Lustiges und Ernstes am Weltfrauentag

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Die Kabarettistin Claudia Bill arbeitete sich in Forchheim an den gängigen Bezeichnungen für Männer und Frauen ab. Foto: Pauline Lindner
Die Kabarettistin Claudia Bill arbeitete sich in Forchheim an den gängigen Bezeichnungen für Männer und Frauen ab.  Foto: Pauline Lindner
Monika Kaiser
Monika Kaiser
 

Eine Erzieherin begrüßt, dass ihre Arbeitskolleginnen im vergangenen Jahr für eine bessere Bezahlung demonstriert haben.

Dass der Titel "Fräulein" aus dem allgemeinen Sprachgebrauch verschwunden ist, das nimmt Kabarettistin Claudia Bill für sich in Anspruch. "Männlein Schmitz, ich möchte ein Konto eröffnen": Das würde doch auch lächerlich klingen.
Diesen Zusammenhang stellte Claudia Bill in ihrem kleinen Sonderprogramm zum Internationalen Frauentag am Dienstag in Forchheim her. Das Ziel ihres Spotts galt an diesem Abend vor allem den gängigen Anreden "Herr" und "Frau". "Deutsch ist die einzige Sprache, in der der Mann wie Gott angeredet wird", behauptete sie. Nach Bill muss es künftig "Mann" und "Herrin" heißen.

Und weil sie schon beim Ordnungschaffen war, ersetzt sie rigoros und zum großen Gelächter des überwiegend weiblichen Publikums "das Mädchen" durch die "Maid".
Das war die heitere Seite ihres Vortrags. Es gab auch ernste. Über 100 Jahre sind seit dem ersten internationalen Frauentag am 8.
März 1911 vergangen. Frauen haben seither viel erreicht, man denke dabei nur an das Wahlrecht. Aber es gibt noch viele Lebensbereiche, insbesondere in der Arbeitswelt, wo nachgebessert werden muss.

Deshalb stellten die gastgebenden Frauen aus den Gewerkschaften, der Awo und auch der SPD den Abend im Jungen Theater auch unter eben diesen Leitgedanken.
Ein türkisches Büffet von Songül Erboga und Elif Karabag sorgte derweil für Wohlbefinden. Eine rote Rose zum Abschied erinnerte daran, dass der Kampf für die Rechte der Frauen weitergehen muss und auch weitergeht. Wie seit Jahren war Ernstes und Heiteres an diesem Abend miteinander verbunden.
Über 500 Frauen sind im vergangenen Sommer vom Landratsamt aus durch Forchheim: gezogen. Es waren streikende Erzieherinnen.


Schlechte Bezahlung

Für Monika Kaiser, die Leiterin des Kindergartens in Kauernhofen, war dies längst Zeit. "Endlich haben sich viele Frauen für ihre Interessen erhoben", sagte sie.
Der Beruf stelle hohe Anforderungen an die Erzieherinnen, die Bezahlung aber bezeichnete Kaiser als "unterirdisch".

In einem kleinen historischen Rückblick machte Kaiser auf die Rolle von Ordenschwestern und Gouvernanten aufmerksam. Gerade der letztere Beruf war eine erste Chance für Frauen, selbstständig für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Herzensbildung war den Gouvernanten seit jeher ein besonderes Anliegen. "Das gilt heute in Kitas noch genauso", betonte Kaiser und zeigte das Logo auf ihrem T-Shirt: "Wir sind da für Prinz und Prinzessin."

Diese Einstellung werde von den Eltern sehr geschätzt, aber ganz gern von den Arbeitgebern als "Kampfmittel" gegen die Interessen der Erzieherinnen eingesetzt. "Jeder meint, wir spielen doch nur den ganzen Tag", beschrieb Kaiser das oftmals extrem vereinfachte Bild von ihrem Berufsbild in der Öffentlichkeit.
Nicht zuletzt deshalb war es ihr ein Anliegen, das und die Forchheimer Aktivitäten auch beim Internationalen Frauentag darzustellen.