Alina Ruff vom Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim war mit dem deutschen Team bei der Junior Science Olympiade in Daegu erfolgreich. Sie nahm neben Edelmetall viele interessante Eindrücke aus Asien mit.
Die Bronzemedaille hat olympische Ausmaße. Alina Ruff vom Ehrenbürg-Gymnasium hat sie bei der International Junior Science Olympiade im koreanische Daegu errungen, als eine von sechs im deutschen Team. "Die Prüfung war halt eine Prüfung, interessanter war das Drumherum", sagt die 15-Jährige.
Thema des experimentellen Teils war die Satsuma, die ostasiatische Verwandte der Mandarine. Alina entschied sich für den biologischen Teilbereich und "musste unheimlich viel Obst zerschneiden". Es ging darum die Samen aus den Früchten herauszulösen und zu klassifizieren. Und das alles unter Zeitdruck.
Zwei bis drei Stunden dauerten jeweils die drei Prüfungseinheiten; die theoretischen absolvierte jeder Teilnehmer (rund 250 aus mehr als 40 Nationen), bei den praktischen mussten von den dreiköpfigen Teams jeder ein Gebiet wählen.
Den Säuregehalt bestimmen hieß die Aufgabe aus der Chemie, um Dichte von Säften ging es in der Physik.
Tablets statt Bücher
Das Drumherum waren vor allen Dingen Besuche in den zwei Universitäten von Daegu, der drittgrößten Stadt des Landes. Bemerkenswert fand Alina, dass die jüngere, das erst 2011 eröffnete Daegu Gyeongbuk Institute of Science and Technology, keine traditionellen Lehrmittel mehr kennt, sondern ein spezielles Tablet mit Programmen und Hintergrundwissen entwickelt hat. Verwunderlich findet sie das nicht, hat doch der Konzern Samsung hier seinen Ursprung. "Wie ich gehört habe, begann der aber im Lebensmittelbereich."
Zu Recht stolz sind die Koreaner auf die Entwicklung des Landes, seine Technologie und seinen Lebenssstandard, findet sie.
Nach dem Koreakrieg 1950, so brachte ihnen ein Professor der Kyungpook National University nahe, war das Land von internationalen Hilfsprogrammen abhängig. Heute gehört es zu den Gebernationen.
Trotz des dichten Prüfungsprogrammes hatte man Platz für die Landeskultur gefunden. Die traditionelle Tracht Hanbook durften Mädchen wie Jungen probieren, ebenso alte Spiele. Und an einem Abend wurde ein Korean Barbecue zelebriert; Mitarbeiter des Tagungshotels, in dem die Jugendlichen untergebracht waren, bereiteten auf einem Gastischgrill Fleischstücke vom Schwein zu. "Sie schnitten das Fleisch mit einer Schere", fiel Alina besonders auf. Ganz scharfe Sojasprossen, der Sauerkohl Kimchee waren die ungewohnten Beilagen.
Das Frühstück war recht europäisch, sagt Alina. Was nicht zuletzt der Tatsache geschuldet war, dass die Schüler in einem Messehotel untergebracht waren. Kleine Croissants gab es und sehr weiche Brötchen.
"So wie die bei McDonalds; in einem Kaufhaus sahen wir auch abgepacktes Roggenbrot; aber ganz überwiegend wird Reis gegessen." Die insgesamt gemüsereiche Küche kam Alina sehr entgegen, besonders die Dumplings genannten unterschiedlich gefüllten Teigtaschen schmeckten ihr.
Zur Seite stand den Teilnehmergruppen in der Freizeit ein Guide, meist Studenten. Ihre Begleitung hatte in Hamburg studiert und sprach daher gut Deutsch. "Mit allen anderen klappte es auf Englisch; an den Akzent der Inderin, die mit in unserem Zimmer wohnte, mussten wir uns allerdings erst gewöhnen." Guide Jihyeon hat sich in Deutschland angewöhnt, im Gehen zu essen. "Das muss sie sich wieder abgewöhnen, denn das machen Koreaner einfach nicht", erinnert sich Alina. Sie glaubt einen großen Unterschied in den Verhaltensweisen der jüngeren und der älteren Generation beobachtet zu haben.
Hatte man ihnen erklärt, man begrüße sich von weitem durch eine leichte Verbeugung, eine Art Nicken, sah sie dennoch viele junge Leute, die ganz europäisch winkten. Eine schöne Geste, findet sie, ist die Regel, dass man ein Geschenk immer mit zwei Händen überreicht. "Für Koreaner bedeutet das, dass man ganz bei der Sache ist."
Kein viertes Stockwerk
Für Europäer dagegen wirkt es kurios, dass es in Gebäuden kein viertes Stockwerk gibt. "Das ist ähnlich wie mit der 13 bei uns. Das koreanische Wort für Vier klingt dem Wort für Tod ähnlich", erklärt sie und räumt ein, dass ihr das im Hotelaufzug erst nach dem Hinweis überhaupt aufgefallen ist.