Mini-Wohnungen für Migranten in Forchheim

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"Die Mutter aller Ideen" zur Unterbringung von Flüchtlingen - so bezeichnet das Kieler Architekturbüro Zastrow und Zastrow diese Unterkünfte. Sie machen wegen ihrer günstigen Baukosten und flexiblen Verwendungsfähigkeit als "Kieler Modell" von sich Reden. Illustration: Zastrow
"Die Mutter aller Ideen" zur Unterbringung von Flüchtlingen - so bezeichnet das Kieler Architekturbüro Zastrow und Zastrow diese Unterkünfte. Sie machen wegen ihrer günstigen Baukosten und flexiblen Verwendungsfähigkeit als "Kieler Modell" von sich Reden.  Illustration: Zastrow

Die Stadt bereitet sich darauf vor für anerkannte Flüchtlinge, die ein Dach über dem Kopf suchen, Unterkünfte zu schaffen. Man prüft das "Kieler Modell" in Forchheim umzusetzen: Ein Haus mit12-Quadratmeter-Wohnungen .

Derzeit leben im Landkreis 731 Asylbewerber. Rund die Hälfte davon wohnt in Forchheim - auf 20 Unterkünfte verteilt. Zwei Drittel davon werden nach Schätzung des Landratsamtes ihre Anerkennung erhalten - und müssen damit aus den Sammelunterkünften ausziehen und sich selber ein Dach über dem Kopf suchen. Doch preisgünstige Wohnungen sind rar in Forchheim.
Mitte des Jahres standen 40 bis 50 solcher Flüchtlinge in einer Schlange von 500 Wohnungssuchenden - so lange nämlich ist die Bewerberliste im Haus der Wohnungswirtschaft . Und es werden immer mehr. Dies bestätigte der Geschäftsleiter der Wohnungsbau- und Verwaltungsgenossenschaft (WVG), Wolfgang Bonengel unserer Zeitung bereits vor einem viertel Jahr. Dabei gab er zu, dass der soziale Wohnungsbau in Forchheim jahrelang im "Dornröschenschlaf" gelegen habe.


Untätigkeit zurückgewiesen

"Wann wacht Forchheim aus dem Dornröschenschlaf auf?", fragen wir vor diesem Hintergrund Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO).
Man könne nicht sagen, dass in Forchheim nichts gemacht worden, erklärt Stumpf und verweist auf einige im Zuge des sozialen Wohnungsbaus geschaffene Objekte - das größte davon ist das Mietshaus in der Henry-Dunant-Straße. Zudem habe die WVG die in der Gerhart-Hauptmann-Straße gelegenen Häuser komplett saniert. Stumpf räumt aber ein: "Generell führt der soziale Wohnungsbau bundesweit ein Schattendasein". Schuld daran seien unzureichende staatliche Zuschüsse.Die Baukosten seien auf Grund der strengen energetischen Vorschriften einfach zu hoch geworden.
Stumpf verweist darauf, dass sich die Stadt mit dem Thema der Unterbringung anerkannter Flüchtlinge seit letztem November beschäftige. Man habe dazu auch mit Vertretern des Landratsamtes schon einige Gespräche gehabt.Damals sei man noch davon ausgegangen, dass die meisten Flüchtlinge in die Großstädte zögen. Mittlerweile sei allerdings festzustellen, dass viele Asylsuchende in Forchheim blieben, weil ihre Kinder hier in die Schule gingen und damit in gewisser Weise sozial eingebunden seien. Dies mache die Situation der Wohnraumbeschaffung natürlich schwieriger, räumt Stumpf ein.


Ansätze von Lösungsvorschlägen

Vor dem Stadtrat habe Alexander Dworschak, früher Stadtplaner und jetzt Chef der städtischen Sanierungsgesellschaft GWS, "Ansätze von Lösungsvorschlägen" gemacht. Dabei geht es auch um das so genannte "Kieler Modell". Ziel sei es, Zeit und Kosten zu sparen, heißt es dazu in einer Studie zum "Flüchtlingswohnen im Rahmen der sozialen Wohnraumförderung Schleswig-Holstein". Es solle dazu beitragen, möglichst kurzfristig nachhaltigen, sozial integrierten und städtebaulich akzeptierten Wohnraum für Flüchtlinge zu schaffen.


Wandelbarer Wohnraum

"Es handelt sich dabei um Kleinwohnungen mit 12 Quadratmetern Wohnfläche und separaten Gemeinschaftsküchen", erklärt OB Franz Stumpf. Ein solches Gebäude erfülle zwar nicht den Standard nach den Belangen des sozialen Wohnungsbaus, "aber es erfüllt die Voraussetzungen einer Unterkunft", betont der Oberbürgermeister. Das reizvolle an der Gestaltung sei, dass man dieses Gebäude ohne großen Aufwand zu Sozialwohnungen umbauen könnte. Letztlich wären diese Wohnungen dann auch Kosten deckend im Rahmen der Mieten für den sozialen Wohnungsbau.
"Wir werden dem Stadtrat vorschlagen, dass wir ein solches Gebäude in Forchheim errichten", kündigt Oberbürgermeister Stumpf an. Als Standort angepeilt wird eine Gartenfläche in der Jean-Paul-Straße. Wobei er gleichzeitig zu Bedenken gibt: "Ohne kräftige staatliche Zuschüsse geht da nichts". Und er stellt eines klar: "Wir haben auch die Aufgabe, die sonstigen wohnungssuchenden Bürger zu unterstützen". Dass es zu Konkurrenzsituationen kommen könnte, glaubt Stumpf nicht: "Ich gehe davon aus, dass in die Kleinwohnungen zur Unterbringung von Flüchtlingen kein sonstiger Wohnungssuchender einziehen würde".