Ein Waldgebiet bei Eggolsheim ist vom Schwammspinner befallen. Der Einsatz eines Pflanzenschutzmittels wurde untersagt. Die Waldbauern sind zornig.
Das Waldgebiet "Lohe" zwischen Eggolsheim und Bammersdorf ist vom Schwammspinner befallen. Es droht der totale Kahlfraß auf etwa 80 Hektar Waldfläche. Nicht nur die Bäume sind davon betroffen, die gefräßige Raupe vertilgt auch nahezu alle Pflanzen, die am Boden wachsen. Wegen der drohenden Gefahr hat die Waldbesitzervereinigung Kreuzberg (WBV) die betroffenen Waldbauern zu einem Ortstermin geladen, um die Situation zu erörtern. Die Lage scheint allerdings ausweglos zu sein, weil eine durch die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Aussicht gestellte Bekämpfung mit dem Pflanzenschutzmittel "Mimic" aus der Luft jetzt doch nicht durchgeführt wird. Denn in dem Waldgebiet soll sich die Nymphenfledermaus niedergelassen haben. Sie ist als eine vom Aussterben bedrohte Art eingestuft. Das Landesamt für Umwelt hat deswegen den Einsatz des Pflanzenschutzmittels untersagt. Der daraufhin erfolgte Eilantrag der betroffenen Waldbauern wurde von der Naturschutzbehörde abgewiesen.
Vorwiegend in Privatbesitz
Die Waldbesitzer machen nun ihrem Ärger Luft, weil sie ihren Waldbestand in Gefahr sehen. Das betroffene Gebiet ist vorwiegend in Privatbesitz. Die Eigentümer sind außer sich vor Wut, sehen sich ohnmächtig gegenüber der Entscheidung. Und die Gefahr eines Kahlfraßes seheint reell zu sein. Schon im letzten Jahr hatte der Schwammspinner das Waldgebiet befallen, ein starker Lichtfraß war die Folge. Die Population hat sich allerdings vervielfacht, weshalb es in diesem Jahr aller Voraussicht nach damit nicht mehr getan sein wird. Einen Kahlfraß würden die strapazierten Bäume nicht überstehen, befürchten die Betroffenen, die die Entscheidung des Amtes überhaupt nicht nachvollziehen können. Sie bezeichnen die Entscheidung als "Lachnummer". Der Wald müsse der Öffentlichkeit doch mehr Wert sein.
Lebensraum zerstört
Wenn der Wald zerstört sei, sei auch der Lebensraum der Fledermaus zerstört, argumentieren sie. Die Waldbauern haben Angst davor, dass in wenigen Wochen ihre Wälder, die sie von ihren Vorfahren überlassen bekommen haben, einem Schädling zum Opfer fallen, und dass sie dann nur noch abgeholzt werden können. Georg Huberth aus Eggolsheim sprach aus, was viele von ihnen von der Entscheidung, dem Wald seinem Schicksal zu überlassen, denken: "Eigentlich bräuchten wir ein Gesetz zum Schutz des Waldes gegen die Naturschützer."
WBV-Vorsitzender Bernhard Roppelt sieht die Waldbesitzer "betrogen und übergangen". Er hinterfragt, wer dafür die Verantwortung übernehme. Trotz einer sehr aufwendigen und intensiven Bestandsaufnahme, einer Bewertung der Ergebnisse und eines Bekämpfungsplans, der bei einem Infotermin allen Verantwortlichen in der "Lohe" durch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bamberg vorgestellt wurde, habe die Naturschutzbehörde die Bekämpfung des Eichenschwammspinners verboten. "Dieses Verhalten der verantwortlichen Behörden zeigt die extreme Geringschätzung gegenüber dem Eigentum und der Arbeit unserer Waldbesitzer. Ohne Rücksprache oder eine Begründung dieser Entscheidung gegenüber den Eigentümern werden circa 80 Hektar Eichenwald - eine Stütze beim Waldumbau - schwer geschädigt und geopfert", schimpfte Roppelt. Er will die Waldbesitzer weiter informieren. Das nächste Treffen soll sein, wenn der Schwammspinner mit dem Kahlfraß begonnen hat. "Die Opferung dieses Eichenbestandes trotz Klimaschutzproblemen werden wir dokumentieren", kündigte Roppelt an. Denn solche Eichenbestände wie in der "Lohe" würden nicht von heute auf morgen wachsen. "Dazu braucht es drei bis vier Generationen harter Waldarbeit", erklärte er.