Als Symbolfigur des Ortsteils wurde eine Skulptur des fabelhaften Vogels enthüllt. Die Initiative dazu ging von den örtlichen Vereinen aus.
Frühling wird es zwar noch nicht so bald - aber dennoch ruft jetzt der Kuckuck mit weit aufgesperrtem Schnabel aus Reuth. Unter den Klängen des Männerchores Eintracht und der Reuther Blaskapelle wurde die vom Bildhauer Reinhard Eiber geschaffene Skulptur des symbolträchtigen Vogels in der Grünanlage an der Auffahrt zur Reuther Hut enthüllt.
Dass dem fabelumwobenen "Reuther Kuckuck" jetzt ein Denkmal gesetzt worden ist, geht auf eine Idee der Reuther Ortsvereine, insbesondere auf die Initiative von Elke Köppel zurück - und ist nicht zuletzt der weitgehenden finanziellen Unterstützung des Heimatvereins Forchheim zu verdanken.
Zeichen kultureller Identität
Bürgermeister Franz Streit (CSU) würdigte das Engagement all jener, die mit der Skulptur des Kuckucks als Symbolfigur der "Reuther Stückla" ein sichtbares Zeichen kultureller Identität gesetzt haben.
Dabei fühlte sich Streit auch an die Zeiten erinnert, als er zusammen mit Johanna Schulz und Eduard Nöth 1977 den Verlag "Forchheimer Reihe" ins Leben rief, in dem eine Neuerscheinung der "Reuther Stückla" in der Fassung von Hans Jann herausgegeben wurde.
Der Vorsitzende des Heimatvereins, Dieter George, erklärte als promovierter Sprachwissenschaftler und passionierter Volkskundler, wie die Reuther zu ihrem Kuckuck kamen. Dabei spann er den Bogen von den typisch derben fränkischen Ortsneckereien, derenWurzeln oft im Neid begründet lägen, zu den "Reuther Stückla".
Ein Symbol der Heimat
Diese Schwänke, den Schilda-Geschichten und Eulenspiegeleien recht nahe, seien durch stark übertriebene Verhaltensweisen der Reuther gekennzeichnet, berichtete Dieter George.
Wie ein roter Faden ziehe sich dabei das Vorkommen eines Kuckucks durch die Episode - beispielsweise, wie er durch
ein geöffnetes Kirchenfenster fliegt und die Reuther ihn für den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube halten. Da die Reuther in der Stadtentwicklung zwischen ländlichem und urbanem Bewusstsein seinerzeit in soziale Isolation gerieten, seien Ironie, Witz und Spott nicht ausgeblieben. Dieter George deutet den Kuckuck als ein Symbol der Heimat: "Eine Heimat, die zu verloren gehen drohte und die man doch so gerne festhalten möchte. Die Reuther haben dies mit ihrem Wunsch nach einem Denkmal getan."
Vereine spenden 2000 Euro
Abschließend überreichte Elke Köppel im Namen der Vereine einen Scheck über 2000 Euro an den Heimatverein, dessen finanzielles Engagement hierdurch zu einem Fünftel durch die Reuther mitgetragen wird. Bis in den Abend hinein wurde die Denkmal-Enthüllung noch mit einem Umtrunk im Heim der Reuther Feuerwehr gefeiert.