Landwirtschaft in Niedermirsberg sehr vielfältig

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Hans Herbst Foto: Ronald Rinklef
Hans Herbst Foto: Ronald Rinklef
Wolfgang Dorn Foto: Ronald Rinklef
Wolfgang Dorn Foto: Ronald Rinklef
 
Edmund Herbst Foto: Ronald Rinklef
Edmund Herbst Foto: Ronald Rinklef
 
Melanie Dorn Foto: Ronald Rinklef
Melanie Dorn Foto: Ronald Rinklef
 
Birgit Bertelshofer Foto: Ronald Rinklef
Birgit Bertelshofer Foto: Ronald Rinklef
 

Viele Menschen in Niedermirsberg leben noch heute von den Erträgen aus den Böden der Region oder beschäftigen sich mit der Aufzucht und Pflege von Tieren. In der Vergangenheit ein wahrlich hartes Brot und bis heute eine Herausforderung.

Die Landwirtschaft gehört seit jeher in den Ort, ist mit Niedermirsberg verwachsen. Bauern sind es, die die Landschaft prägen und pflegen. Nachdenklich und ruhig wurde es, als einige Bauern aus ihrem Alltag erzählten:

Natur ist das Schönste

Hans Herbst ist kein Mann der großen Worte, offen und ehrlich sprach er über seinen Werdegang. Seit er 14 Jahre alt ist, arbeitet er in der Landwirtschaft. Er und seine Familie haben sich auf Milchvieh spezialisiert. "Ich bewirtschafte 70 Hektar, besitze 30 Kühe und 20 Jungrinder." Jahrelang habe er nur darauf geschaut, die Leistung seiner Milchkühe zu verbessern. Doch irgendwann war Schluss, sagt er mit ruhiger Stimme: "Ich hörte damit auf, das ist nicht alles. Ich betreibe nun den Hof alleine."

Doch wie sieht seine Zukunft aus? "Ich kann fast nicht mehr ordentlich wirtschaften, weil die Milchpreise im Keller sind. Ich müsste Millionen investieren und die Zahl meiner Tiere verdoppeln." Kritisch fügte er an: "Die Landwirtschaft von heute ist keine Landwirtschaft mehr. Die Natur ist für mich das Schönste, was es gibt. Jeder sollte auf sie achten und sie nicht kaputt machen." Die "Mürsbercher" nickten und klatschten über solch ehrliche Worte.

Eier für Selbstabholer

Einen ganz anderen, ungewöhnlichen Weg ging Wolfgang Dorn. Launig erzählte er, wie er zur Hühnerzucht kam: "Ich hatte es satt zu sehen, wie elend die Massentierhaltung ist. Das regte mich auf." Die Konsequenz: Dorn kaufte sich zehn Hühner. Stockte sie rasch auf 20 auf. Dann schaffte er sich drei alte Bauwagen an, machte fahrbare Ställe aus ihnen. Heute hat er rund 400 Tiere, beliefert sogar Supermärkte in der Region mit Eiern.
"Außerdem habe ich einen Kühlschrank vor dem Haus mit einem Geldbeutel drin. Da können sich die Menschen mit Eiern eindecken und zahlen. 25 Cent kosten bei mir die Eier pro Stück. Discounter verkaufen sie für zehn Cent. Ich verstehe die Menschen nicht. Für den Urlaub ist immer Geld da, aber ihr Essen zuhause darf bloß nicht zuviel kosten." Kann er denn von seinem tierischen Hobby leben? "Wenn ein bisschen etwas übrig bleibt, ist es gut. Davon leben könnte ich nie."

Früchtchen veredeln

Birgit und Tom Bertelshofer kamen als Quereinsteiger mit der Landwirtschaft in Berührung. "Weil es schon soviel Bio-Obst auf dem Markt gab, entschieden wir uns für Bio-Beeren", erinnerte sich Birgit Bertshofer zurück. 1995 kamen sie und ihr Mann nach Niedermirsberg und begannen ein Jahr später auf 2000 Quadratmeter mit dem Anbau von Erdbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren auf einem verwilderten Acker. Nach und nach pachteten sie mehr Flächen zu. Und kamen zudem auf die Idee, ihre Früchte gleich selbst zu veredeln. Mit Erfolg: Heute produzieren sie Fruchtaufstriche mit viel Frucht und wenig Zucker. Ihre Erzeugnisse gibt es in ganz Deutschland zu kaufen. Bis zu 5000 Gläser stellen sie am Tag her - darunter auch exotische Mischungen mit Chili oder Ingwer. Sogar Spitzenköche aus allen Teilen des Landes setzen auf die leckeren, gesunden Beeren-Kreationen "Made in Mürschberch".

Vier neue Traktoren auf einmal

Edmund Herbst ist dagegen ein echter Allrounder, der seinen Betrieb auf mehrere Standbeine aufgestellt hat. Er kaufte für 1,4 Millionen Euro teure Maschinen wie hochmoderne Traktoren für den Maschinenring.
Zudem setzt er mit seiner Landwirtschaft mit 100 Hektar Fläche auf den Anbau von Getreide, Raps und Mais. Und Herbst erntet auch von den Erträgen der Sonne mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage. "Dieser Mix hält meinen Betrieb lebensfähig. Wir müssen eben mehr machen, um auch künftig auf das gleiche Ergebnis zu kommen", führte Herbst aus.

Geflügel aller Art

Melanie Dorn und ihr Vater haben keinen Vollerwerbsbetrieb mehr. Auf rund 30 000 Quadratmetern halten sie Geflügel: Hühner, Gänse und Enten. "Wir ziehen die Tiere auf und verkaufen ihre Produkte auf Märkten." Ein enormer Aufwand. Sie müssen weit fahren, um ihre Waren zu vermarkten. "Wir können nur gut davon leben, weil mein Mann auch auf Arbeit geht", meinte Melanie Dorn. Doch immer wieder spürten die Zuhörer, wie sehr ihr der Geflügelhof am Herzen liegt und wie sie mit Leib und Seele Landwirtin ist.