Kreis Forchheim: 115 Rehkitze mittels Drohne vor dem Mähtod bewahrt

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Ein gerettetes Rehkitz Foto: privat
Ein gerettetes Rehkitz Foto: privat
Ein gerettetes Rehkitz Foto: privat
Ein gerettetes Rehkitz Foto: privat
 

Der Pinzberger Verein Kitzrettung arbeit ehrenamtlich. 115 junge Tiere wurden durch den Einsatz einer Drohne von den Helfern gerettet - auch dank der Kooperation durch die Landwirte.

Die Kitzrettung per Drohnenflug war ein voller Erfolg. Nicht nur, dass der Verein Pinzberger Kitzrettung 115 Jungtiere retten konnte, auch ein Massaker wurde durch den Drohnenflug verhindert. Ein Landwirt hatte seine Wiese bei einer Lagerhalle gemäht und prompt ein Kitz erwischt. Das Kitz war tot. Sofort rief er bei der Kitzrettung an und bat, die restliche Wiese zu durchsuchen. So könne er nicht weitermachen, war dem Landwirt bewusst. Er hörte von selbst auf. Das erzählt Uli Wagner, der Drohnenflieger. Zum Glück hatte er Zeit. Die Wiese wurde am Abend, da es zum Zeitpunkt des Anrufs schon zu warm war, beflogen. "Wir haben dann noch zwölf Kitze gefunden", erzählt Wagner. Der Landwirt selbst meinte, ohne den Drohnenflug hätte er ein Massaker angerichtet. Nicht nur er, auch andere Landwirte sahen auf diese Art, wie hilfreich das Absuchen der Wiese per Drohne ist.

Bürger ist aufmerksam

In einem anderen Fall war es einem aufmerksamen Spaziergänger zu verdanken, dass zwei Kitze vor dem Mähtod gerettet wurden. Der Bürger wusste, dass in der Wiese Rehkitze sind. Ein Kitz wurde zwar erwischt und der Landwirt musste mit dem Mähen aufhören. Als die Kitzrettung Pinzberg kam, konnten noch zwei Kitze in Sicherheit gebracht werden. In zwei weiteren Fällen ließen die Landwirte zwar absuchen, mähten aber nicht zeitnah, sondern erst einige Stunden später. Das ist zu spät. "In zwei Stunden kann das Reh ihre Kitze wieder in die Wiese zurückbringen", sagt Ulrich Wagner. Auch bei einem Drohnenflug müsse zeitnah gemäht werden, um den qualvollen Tod der Kitze zu verhindern. Die Zahl der geretteten Kitze zeigt den Erfolg der Drohne. In den Jahren vorher wurden auch in Pinzberg die Wiesen ohne Drohne abgesucht. "Nur mit Durchlaufen, aber vielen Helfern. Es waren oft sechs bis zwölf Leute dabei", sagt Wagner. Gefunden wurden 22 Kitze; mit Drohne über 30 Kitze. "Es bringt viel mehr", beteuert Wagner. Die Drohne ist schneller und effizienter.

Große Flächen

Denn es gilt nicht nur kleine Flächen abzusuchen, sondern auch große Wiesen, die 45 Hektar aufwärts groß sind. Auch hier ist Uli Wagner mit Helfern unterwegs. Allerdings war es durch Corona nicht so einfach, viele Helfer einzusetzen. Der Erfolg der Suche lässt sich nicht nur an der steigenden Zahl geretteter Kitze messen. "Es sind einige Reviere dazugekommen", sagt Wagner. Waren es vorher nur die Reviere in Pinzberg, rufen auch die Jagdrevierleiter oder Landwirte aus Weingarts, Mittel- und Oberehrenbach, Seidmar, Niedermirsberg, Gaiganz, Neuses-Poxstall, Neunkirchen am Brand, Möchs, Gosberg, Poxdorf und Thuisbrunn bei dem Kitzrettungsverein an.

Auch Hasen und Bodenbrüter

Nicht nur Kitze, auch unzählige Hasen, Fasane, Bodenbrüternestlinge und ein Entengelege wurden aus der Wiese geholt und in Sicherheit gebracht, als die Drohne diese Tiere anzeigte. Darüber sind die Kitzretter glücklich. "Wir möchten uns bei allen Helfern, Jagdpächtern, Spendern und Unterstützern recht herzlich bedanken. Unser Dank gilt aber auch vor allem auch den Landwirten, die uns zumeist rechtzeitig informiert haben", freut sich Wagner. Er und seine Helfer arbeiten alle ehrenamtlich. Geld verlangen sie nicht. "Aber jeder hat etwas gegeben", betont Wagner. Laufende Kosten sind Versicherung, Akkus für die Drohne, anderes Zubehör und Benzin für die Fahrt zum Einsatzort. Einige Landwirte und Jagdpächter haben sich bereits für das nächste Jahr angemeldet. Selbst wenn jetzt noch die eine oder andere Wiese hochsteht und gemäht werden muss, ist für Uli Wagner und Team die Kitzrettungssaison beendet. "Wenn die Landwirte langsamer fahren, springen die Kitze davon", sagt Wagner. So klein sind sie nicht mehr. Die biologische Uhr der Rehe sagt, dass die Brunft fürs nächste Jahr bereits im Gange ist.