Die Aussteller und die meisten Besucher kamen mit den Raumbedingungen der Kaiserpfalz gut zurecht. Anstrengend wurde der Besuch für Menschen mit Handicap.
Bedingt durch die Sperrung der Rathaushallen fand heuer der Nikolausmarkt des Pfalzmuseums und der bewährte Künstlermarkt in einem Museumsgebäude statt.
Wie gewohnt bevölkerten die Besucher die Stände, die im Innenhof der Pfalz standen; dann führte der Weg der Marktbesucher an den großen Modelleisenbahn-Anlagen vorbei in den ersten Stock des Museums. Hier erwartete die Gäste eine große Anzahl der Kunsthandwerker, die die Jahre zuvor ihre Produkte eben im Rathaus vorgestellt hatten.
Glasbläser vermisst
Mit kleinen Einschränkungen, wie besonders der Aufsichts-Crew des Museums auffiel. Sie vermissten den Glasbläser. Nicht bekannt war ihnen, ob die veränderten Raumbedingungen für ihn ein Grund zur Absage gewesen waren. Dafür freuten sie sich, dass durch die Verlagerung mehr Leben ins Museum kam, einem Ziel, dem sich alle im Team von Susanne Fischer und Christina König verschrieben haben. Ob ansonsten so viele Besucher sich mit der Klöppelkunst befasst hätten, das wusste Lore Elflein-Gerstner aus Schweinfurt nicht zu sagen. Ihre Vorführungen belebten den großen Festsaal, denn bei weitem nicht nur die Vitrinen waren mit den feinen Gebilden aus Leinenfäden gefüllt.
Spitzenherstellung
Lore Elflein-Gerstner gehört mit ihren Kolleginnen dem Oberfränkischen Klöppelverband an, die an diesem Wochenende die Kunst der Spitzenherstellung aus vielen Fäden vorführten und alle Fragen der Besucher fachkundig beantworteten.
Als gute Beobachter fiel den Aufsichtspersonen allerdings auch ein Problem auf - die Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer. "Es ist schon anstrengend, das grobe Kopfsteinpflaster im Pfalzhof als handicapte Person mit Rollator oder gar Rollstuhl zu bewältigen. Die Rampe am Zugang zum Erdgeschoss und damit zum Aufzug ist dann nochmals ein Kraftakt, aber leider durch die historische Bausubstanz unvermeidlich", sagte eine der Aufsichtspersonen.
Glas mit Kirsche
Vielleicht stärkten sich die Geplagten auf ähnliche Weise, wie das Personal nach Museumsschluss. Nachdem das Haus um 18.30 Uhr zugesperrt worden war (der Nikolausmarkt erst eineinhalb Stunden später), hatten die Mitarbeiter des Museums die Gelegenheit, den Nikolaussekt der Pretzfelder Fruchtverwerter für sich zu entdecken: ein Glas Rosé mit einer Rumkirsche am Glasboden.