"Murenabgang" im Juli in Heroldsbach treibt den Abwasserzweckverband um

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So sah es im Juli in Heroldsbach aus. Foto: THW Forchheim/Nicole Endres
So sah es im Juli in Heroldsbach aus. Foto: THW Forchheim/Nicole Endres

Im Abwasserzweckverband für Hausen und Heroldsbach gab es Kritik am erst jetzt zu verabschiedenden Haushalt für 2018.

Der Abwasserzweckverband der Hirtenbachgruppe (AZV), zu dem die Gemeinden Heroldsbach und Hausen zusammengeschlossen sind, verabschiedete jetzt seinen Haushalt für 2018. Der späte Termin, an dem alle wesentlichen Ausgaben bereits getätigt sind, ist der Tatsache geschuldet, dass Hausens derzeitiger Kämmerer Peter Greiner-Fuchs erst im Herbst 2017 sein Amt ohne Einarbeitungsmöglichkeit antrat.

Gleichwohl rügte Hermann Vortmann (Heroldsbach) dieses Vorgehen, da es schon zum zweiten Mal zu einer extrem verspäteten Haushaltsberatung gekommen ist. Zudem verlangt die Verbandsatzung einen Haushaltsbeschluss einen Monat vor Beginn des jeweiligen Haushaltsjahrs. Peter Münch (Heroldsbach) warf der Gemeinde Hausen als Dienstherr vor, sie habe nicht für ausreichend Personal in der Kasse gesorgt. Am vorgelegten Haushaltsentwurf bemängelte er, dass keine Vergleichszahlen aus dem Jahr 2016 vorlägen. Er fragte sich, wie denn die notwendigen Ausgaben diese Jahres bisher finanziert worden seien.

In Schutz genommen

Hausens Bürgermeister Gerd Zimmer (SPD) nahm den neuen Kämmerer in Schutz. Greiner-Fuchs habe sein Amt antreten müssen, ohne dass der Jahresabschluss 2016 fertiggestellt war. Inzwischen arbeite er am Abschluss für 2017. Auch auf den Haushalts Hausens hatte diese Situation große Auswirkungen: Der Gemeindehaushalt 2017 konnte deswegen erst im Dezember verabschiedet werden und der für 2018 erst im September dieses Jahres.

Letztlich billigte die Verbandsversammlung den Haushalt 2018 mit 10:5 Stimmen. Der Finanzplan fand bei 13 Verbandsmitgliedern Zustimmung. Der Verwaltungshaushalt des AVZ umfasst fast 500.000 Euro, im investiven Bereich sind 171.000 Euro vorgesehen. Damit liegt der Verwaltungshaushalt fast 50.000 Euro höher als 2016; hingegen wurden damals 550.000 Euro investiert.

Umlage auf die Gemeinden

Rückfinanziert werden die Aufwendungen des Verbands über die beiden Mitgliedsgemeinden. Heroldsbach trägt aufgrund seiner 5200 Einwohner und des dadurch höheren Wasserverbrauchs fast 60 Prozent der Betriebskostenumlage von 442.000 Euro, also 265.000 Euro. Auf Hausen entfallen 40 Prozent oder 178.000 Euro.

Die Umlage der Investitionen beläuft sich auf 103. 000 Euro. Damit werden die Kosten für die Vorbereitung des Baus von drei Stauraumkanälen abgegolten. Diese Maßnahmen betreffen die Ortsteile Poppendorf, Wimmelbach und Oesdorf. Die Investitionsumlage wird in den kommenden Jahren kräftig ansteigen, wenn die eigentlichen Bauphasen anstehen. In Poppendorf wird das 2019 der Falls ein; hier geht es um die Größenordnung von 335.000 Euro. Wimmelbachs Stauraumkanal soll 2020 gebaut werden und fast eine halbe Million Euro kosten. Erst 2021 kommt Oesdorf an die Reihe. Hier werden mindestens 580.000 Euro investiert werden.

Anders als geplant

Es wird anders gebaut werden als bislang geplant war. Das liegt daran, dass der AVZ ein Grundstück von privat nicht erwerben konnte. In Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt wurde das Becken anders geformt, so dass es die Regnitz tangiert. Hier werden deswegen die Dämme verschoben.

Probleme macht das seit 2003 bestehende Regenüberlaufbecken in Thurn. Beim Starkregen am 5. Juli soll es weniger Wirkung gezeigt haben als vorgesehen. Als ein bestimmter Pegel erreicht war, hätten große Wassermengen aus den benachbarten Straßen hineinfließen sollen. Nach Vortmann lief aber das Wasser über die Untere Hauptstraße und zwischen zwei Häusern durch, ehe es die Weiherkette erreichte. "Das sah aus wie nach einem Murenabgang; ich bezweifle, dass das Regenüberlaufbecken funktioniert", beschrieb es der Heroldsbacher CSU-Verbandsrat.

Der Zulauf soll nicht ansprechen, obwohl die Straße bereits unter Wasser stand. Der Zulauf ist schon mehrmals überprüft worden. Gleichwohl wollten alle Verbandsräte eine erneute Prüfung mit Spülung und Kamerabefahrung, um der Ursache auf die Spur zu kommen.

Weiter rügte Vortmann, dass für die Photovoltaikanlage auf den Klärgebäuden bis heute kein Wartungsvertrag abgeschlossen wurde, wie bereits 2015 beschlossen.