Mehr Raum zum Reden für Ratsuchende in Forchheim

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Die Beratungsstelle der Caritas wächst zwar nur um eine halbe Arbeitskraft. Doch die eröffnet lang erhoffte Möglichkeiten, sagt Sozialpädagogin Helene Wölfel-Wagner.

Arme Familien, Menschen mit Fluchterfahrungen, Mütter während einer Schwangerschaft oder Familien mit psychisch kranken Angehörigen - das sind die Zielgruppen, die von der jüngsten Entscheidung des Kreis-Jugendhilfeausschusses profitieren. Der beschloss, die Förderstruktur in der Erziehungshilfe auszubauen. Zwar wird die Erziehungsberatung der Caritas lediglich um eine halbe Stelle erweitert; dennoch würden so beträchtliche Möglichkeiten eröffnet, sagt Helene Wölfel-Wagner, die Leiterin der Einrichtung.

"Schon lange wollen wir die Beratung in andere Einrichtungen verlagern, damit es für die Klienten leichter wird, die Hilfe in Anspruch zu nehmen", sagt Wölfel-Wagner. Etwa für Eltern, die mit kleinen Kindern auf dem Land leben, können weite Wege zur "Hemmschwelle" werden, weiß die Sozialpädagogin.

"Aufsuchende Beratung soll vor allem präventiv wirken und Zielgruppen früher, direkter und klientenfreundlicher erreichen", begründet Peter Ehmann (Caritas-Geschäftsführer für die Stadt Bamberg und den Landkreis Forchheim) die Notwendigkeit einer zusätzlichen Arbeitskraft.

Helene Wölfel-Wagner, drückt es so aus: "Die Flexibilität, um rauszufahren, die fehlte uns. Jetzt ist die Komm-Struktur gelockert." Wer in "stadtfernen, abgelegenen Orten" Unterstützung suche, der könne nun beispielsweise auch in einer Kindertageseinrichtung oder im Familien-Stützpunkt anfragen.

Bezirk und Caritas helfen mit

Wirksam wird die halbe Stelle ab Januar. Überhaupt erst möglich wurde sie, weil der Bezirk Oberfranken Zuschüsse angeboten hatte. Der Förderanteil beträgt 7150 Euro. Zehn Prozent der Kosten für die rund 40 000 Euro teure Halbtagesstelle übernimmt der Caritasverband. Demnach bleibt dem Landkreis Forchheim jährlich ein Betrag von rund 29 000 Euro.

Für die Erziehungsberatungsstelle der Caritas bedeutet dies die erste Stellenerweiterung seit 1995. Seitdem sei die jährliche Zahl der Klienten um rund hundert gewachsen, sagt die Leiterin der Beratungsstelle. Einige "präventive Bereiche", etwa das Angebot, Vorträge in Grundschulen zu halten, konnten bislang noch gar nicht bedient werden. Denn rechnerisch standen für die Erziehungsberatung 3,2 Vollzeitstellen zur Verfügung. Die verteilten sich auf sieben Personen, die immer mehr zu tun habe. Die Zahl der Klienten war 2017 sogar auf 600 Klienten gewachsen. Die neue halbe Stelle sei "auf jeden Fall ein Erfolg", betont Helene Wölfel-Wagner. Sie sagt aber auch: "Wir bräuchten mehr, das Feld unserer Arbeit ist breit."