Moschee öffnet ihre Türen

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Coskun Ilgar führt auch gerne Menschen anderen Glaubens durch die Forchheimer Moschee. Foto: Jennifer Hauser
Coskun Ilgar führt auch gerne Menschen anderen Glaubens durch die Forchheimer Moschee. Foto: Jennifer Hauser

Ein Einblick in die Welt der Forchheimer Muslime ist am 3. Oktober möglich. Die Gläubigen hoffen auf Austausch und ein besseres Miteinander.

Mit dem Schritt über die Schwelle des Hauses in der Haidfeldstraße, tritt der Besucher nicht nur in ein Haus ein, sondern fast schon in eine andere Welt. Im ersten Stock dann werden die Schuhe ausgezogen. Der Boden ist weich, es ist angenehm, hier ohne Schuhe unterwegs zu sein. Die Wände sind weiß und hellblau, doch durch die vielen Verzierungen und Mosaiksteine wirken die gedeckten Farben eher pompös als bescheiden.

Was in deutschen Augen einen orientalischen oder zumindest mediterranen Eindruck hinterlässt, ist in Forchheim für rund 4000 Muslime ein gewohnter Anblick: der Innenraum der Yunus-Emre-Moschee.


Wie ein Verein aufgebaut

Seit 2006 steht die Moschee der türkisch-islamischen Gemeinde in Forchheim. Einige Muslime gibt es aber schon seit den 1960er Jahren hier. "2001 hat die Gemeinde das Grundstück hier gekauft", erklärt Coskun Ilgar, Vorsitzender der muslimischen Gemeinde. 2006 wurde dann die Moschee darauf gebaut. "Wir sind wie ein Verein aufgebaut und organisiert", erklärt er weiter. Die Mitglieder zahlen einen Beitrag, aber keine Kirchensteuer. Nicht jeder Muslim in Forchheim ist Mitglied des Vereins. Rund 200 Mitglieder hat der Verein, andere Gläubige kommen aber auch zum Gebet, sie leisten ihren Beitrag als Spende in einer Kasse am Ausgang, ähnlich wie man es auch von den christlichen Kirchen kennt.

Am Tag kommen pro Gebet zwischen 30 und 40 Gläubige in die Forchheimer Moschee. An der Decke sind sechs arabische Schriftzeichen angezeichnet. Diese stehen für die Propheten Adam, Noah, Abraham, Moses, David und Jesus.

Fünf Mal am Tag wird im Islam und in der Moschee gebetet. "Dann ist auch immer der Imam Ibrahim Eker da", erklärt Ilgar. Er ist Beamter der türkischen Regierung und für fünf Jahre in Deutschland. "Da gibt es ein Abkommen zwischen Deutschland und der Türkei", erzählt der Vorsitzende weiter, "das ermöglicht es den Imamen, die von der Türkei bezahlt werden, für fünf Jahre hier zu sein und hier zu arbeiten."


Gute Nachbarschaft ist gewünscht

Coskun Ilgar ist Deutscher mit türkischen Wurzeln, seine Kinder sind auch in Forchheim geboren. Die Ergebnisse der Bundestagswahl machen ihn durchaus nachdenklich. "Man macht sich da schon seine Gedanken", räumt er ein. Und verweist gleich auf das Motto des Tages der offenen Moschee am Dienstag, 3. Oktober: Gute Nachbarschaft - bessere Gesellschaft.

"Es geht darum, dass wir uns kennenlernen", sagt er, "wir Muslime sind die Nachbarn von Vielen und im Islam wird Nachbarschaft groß geschrieben." So stehe zum Beispiel im Koran, dass keiner satt einschlafen solle, wenn sein Nachbar noch Hunger leidet.

"Wir wollen offen bleiben und nicht isoliert werden", stellt er fest und spricht in diesem Zug auch die Einladung zum Tag der offenen Moschee aus. Es soll ein Zusammenkommen zwischen den Menschen trotz verschiedener Religionen und Kulturen entstehen. "Es gibt Führungen in den verschiedenen Räumen der Moschee und es werden auch Kleinigkeiten vorbereitet", sagt er, "es sollen auch Gespräche im Aufenthaltsraum möglich sein. Wir wollen uns auch Sorgen und Ängste anhören und diese abbauen."


Wissenswertes über die Forchheimer Moschee und den Islam

Geschichte Die Forchheimer türkisch-islamische Gemeinde gibt es bereits seit den 1980er Jahren, das Grundstück in der Haidfeldstraße hat sie 2001 gekauft. 2006 wurde die Moschee gebaut. Die Gemeinde hat dafür seither rund eine Million Euro investiert.

Mitglieder Die Gemeinde wächst stetig. Zwischen 200 und 300 Gläubige kommen zum Freitagsgebet. Insgesamt leben in Forchheim geschätzt 4000 Muslime. In den Anfangszeiten der Gemeinde waren es rund 2000 Muslime in Forchheim.

Tag der offenen Moschee Jedes Jahr findet am 3. Oktober der Tag der offenen Moschee statt. Seit die Moschee in Forchheim gebaut wurde, nimmt die Gemeinde auch an diesem Tag teil. Der Andrang sei am Anfang rege gewesen, in den letzten Jahren aber etwas zurück gegangen, sagt Coskun Ilgar, Vorsitzender der muslimischen Gemeinde. Wer am 3. Oktober in die Haidfeldstraße kommt, wird durch die Moschee geführt.