Langensendelbacher berichtet aus Las Vegas: "Schlimmste Nacht meines Lebens"

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Joshua Fees und seine Mutter in Las Vegas. Foto: privat
Joshua Fees und seine Mutter in Las Vegas. Foto: privat

Zwei Langensendelbacher waren während des Attentats am Sonntagabend in Las Vegas. Wie sie diese Nacht erlebt haben, schildern sie in diesem Artikel.

Es sollte eine unvergesslich schöne Urlaubswoche für zwei Langensendelbacher werden. Unvergesslich wird sie bleiben, doch der Grund ist kein schöner: Joshua Fees und seine Mutter waren in Las Vegas, als dort ein 64-Jähriger ein Blutbad anrichtete.

Als es zu dem Attentat kam, waren die beiden Langensendelbacher auf dem "Strip", der bekannten Hotelmeile von Las Vegas, unterwegs. "Ungefähr 300 Meter von dem Festival-Bereich entfernt", berichtet er. Sie seien auf dem Weg zurück zu ihrem Hotel gewesen, als ein ziemlich schockierter Mann ihnen entgegenkam. Er habe gesagt: "Move, move, there is a shooter!" Zu diesem Zeitpunkt hatte ein Schütze von einem Hotelzimmer im 32. Stock auf ein Countrymusik-Konzert geschossen. Mittlerweile ist bekannt, dass dabei 59 Menschen starben.


In ein fremdes Hotel gerettet

Doch als die Familie Fees die Anweisung zum Davonlaufen bekam, wusste sie all das noch nicht. Rund 300 Menschen seien ihnen aber entgegen gekommen, berichtet Joshua Fees. Daraufhin seien er und seine Mutter nicht in ihr eigenes Hotel, das zirka 50 Meter von dem Ort des Geschehens entfernt liegt, gegangen, sondern in das nächstgelegene Hotel gerannt.

Dort saßen die beiden Langensendelbacher erst mal im Ballsaal fest. "Kommuniziert wurde mit uns recht spät", erzählt Fees, "wir wussten nicht, was los war, und ich dachte zuerst, es sei eine ,normale' Schießerei." Als es etwas ruhiger wurde, habe man sich dort aber natürlich im Internet informiert. Einige Amerikaner, die ebenfalls dort verharrten, hatten sogar von einem zweiten Schützen berichtet.


Ist der Schütze im eigenen Hotel?

Nach rund eineinhalb Stunden sei die Polizei dann in den Ballsaal gekommen und habe erzählt, was geschehen sei. Als sie danach den Saal verlassen wollten und in ihr eigenes Hotel zurückgehen wollten, habe es einen lauten Knall gegeben.

Irgendjemand habe dann gerufen: "The shooter is inside." Daraufhin sei die ganze Menschenmasse wieder losgerannt: in den Keller des Hotels, von dort aus dann in ein Parkhaus, indem sich auch schon einige Mitarbeiter des Hotels versteckt hatten. Nach weiteren zwei Stunden habe es dann Entwarnung gegeben.


Eine Nacht im Ballsaal

Zurück in ihr eigenes Hotel durften die Fees' dagegen die ganze Nacht nicht. "Wir verbrachten die ganze Nacht im Ballsaal, wo wir mit Decken, Kissen, Essen und Trinken versorgt wurden", sagt Joshua Fees im Rückblick. Erst um 7.30 Uhr konnten sie zurück ins Hotel, das von der Polizei aufgrund der Nähe zum Tatort länger abgeriegelt worden war als andere Hotels.


Ungewissheit ist schlimm

"Wir waren nie in akuter Gefahr", betont der 19-jährige Langensendelbacher, "die Ungewissheit, die Falschnachrichten und die Panik haben diese Nacht zur mit Abstand schlimmsten unseres Lebens gemacht." Dadurch, dass sie davon ausgegangen waren, dass der Schütze in ihrem Haus sei, hätten sie das Gefühl gehabt, um ihr Leben zu rennen.

"Schlimm dabei war zu sehen, dass keine Rücksicht genommen wurde, ob jemand hingefallen ist oder sich verletzt hat. Die Leute sind einfach über die Menschen am Boden gerannt."