himmel das Erdbeer-Eis in der Hand zum Schmelzen bringt, dann werden die Salzlager aufgefüllt.