Lärmschutz in Forchheim: rot, gelb und transparent

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Eine S-Bahn fährt aus dem Bahnhof Forchheim. Dahinter, ans Bahnhofsgebäude (l.) anschließend, soll die eine Lärmschutzwand errichtet werden. Foto: Josef Hofbauer
Eine S-Bahn fährt aus dem Bahnhof Forchheim. Dahinter, ans Bahnhofsgebäude (l.) anschließend, soll die eine Lärmschutzwand errichtet werden.  Foto: Josef Hofbauer
 

Mit transparenten Elementen will Forchheim der geplanten Lärmschutzwand im Bahnhofsbereich etwas die Wucht nehmen. Diese ästhetische Maßnahme ist der Stadt 40 000 Euro wert.

Die Lärmschutzwände im Bahnhofsbereich, die von der Eisenbahnbrücke bis zum Südende reichen, sollen auf den Seiten zu den Gleisen in den Stadtfarben Rot und Gelb gestaltet werden. Das hat die DB Netz AG der Stadt Forchheim schon zugesagt.

Nach Verhandlungen von Stadtplaner René Franz machte die Netz AG nun das Angebot, transparente Felder in die Lärmschutzwand zu integrieren. Allerdings würde dies die Kosten um 40 000 Euro erhöhen.


Insgesamt 20 Elemente

Die gläsernen Felder sollen das Gefühl verhindern, man laufe gegen eine geschlossene Wand. Das Bahnhofsareal wird beidseitig mit den Lärmschutzwänden abgeschirmt.


Auf der Seite der Bayreuther Straße sind das im Bereich der Kurve 20 Elemente von 4,50 Metern Höhe, auf der gegenüberliegenden Seite erstreckt sich die nun transparent unterbrochene farbige Wand rechts und links des Bahnhofgebäudes. Die Oberkante wird durchgängig in einem gelben und absorbierenden Material ausgeführt, denn transparente Elemente reflektieren den Lärm stärker.

Die Bahn forderte eine schnelle Entscheidung, sodass Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU) die Abstimmung darüber ad hoc als Tagesordnungspunkt aufnehmen ließ. Die Meinungen im Stadtrat waren geteilt. Reinhold Otzelberger (SPD) stimmte dem Vorschlag zu, weil die transparenten Elemente seiner Ansicht nach die Wucht der Farbgebung mildern. Ohne transparente Teile hält er die Wand für "eine städtebauliche Katastrophe".
Stadtplaner Franz stellte dem Rat Fotomontagen vor und zeigte konkret auf, welche Felder transparent sein werden. Ihm war dabei besonders die Nordecke des Bahnhofs wichtig, wo sich der Zugang zur Untertunnelung und der Aufzug zu den Gleisen befinden wird. Die Durchsicht soll hier zur Orientierung vor allem für aussteigende Fahrgäste dienen. Manfred Hümmer (FW) klagte mit Blick auf die Fotomontage: "Zahlen wir 40 000 Euro für den Blick auf Fahrradständer?"

Sofort erinnerte Stumpf an die früher offene Blickachse von der Johanniskirche in die Bayreuther Straße. Um diese zu gewährleisten, plädierte Ludwig Preusch (FW) für eine Verschiebung der transparenten Elemente nach Norden auf Höhe dieser alten Achse, während Udo Schönfelder (CSU) die den Gleisraum Betretenden nicht gegen eine geschlossene Wand laufen lassen wollte. Annette Prechtel (Grüne) dachte an die optisch abschottende Wirkung der Lärmschutzwände: "Ein Fenster in die Stadt sollte uns den Betrag wert sein."
Josua Flierl hatte Sorgen, dass die Bahn Kosten auf die Stadt wälzen wolle. Trotz aller Argumente und Nachfragen entschied sich der Stadtrat einstimmig für die transparenten Elemente - und die Kostenübernahme von 40 000 Euro.